UCD will als Verein bei Kommunalwahl antreten

St Ingbert · Die Unabhängigen Christdemokraten wollen auch über die aktuelle Legislaturperiode hinaus Politik in St. Ingbert machen. Die Fraktion, eine Abspaltung der CDU, hat jetzt einen politischen Verein gegründet, der sich um die Zulassung zur Wahl bewerben will.

Die St. Ingberter Stadtratsfraktion der Unabhängigen Christdemokraten, kurz UCD, hat einen politischen Verein gegründet und will bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr in der Mittelstadt antreten. Das haben jetzt die fünf Stadtratsmitglieder Gerhard Selgrad, Josef Pressmann, Markus Gestier, Wolfgang Weisgerber und Rainer Hoffmann, die im Rat die Fraktion der UCD bilden, erklärt. Die Abspaltung der CDU, immerhin ein Fünferbund mit weit über 100 Jahren kommunalpolitischer Erfahrung, sieht demnach keine Chance mehr, in die St. Ingberter CDU zurückzukehren. Oder wie es Selgrad ausdrückt: "Wir sind eben unabhängige Christdemokraten." Um zur Wahl zugelassen zu werden, braucht die Fraktion 135 Unterstützer. Bis interessierte Bürger die im Rathaus abgeben können, ist noch ein bisschen Zeit. Zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar werden die Unterschriftenlisten für Wahlvorschläge im Rathaus ausgelegt. Bis zum 66. Tag vor der Wahl können sich Sympathisanten dann erklären. Die Kommunalwahl ist auf den 25. Mai terminiert.

Die Wunden des OB-Wahljahres 2011, in dem sich sowohl CDU als auch SPD im St. Ingberter Stadtrat in jeweils zwei verfeindete Lager gespalten haben, sind noch nicht verheilt. Nach den Beweggründen für die Gründung eines eigenen christdemokratischen Vereins gefragt, antwortet Wolfgang Weisgerber, Vorsitzender des Vereins: "Wir sind immer noch CDU-Mitglieder. Aber die Umstände insbesondere bei der OB-Wahl und im Anschluss haben es nicht zugelassen, dass wir zusammengeblieben sind." Diese Umstände sind bekannt: In der CDU regte sich vor der OB-Wahl Widerstand gegen den damaligen Amtsinhaber Georg Jung. Besonders wegen seines persönlichen Stils fürchteten Funktionsträger wie Hoffmann und Gestier, ihre Partei werde mit dem Verwaltungschef als Kandidat den Spitzenjob verlieren. Gestier stellte sich parteiintern als Gegenkandidat zur Wahl. Er unterlag deutlich. Nach der Wahlniederlage wurde ihm parteischädigendes Verhalten vorgeworfen, seine Fraktion schloss ihn aus. Gestier gründete mit seinen Weggefährten die UCD. Weisgerber betont, alle Fünf hätten lange Jahre "ihr Herzblut an die Kommunalpolitik gehängt". Die wollten sie nicht aufgeben, und zugleich dem Bürger eine Alternative bieten. Sein Mitstreiter Hoffmann betont im christdemokratischen Zwist: "Wir haben die Hand ausgestreckt." Mehrfach habe er auf Probleme hingewiesen. Eine Antwort sei ihm auch der Kreisvorsitzende Stephan Toscani schuldig geblieben. Auch andere politische Entscheidungen der St. Ingberter CDU seien nicht nachvollziehbar gewesen, sagen die UCD'ler. So etwa das Aufkündigen der Jamaika-Koalition.

Gestier richtet den Blick nach vorne. Man wolle sich nicht mehr von alten Fehden bestimmen lassen. Bei Themen wie Baumwollspinnerei, Haushalt, Schülerforschungszentrum und Infrastruktur zeige die UCD klare Kante. Dabei betont auch er den christdemokratischen Ansatz: "Wir haben uns nicht geändert, wir haben die gleichen Grundsätze wie früher."

Der noch junge Verein hat derzeit elft Mitstreiter. Weisgerber als Vorsitzendem steht Rainer Hoffmann als zweiter Vorsitzender zur Seite. Für ein erneutes Mandat im Rat stehe er allerdings nicht mehr zur Verfügung, bekräftigt Hoffmann frühere Aussagen.

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