Einbruch St. Ingberter wollen bei Einbrüchen informiert werden

St. Ingbert · Die Bewohner der Ensheimer Straße fühlen sich nach einem Einbruch verunsichert.

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Foto: SZ

Ein Wohnungseinbruch wirkt oft wie ein persönlicher Angriff. Er erschüttert das Sicherheitsgefühl und somit auch das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden erheblich. Zudem verunsichert es die Nachbarn und Bewohner des betroffenen Viertels. Ein Einbruch in der Ensheimer Straße in St. Ingbert hat diesbezüglich für Unmut gesorgt. Dies betrifft einerseits das Vorgehen der Polizei, vor allem aber, dass die Bevölkerung nicht informiert wurde.

Die Geschädigte, Claudia Bender-Jacobi, erklärt: „Zur Ehrenrettung der Einbrecher muss man sagen, dass sie nichts kaputt gemacht haben.“ Sie beziffert ihren Schaden auf etwa 1500 Euro, ärgert sich aber vor allem über einen Punkt: „Es stößt mir übel auf, dass Einbrüche nicht mehr gemeldet werden. Die Bürger wiegen sich so in falscher Sicherheit.“

Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion in St. Ingbert, erklärt diesbezüglich, dass eine polizeiliche Pressemeldung in der Regel durch die sachbearbeitende Dienststelle erfolgt. Sie sei aber auch abhängig vom Erfordernis eines Zeugen- oder Fahndungsaufrufs. Auf jeden Fall aber, unterliege sie einer taktischen Bewertung und sei, so Schmidt, nicht immer ein Muss.

Konkret handelt es sich um einen Einbruch in der Ensheimer Straße. Eine Nachbarin hat an einem späten Donnerstagnachmittag im Juli während eines Telefonats beobachtet, wie drei junge Männer minutenlang vor den zurückgesetzten Häusern in der Ensheimer Straße auf- und abliefen. Instinktiv ist ihr Blick während des Telefongesprächs auf der gegenüberliegenden Seite hängen geblieben. In dem Moment, in dem die drei Männer in gebückter Haltung in die Einfahrt liefen und plötzlich verschwunden waren, hatte die Zeugin, die auf der zweiten Leitung bereits die 110 gewählt hatte, bereits die Leitstelle der Polizei in Saarbrücken am Apparat. Maximal fünf Minuten später, erzählt sie, sei die Polizei mit zwei Einsatzfahrzeugen und vier Polizisten vor Ort gewesen. Das sei richtig schnell gegangen.

Doch anstatt unauffällig in der Nähe zu parken, seien die Einsatzkräfte offensiv vor das gegenüberliegende Haus gefahren. Nach übereinstimmenden Berichten von Nachbarn in der Ensheimer Straße, sei die Polizei St. Ingbert zwar sehr schnell vor Ort gewesen. Nur hätten sich die Beamten minutenlang damit beschäftigt, äußerlich sichtbare Einbruchsspuren am Haus zu suchen, statt zu versuchen, über die Nebenstraße in die dahinter liegenden Gärten zu gelangen, oder sich auf der dahinter liegenden Straße zu postieren. Auch nachdem die Nachbarin des Hauses, in das scheinbar eingebrochen wurde, mit dem Schlüssel zum Haus in die Einfahrt trat, hätten die Beamten nicht reagiert. Stattdessen wären etwa 20 weitere Minuten verstrichen, bevor die Polizisten mit der angerückten Hundstaffel besagte Wohnräume betraten.

Polizeihauptkommissar Thomas Schmidt kann keine detaillierte Auskunft zu polizeitaktischen Maßnahmen geben. Er bestätigt aber, dass der Polizei in St. Ingbert in diesem Fall ein vermutlicher Einbruch gemeldet worden war. Allerdings habe die Meldung Unklarheiten bezüglich des genauen Anwesens enthalten. Zudem sei nicht klar gewesen, ob sich Täter noch vor Ort oder im Wohnanwesen befänden. Diese Unsicherheiten, so Schmidt, hätten weitere Recherchen seitens der Polizeibeamten erfordert.

Bis zum Eintreffen der angeforderten Hundestaffel sei das mittlerweile ermittelte Anwesen weiträumig umstellt worden, um eine Flucht möglicherweise noch anwesender Täter zu verhindern. Nachdem festgestellt worden sei, dass sich der oder die Täter nicht mehr im Haus verborgen halten, hätten die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion St. Ingbert und der Diensthundestaffel weitere Fahndungsmaßnahmen in angrenzenden Wohngebieten durchgeführt. Allerdings ohne Erfolg. Die Täter konnten nicht gefasst werden.

 Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert.

Thomas Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion St. Ingbert.

Foto: Cornelia Jung

Doch bei all dem Unmut und Ärger, nicht informiert worden zu sein, hat der Vorfall auch seine guten Seiten, berichtet eine Nachbarin: Da die Ensheimer Straße doch stark befahren sei, hätte man eher anonym gelebt. Durch den Einbruch sei man ins Gespräch gekommen und nun enger zusammengerückt. „Wir kennen uns, haben unsere Telefonnummern ausgetauscht und geben uns gegenseitig Bescheid, wenn wir verreisen, oder auch mal am Wochenende nicht zuhause sind“, sagt sie froh darüber, dass man sich vielleicht gegenseitig helfe und in dann verstärkt ein Auge auf das Haus des Nachbarn wirft.

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