Hilfe für Benin Umweltschonend Kochen in Kikélé

Nach der Solarstrom-Initiative hat der Verein „Perspektiven für Benin“ ein weiteres Projekt gestartet.

 Ein herkömmlicher Kochplatz.

Ein herkömmlicher Kochplatz.

Foto: EnDev/Thiel

Seit jeher werden in Benin (Westafrika) die Mahlzeiten im Freien zubereitet. Meist ist es Reis, Mais, Gemüse und Jamwurzeln, was auf dem Speiseplan zu finden ist. Die Töpfe stehen auf Steinen, darunter brennt ein Feuer aus Holz oder Holzkohle. Ein Großteil der Wärme verpufft an der Luft. Die Köchinnen sind ständig dem Rauch ausgesetzt. Augen- und Atemwegserkrankungen sind keine Seltenheit. Seit kurzem werden in Benin „moderne“ Kochstellen aus Metall und Ton hergestellt, die Feuerstelle und Kochaufsatz integrieren.

Diese sind für die Familien von großem Vorteil: Weniger Wärme geht an die Umgebung verloren, die Garzeit und der Holzverbrauch reduzieren sich erheblich, die Kosten verringern sich, die Rauchgasbelastung nimmt ab, die Kochstellen sind transportabel. Auch auf das gesamte Ökosystem des Landes wirken sich diese Kochstellen positiv aus. Weniger Holzverbrauch ist ein nicht unwesentlicher Beitrag zum Umweltschutz. Wie in allen westafrikanischen Ländern ist die Entwaldung auch in Benin alarmierend stark fortgeschritten. Holz und Holzkohle sind zu 90 Prozent die Energiequellen für Wärme. Dabei spielt das Kochen auf offenen Feuerstellen eine wesentliche Rolle. Alle Familien sollten sie benutzen, wünscht sich der Staat, aber nur die allerwenigsten können sie sich finanziell leisten, auch nicht mit der finanziellen Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Eine solche Kochstelle kostet dann immer noch knapp neun Euro, für Mitteleuropäer ein recht kleiner Betrag, für die Familien in Kikélé jedoch noch immer zu viel Geld. Von diesen neuartigen Kochstellen begeistert hat eine Hauswirtschaftslehrerin aus dem saarländischen Wiesbach zu Beginn des Jahres 16 solcher Kochstellen für das Dorf Kikélé finanziert.

Die Resonanz im Dorf war so groß, dass die Partnerorganisation des St. Ingberter Vereins, die W.E ONG in Kikélé, alle Mühe hatte, sie gerecht zu verteilen. „Alle etwa 500 Haushalte von Kikélé und vor allem die Schulköchinnen wollten sie haben“, so Nabiou Soumanou, der Vorsitzende der W.E ONG. Letztendlich durften sich die 16 ärmsten Familien des Dorfes darüber freuen. Nach einem mehrwöchigen Test sind sie noch immer hellauf von diesen effizienten Kochstellen begeistert. Mit seinem seit Anfang 2017 laufenden Projekt „Licht für Kikélé“ hat der Verein Perspektiven für Benin inzwischen mehr als zwei Drittel der Haushalte in Kikélé, dazu alle Schulen, die Krankenstation und die Plätze über Solarmodule mit Licht versorgt. „Wenn alles gut weiterläuft, können wir dieses Projekt vielleicht Ende des Jahres abschließen“, so Hans Peter Thiel, Vorsitzender des Vereins. „Die geplante Sachspende eines St. Ingberter Unternehmens wird wesentlich dazu beitragen.“ Deshalb plant der Verein, parallel das Projekt „Energieeffiziente Kochstellen für alle“ zu starten, um damit zu einer weiteren Verbesserung der Lebenssituation der einzelnen Menschen in Kikélé beizutragen.

„Dafür suchen wir hier in Deutschland Spender. Jeder Cent einer Spende fließt zu 100 Prozent in die Kochstellen“, garantiert die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Waltraud Latz. „Der Verein, besonders aber die Menschen in Benin, freuen sich über jede einzelne Spende für ein besseres Leben in ihrem Land“. sagt sie.

 Eine neue Kochstelle wird getestet.

Eine neue Kochstelle wird getestet.

Foto: Soumanou
 Die Umwelt profitiert und der Alltag fällt etwas leichter: Die ersten Empfänger der neuen Kochstellen.

Die Umwelt profitiert und der Alltag fällt etwas leichter: Die ersten Empfänger der neuen Kochstellen.

Foto: Soumanou
 Eine herkömmliche Kochstelle.

Eine herkömmliche Kochstelle.

Foto: EnDev

Info: Perspektiven für Benin e.V., www.pfb-benin.de, Tel. (0 68 94) 9 90 66 86 oder 25 94

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