kleine Bühne Tragödie auf der „Kleinen Bühne“

St. Ingbert · Fast wäre die Premiere der „Perser“ in letzter Sekunde wegen Krankheit gescheitert. Doch die Theaterleute der VHS fanden eine Lösung.

 Ursula Ochs-Steinfeld (links) spielt die Königin Atossa und Ute Katharina Lang (Mitte) sowie Petra Leonhardt (rechts) den Chor bei der aktuellen Inszenierung von „Die Perser“, welche die „Kleine Bühne“ der VHS St. Ingbert derzeit im Kulturhaus aufführt.

Ursula Ochs-Steinfeld (links) spielt die Königin Atossa und Ute Katharina Lang (Mitte) sowie Petra Leonhardt (rechts) den Chor bei der aktuellen Inszenierung von „Die Perser“, welche die „Kleine Bühne“ der VHS St. Ingbert derzeit im Kulturhaus aufführt.

Foto: Jörg Martin

Wenn man ein Theaterstück inszeniert, geschieht manchmal Unvorhersehbares. Nicht immer hat man dafür direkt eine Lösung parat. Dann heißt es improvisieren, wenn man nicht die Arbeit von Monaten durch eine voreilige Absage beenden möchte. Diese Erfahrung musste aktuell Regisseur Albrecht Ochs von der Volkhochschule St. Ingbert mit „Die Perser“ machen.

Das Stück hatte am Wochenende im Kulturhaus in der Anna­straße Premiere und wird dort zum Jubiläum des sechzigjährigen Bestehens der „Kleinen Bühne“ aufgeführt. Vor Tagen erkrankte eine Darstellerin. So kurzfristig war weder Ersatz zu finden, noch gar eine Rolle einzustudieren gewesen. Aus diesem Grund wählte Ochs die Variante, dass der Rollentext des Boten gelesen wird. „Wir haben einen Plan B entwickelt“, erklärte er am Samstagabend den etwa 25 Besuchern. Gereon Schäfer, der den Perserkönig Xerxes spielt, las den Text von Nicole Haag. Die Akteure spielten quasi mit einem Fantom. „So etwas passiert nicht nur in St. Ingbert“, sagte Albrecht Ochs, als er auf ähnliche Fälle bei anderen Theatern hinwies.

Bereits 1963 wurde die Tragödie von Aischylos als Freilichtaufführung im Park des Kulturhauses aufgeführt. Dieses Mal hat man die 2001 erschienene, neue Übersetzung des mit dem Georg Büchner-Preis ausgezeichneten Schriftstellers und Lyrikers Durs Grünbein gewählt. Die Inszenierung in der Mittelstadt weicht von den Persern, wie man sie landläufig kennt, ab. So ist der antike Chor, eigentlich mit 15 Personen besetzt, hier auf zwei Darsteller (Petra Leonhardt und Ute Katharina) reduziert. Ein Nachahmen ginge schlecht, da der Chor eine Kombination aus Tanz, Sprache und Musik darstelle, so Albrecht Ochs zu Beginn. Man wolle kein historisches Drama präsentieren, sondern die eigentliche Aussage zum Ausdruck bringen, fasste er zusammen.

Auch ist die Kostümierung modern und setzt dabei auf eine gewisse Schlichtheit, die sich auch im Bühnenbild bemerkbar macht. Für beides zeichnet sich Katrin Fischer verantwortlich. Es gibt keine Tür zum Theaterraum, sondern Vorhänge, die auch verstärkt im Bühnenumfeld zu finden sind. Apropos Bühne: Die ist ebenerdig mitten im Raum. Das Publikum ist nahe bei den Protagonisten und umgekehrt. Der Königin Atossa (Ursula Ochs-Steinfeld) und dem König Dareios, bzw. den Geist des Verstorbenen, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Diese wird bei Letzterem vor allem durch die Beleuchtung einer dunklen Maske hinter einem weißen Vorhang deutlich, während der Darsteller (Gerd Schlaudecker) die Königsrolle vorträgt.

„Die Perser“ sind ein Werk von Aischylos, dem Mitbegründer der griechischen Tragödie, welches 472 entstand: Es ist das einzige antike Drama mit historischem Hintergrund und wurde acht Jahre nach der Seeschlacht bei Salamis uraufgeführt. Es hat die Niederlage des damaligen persischen Großreiches zum Thema. Aischylos kämpfte selbst mit.

Weitere Mitwirkende: Arnulf Ochs (Akustik) und Margit Diehl (Souffleuse).

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