Vergessene Musik vom Karlsberg

Homburg · Markus Korselt entdeckte Werke des längst vergessenen Musikers Sigismund von Rumling, der von 1776 bis 1792 auf dem Karlsberg nicht nur Musik-Intendant war, sondern auch den Höhepunkt seines Schaffens erlebte. Korselt dirigiert am 12. Mai die Sinfonien des wiederentdeckten Musikers.

 Zur Uraufführung von drei Sinfonien des lange vergessenen Musikers Sigismund von Rumling kommt das Stuttgarter Kammerorchester in den Saalbau. Die Entdeckung der Sinfonien war eine Detektivarbeit für Dirigent Markus Korselt. Foto: Reiner Pfisterer

Zur Uraufführung von drei Sinfonien des lange vergessenen Musikers Sigismund von Rumling kommt das Stuttgarter Kammerorchester in den Saalbau. Die Entdeckung der Sinfonien war eine Detektivarbeit für Dirigent Markus Korselt. Foto: Reiner Pfisterer

Foto: Reiner Pfisterer

Wie entdeckt man einen Komponisten? "Sigismund von Rumling sagte mir gar nichts", bekannte Markus Korselt, der künstlerische Leiter der Homburger Meisterkonzerte. Das hat sich gründlich geändert. Korselt kennt nun die Marotten, die Vorlieben und die Ungenauigkeiten des Mannes, der zu seinen Lebzeiten (nach 1739 bis 1825) die wichtigsten musikalischen Ämter innehatte, die bei Hofe zu vergeben waren: die Intendanzen der Hofmusik auf Schloss Karlsberg unter Herzog Karl II. August und später in München unter dem ersten bayerischen König Maximilian I. Joseph.

Rumling kannte auch Mozart und fand, der Salzburger sei "ein braver Komponist". Tatsächlich ist es so gekommen, dass weder Rumling selbst noch seine beiden Opern "Polydor" und "Roméo et Juliette" - die immerhin in Paris aufgeführt wurden - nach seinem Tode jemals irgendeine Beachtung fanden. Ebenso wenig seine Sinfonien, die Korselt nun ausgegraben hat.

"Die Manuskripte lagerten bei Thurn und Taxis in Regensburg und in Rudolstadt in Thüringen". Korselt hat die Originale kopiert, in mühsamer Kleinarbeit bearbeitet, ergänzt, die musikalische Handschrift entziffert. Herausgekommen sind drei spielbare Sinfonien in Es-Dur, C-Dur und D-Dur, die nun am 12. Mai, 188 Jahre nach Rumlings Tod, uraufgeführt werden. Aufgrund des unfertigen Zustandes der Kompositionen geht Korselt davon aus, "dass diese Blätter noch keinem Musiker vorgelegt wurden." Und so hat er ein dreiviertel Jahr lang die Ergänzung und Ausarbeitungen übernommen. Und ist selbst gespannt, was dabei herausgekommen ist.

Um die Musik aus der Mozart-Zeit auch angemessen zu Gehör zu bringen, war "nur das Beste gut genug". Kurzum, es kommt das renommierte Stuttgarter Kammerorchester zu diesem Sonderkonzert in den Saalbau, die Leitung hat Markus Korselt. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer fand die ganze Geschichte der Wiederentdeckung dieses damals so wichtigen und heute vergessenen Musik-Intendanten aus der Homburger Herzogszeit so spannend, dass sie nicht nur die Schirmherrschaft für das außergewöhnliche Musikereignis übernommen hat, sondern auch gestern zur Vorstellung des Programms ins Römermuseum nach Schwarzenacker gekommen war. Fasziniert lauschte sie den ersten anderthalb musikalischen Minuten aus einer Rumling-Sinfonie, die Korselt auf seinem Computer abspielte. "Ein großer Tag für das Saarland", sagte die Ministerpräsidentin begeistert.



Das Sonderkonzert mit dem Stuttgarter Kammerorchester und dem Cellisten Gustav Rivinius unter der Leitung und Konzeption von Markus Korselt wird am Sonntag, 12. Mai um 18 Uhr im Saalbau gespielt. Der Eintritt kostet 15 Euro, Karten gibt es seit Montag, 22. April, beim Kulturamt, Tel. (0 68 41) 10 11 66.

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