St. Ingberter sollen in ihrer Stadt auf Tour gehen

St Ingbert · Der erste barocke Genuss-Rundgang findet am Sonntag, 20. November, statt. Er kostet 40 Euro inklusive Stadtführung und Menü. Das kulturtouristische Netzwerk „Barockregion Südwest“ hat St. Ingbert mit 41 weiteren Orten im Südwesten ausgewählt.

 Klaus Friedrich (2. von rechts) mit Oberbürgermeister Hans Wagner und Gattin und weiteren Interessierten auf „Barocker Erkundungstour“, hier auf dem Gelände der Alten Schmelz. Foto: Jörg Martin

Klaus Friedrich (2. von rechts) mit Oberbürgermeister Hans Wagner und Gattin und weiteren Interessierten auf „Barocker Erkundungstour“, hier auf dem Gelände der Alten Schmelz. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Die St. Ingberter sollen in ihrer Stadt auf Entdeckungstour gehen, so die Pläne der Stadtverwaltung. "Barocke Lebenswelten à la Carte - auf kulinarisch-kultureller Entdeckungstour durch das St. Ingbert des 18. Jahrhunderts" lautet der Titel, mit dem man dem Barock mehr Aufmerksamkeit schenken möchte. Ein Menü mit mehreren Gängen, bei dem auf barocke Rezepte zurückgegriffen wird, bildet den besonderen Abschluss der Tour. Am vergangenen Sonntag war die inoffizielle Premiere.

Barock nicht nur Pomp

Es geht um das 18. Jahrhundert, in dem die hier regierenden Reichsgrafen von der Leyen die Weichen für den Aufstieg des vormaligen Waldbauerndorfs zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte der späteren bayerischen Rheinpfalz gestellt haben. Das kulturtouristische Netzwerk "Barockregion Südwest" hat St. Ingbert zusammen mit 41 weiteren Orten im Südwesten ausgewählt. "Barock ist eben nicht nur Schlösser und Pomp", betonte am Sonntag Klaus Friedrich immer wieder. Er ist in unserer Ecke bestens für kurzweilige Stadtführungen bekannt und wird Besucher auch bei diesem Programm durch die Stadt führen. Start ist an der Alten Schmelz, die 1783 gegründet wurde. "Das ist was Besonderes", erklärte Stadtführer Friedrich. Die Möllerhalle zähle zu den ältesten Industriebauten der Welt. Man spürt die Begeisterung von Klaus Friedrich, dessen Fachwissen nur so aus ihm heraussprudelt. Die Engelbertskirche habe den gleichen Aufbau wie die Möllerhalle. Da kommt man ins Staunen. Es trennen die beiden Gebäude nur fünf Jahre.

Auch die Von der Leyen, deren blau-weißes Wappen die Kirche ziert, haben Spuren hinterlassen. In der Innenstadt macht Friedrich an der Ecke Alte Bahnhofstraße/Kaiserstraße halt und verweist auf die Barockhäuser in diesem Bereich. 1783 machte Casanova hier Rast. Vorher pausierte bereits Mozart 1778 in Rohrbach. Auswanderer aus der Schweiz, Ungarn und Tirol prägten die Namen, die man heute in der Mittelstadt kennt. Soldaten und Postkutschen brachten erstmalig Dinge wie Eis, Schokolade und Zigaretten hierher. Das Problem: Es gab 150 verschiedene Währungen. 1786 wurde der erste amerikanische Tourist in St. Ingbert gesichtet, berichtete Friedrich im Innenhof von Albert-Weisgerbers Geburtshaus. Schlechte Straßen waren Absicht und stellten ein "Tourismuskonzept" dar, damit man übernachtete. Über den Maxplatz ging es dann weiter in die "Alte Brauerei", wo Koch Eric Dauphin nach Originalrezepten aus dem Saarpfalz-Kreis von 1769 ein Menü zauberte.

barockstrasse-saarpfalz.de

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Auf einen Blick Der erste barocke Genuss-Rundgang findet am 20. November statt. Preis: 40 Euro (Stadtführung und Menü; Getränke extra); Anmeldung: Julia Roos, Stadtverwaltung, Tel. (0 68 94) 1 37 37, eMail jroos@st-ingbert.de. jma

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