Klage über Vandalismus Angler sehen sich als Zielscheibe von Vandalen

St. Ingbert · Wiederholt wurden in den vergangenen zwölf Monaten Anlagen des ASV St. Ingbert zerstört. Die Mitglieder sind ratlos und frustriert.

 Harald Wunn (links) und Klaus Becker vom ASV am abgesperrten Bereich des Mäusbach-Weihers, hinter dem sich der Schieber verbirgt. Am Uferrand im Hintergrund ist zu erkennen, dass Wasser abgelassen wurde.

Harald Wunn (links) und Klaus Becker vom ASV am abgesperrten Bereich des Mäusbach-Weihers, hinter dem sich der Schieber verbirgt. Am Uferrand im Hintergrund ist zu erkennen, dass Wasser abgelassen wurde.

Foto: Cornelia Jung

Mit dem Brand der Schutzhütte am Wombacher Weiher am vergangenen Montag ist das Maß für die Mitglieder des Angelsportvereins St. Ingbert voll. Keiner glaubt mehr an einen Zufall, zumal in derselben Nacht Unbekannte bereits zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen am Mäusbach-Weiher einen Schieber öffneten und Wasser abließen. Aufmerksamen Spaziergängern war es zu verdanken, dass der Weiher nicht trocken fiel.

Spätestens, nachdem der Verdacht im Raum stand, dass es sich bei dem aktuellen Feuer um Brandstiftung handeln könnte, fragen sich die Angler, wem sie „auf die Füße getreten sind“. Die ASVler, die sich um Fischbesatz und Reinhaltung der von ihnen „beangelten“ Gewässer kümmern, ist der Ärger ins Gesicht geschrieben. Durch die Sabotage-Akte, wie der Vereinsvorsitzende Harald Wunn eine Serie Schäden nennt, wurde das ganze Vereinsleben auf den Kopf gestellt.

Als eine St. Ingberterin bei Gewässerwart Klaus Becker, der in Sichtweite des Mäusbach-Weihers wohnt, klingelte und berichtete, dass es dort „rausche“, ahnte der Angler nichts Gutes und wusste, dass „Gefahr im Verzug ist“. Denn das Fließgeräusch ist das Zeichen, dass Wasser wegströmt. Bei einem Treffen mit unserer Zeitung zeigt er auf den Uferbereich, an dem deutlich zu sehen ist, dass das Wasser normalerweise rund 40 Zentimeter höher steht. Durch den trockenen Sommer war der Wasserstand sowieso nicht sehr hoch, weshalb der Ablass umso ärgerlicher sei.

Außerdem seien dort 2018 Jungfische für 3000 Euro eingesetzt worden, von denen wohl ein großer Teil nicht überleben werde. Becker und Wunn schätzen, dass rund zwei Drittel des Fischbesatzes „den Bach runter gegangen sind“. Frustriert schauen beide auf die ruhige Wasseroberfläche, wo sich normalerweise Ringe oder Bläschen zeigen, die auf die Aktivität von Fischen schließen lassen. „Beim Ablassen des Wassers entsteht ein großer Sog. Das schafft kein Fisch“, so Harald Wunn. „Das sind gezielte Anschläge, aber die Fische können doch nichts dafür.“ Er nennt die Situation dramatisch, auch finanziell.

Alle „Angriffe“ auf den Angelsportverein hängen zusammen, ist sich Becker sicher. Der ASV musste mehrmals bei der Polizei Anzeige erstatten. Neben dem Brand und dem abgelassenen Wasser gab es noch vier Einbruchsversuche an der Hütte am Wombacher Weiher, das Wasser am dortigen Kneipp-Becken wurde bis zum Anschlag aufgedreht, am Kastanienbaum vor der Vereinshütte wurden bis auf zirka sechs Meter Höhe alle Äste abgesägt, Mülleimer „mitgenommen“, die Verkleidung eines Stromkastens abgerissen und zerstört und zu allem Übel an der Sommerhütte noch Holzstämme gestohlen, mit denen der ASV Bänke bauen wollte.

Das alles passierte innerhalb der letzten zwölf Monate. Schaden insgesamt: mindestens 5000 Euro. Harald Wunn spricht von einer Menge „krimineller Energie“, die sich gegen den Verein richte. Rund ein Vierteljahr dauere es allein, bis der Mäusbach den gleichnamigen Weiher wieder einigermaßen gefüllt habe.

Für Christian Fettig, den Leiter Abwasserbetrieb der Stadt, ist das Angelgewässer „nur“ eine abwassertechnische Anlage, aber auch er sagt, dass das Öffnen des Schiebers kein Kavaliersdelikt und schlecht für die Ökologie des Gewässers sei. Nach seiner groben Schätzung verlor der Weiher diesmal rund 150 000 Liter. Für die Stadt diene das Gewässer als Hochwasserschutz und könne im Notfall auch als Löschwasserteich genutzt werden.

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