Stippvisite auf der grünen Insel

St. Ingbert · Ein Konzerterlebnis der besonderen Art verschafften die Bergkapelle St. Ingbert und die Stadtkapelle Saarbrücken den Besuchern im Staatstheater. Das Konzept, das von einem gewöhnlichen Gemeinschaftskonzert abwich, ging auf. Unter dem Motto „Keltisch mystisch und very british – Hommage an eine Insel“ gab es kein Halten mehr.

 Imposanter Klangkörper: Die Bergkapelle St. Ingbert zusammen mit der Stadtkapelle Saarbrücken. Foto: Peter Schales

Imposanter Klangkörper: Die Bergkapelle St. Ingbert zusammen mit der Stadtkapelle Saarbrücken. Foto: Peter Schales

Foto: Peter Schales

Standing Ovations im ausverkauften Staatstheater - das Gemeinschaftskonzert der Bergkapelle St. Ingbert und der Stadtkapelle Saarbrücken war ein voller Erfolg. "Ich habe lange Jahre in England gelebt, mir standen gerade die Tränen in den Augen. Es war einfach wunderbar", so eine Konzertbesucherin. Dass Matthias Weißenauer, Solopauker des Saarländischen Staatstheaters und Dirigent der beiden Orchester , mit seinem Konzept genau den Geschmack des Publikums getroffen hatte, bewiesen auch die Besucherzahlen des schon im Vorfeld restlos ausverkauften Konzertes. "Keltisch mystisch und very British - Hommage an eine Insel" lautete der Untertitel des Promenadenkonzertes, das kürzlich im Staatstheater stattfand.

Die Bergkapelle St. Ingbert eröffnete den ersten Teil eindrucksvoll mit der "Hymn of the Highlands" von Philip Sparke, im mystisch-grünen Nebel begleitet von Dudelsackspieler Günter Trabant. Die rauen und majestätischen Landschaften Schottlands wurden nicht nur durch die fantasievolle Musik lebendig, sondern auch durch die genau abgestimmten Impressionen der Burgen und schottischen Fabelwesen auf der gigantischen Leinwand. Während die Bergkapelle St. Ingbert bereits mehrere Male im Staatstheater zu erleben war, so auch in Dagmar Schlingmanns erster und äußerst erfolgreicher Produktion "Brassed off", war es für die Musiker der Stadtkapelle Saarbrücken eine Premiere. Moderatorin Monica Becker wies denn auch in bewährt charmanter Weise darauf hin, dass für sie ein besonderer Wunsch in Erfüllung gehe, da sie schon als kleines Kind davon geträumt habe, einmal auf der Bühne des Staatstheaters stehen zu dürfen. Mit "Lord Tullamore" entführte die Stadtkapelle Saarbrücken die Zuschauer im Anschluss schwungvoll auf die grüne Nachbarinsel Irland. In "Celtic Flutes" brillierten die Solistinnen Tanja Seyler und Mirka Ruf, bei "Riverdance" gab es - auch ohne Stepptänzer, dafür aber mit Akkordeon (Bruni Esleben) - fast kein Halten auf den Stühlen mehr. Dass nach der Pause mit Großem zu rechnen war, sah man allein schon daran, dass die über 100 Musiker der beiden Orchester gemeinsam die Bühne betraten. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mit monumentalen Klangeffekten bei "Mars" und "Jupiter" von Gustav Holst bewiesen die Musiker eindrucksvoll, dass sie in nur wenigen gemeinsamen Proben zu einem imposanten Klangkörper zusammengewachsen waren.

Ein besonderes Highlight erwartete die Zuschauer im Anschluss, als der Generalmusikdirektor des Saarländischen Staatstheaters, Nicholas Milton, den "Dam Busters March", den er eigens mit den Musikern einstudiert hatte, mit sichtlich viel Spaß dirigierte. Es sei für ihn eine Premiere und er freue sich besonders über die vielen Posaunen, da er normalerweise nur drei zur Verfügung habe, ließ er das Publikum wissen.
Ganz neues Konzept

Ganz im Zeichen der Londoner "Last Night of the Proms" stand das große Finale des Promenadenkonzertes. Von Queen Elisabeths Krönungsmarsch über "Pomp and Circumstance" bis "Rule Britannia" - keiner der Klassiker fehlte. Das Finale wurde durch das renommierte Ensemble Collegium Vocale Blieskastel unter der Leitung von Christian von Blohn stimmgewaltig unterstützt. Spätestens in diesem Teil des Konzertes feierte das Publikum begeistert mit. Nachdem bei der "Fantasia on British Sea Songs" auf der Leinwand in witzigen Regieanweisungen zu lesen war, wann gepfiffen, gesummt, geweint, gehupt werden sollte, ließen es sich die Fans nicht nehmen, auch bei den restlichen very britischen Stücken mitzusingen und ihre Fähnchen zu schwenken. Matthias Weißenauer zeigte sich nach dem Konzert äußerst zufrieden:

"Wir wollten kein gewöhnliches Gemeinschaftskonzert, in dem jedes Orchester nur seinen eigenen Teil spielt. Wir haben ein ganz neues Konzept entwickelt und insgeheim gehofft, dass wir eine ähnliche Stimmung erzeugen können, wie sie bei den echten Promenadenkonzerten in London herrscht. Dass unsere Ideen so begeistert aufgenommen wurde, ist eine ganz besondere Freude für mich und für alle, die sich im Vorfeld engagiert hatten."

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