Lärmschutz in Sengscheid Sengscheid bekommt echte Lärmschutzwand

St. Ingbert · Für etwa 1,6 Millionen Euro wird in Sengscheid die Lärmschutzwand zur Autobahn 6 erneuert. Sie soll 700 Meter lang und 2,50 Meter hoch sein.

 So löchrig sieht die Wand, die Sengscheid vor Autobahnlärm schützen soll, in weiten Teilen noch aus. Auch deshalb soll eine neue Lärmschutzwand gebaut werden.

So löchrig sieht die Wand, die Sengscheid vor Autobahnlärm schützen soll, in weiten Teilen noch aus. Auch deshalb soll eine neue Lärmschutzwand gebaut werden.

Foto: Cornelia Jung
 Im Zuge des Neubaus der „Sengscheider“ Lärmschutzwand an der Autobahn muss auch diese Anschlussstellenbrücke an der Ausfahrt St. Ingbert-West erneuert werden. Das wiederum reduziert auch den Geräuschpegel für die Gäste des Alpha-Hotels (links).

Im Zuge des Neubaus der „Sengscheider“ Lärmschutzwand an der Autobahn muss auch diese Anschlussstellenbrücke an der Ausfahrt St. Ingbert-West erneuert werden. Das wiederum reduziert auch den Geräuschpegel für die Gäste des Alpha-Hotels (links).

Foto: Cornelia Jung

Schon seit Jahren kämpfen die Sengscheider für eine „echte“ Lärmschutzwand (LSW) hin zur Autobahn A6, denn die aktuelle macht ihrem Namen keine Ehre. Sie musste schon Richtung Ortsbebauung im Bereich des Spielplatzes gesichert werden, weil die Gefahr bestand, dass Kinder hinüberklettern und so auf die Fahrbahn gelangen. Ein direkter Anlieger beschrieb sein schönes Grundstück, wo er im Sommer mit seiner Familie kaum im Freien sitzen könne, weil die Geräuschkulisse, die durch die Lkw oder Motorräder hervorgerufen werde, nahezu unerträglich sei. Bisher brachte die von den Anwohnern geäußerte Kritik und auch eine Unterschriftensammlung nicht viel.
Nun scheint eine Lösung in Sicht, denn als Carsten Chassard vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in einer Bürgerversammlung Auskunft über den Bauzeitenplan der neu zu errichtenden Grumbachtalbrücke gab, hatte er auch Neuigkeiten über den Lärmschutz im Gepäck. „Sie haben hier eine vegetative Lärmschutzwand und die lebt davon, dass sie bewachsen ist“, so der Fachbereichsleiter Brückenbau. Doch deren Bewuchs sei nicht mehr dicht, die Pflanzkehlen ausgewaschen oder durch Tiere leer geräumt. „Deshalb wird es eine Erneuerung geben“, informierte er die über die Nachricht erfreuten Sengscheider. Das bestehende Bauwerk mit der Bezeichnung LSW Bw 9056 sei 700 Meter lang und 2,50 Meter hoch. Eine aktuelle Lärmberechnung habe ergeben, dass eine LSW, soll sie ihren Zweck gut erfüllen, rund 90 Meter länger gebaut werden müsse und auch Höhen zwischen zwei und fünf Metern erreiche. Die Wand habe dann eine wirksame Fläche von 3410 Quadratmetern, das ist mehr als doppelt soviel wie derzeit.
Wie bisher werde die Wand am Fahrbahnrand der Autobahn stehen. Aber der LfS will nicht nur einen 1:1-Ersatz der alten Wand, sondern, wenn einmal gebaut wird, Nägel mit Köpfen machen. „Unsere Idee ist, den Wall parallel zur L 108 im Bereich der Anschlusstelle St. Ingbert-West weiterzuziehen, so dass er über die Brücke hinausgeht“, so Chassard.. Unterhalb des Alpha-Hotels habe man 11 000 Fahrzeuge auf der Straße gezählt, weshalb man auch an dieser Stelle für Lärmschutz sorgen wolle. „Das ist gut“, befanden einige Sengscheider. Nun habe geprüft werden müssen, ob die neue LSW auf die alte Brücke gebaut werden könne.
Sie stamme aus dem Jahr 1959. Gehe man von einem Baubeginn 2021 aus, sei sie dann also 62 Jahre alt. Da die Brücke nur für sieben Jahrzehnte ausgelegt sei, hätte das Bauwerk also zum Zeitpunkt des Baus der Lärmschutzwand noch eine Restlebensdauer von acht Jahren. Zu wenig, wie der LfS fand, dessen Mitarbeiter auch vermuteten, dass es trotz einer im Jahr 1988 erfolgten Verstärkung der Brücke zu statischen Problemen kommen könne. Also habe man sich entschieden, die Anschlussstellenbrücke ebenfalls zu erneuern. „Das ist sehr komplex“, so der LfS-Mitarbeiter.
Der Zeitplan sehe vor, bis Oktober dieses Jahres das Baugrundgutachten einzuholen und die Vermessung durchzuführen, bis Januar solle die Vorplanung erfolgen, bis Mitte 2018 der Entwurf stehen. Mit einer Genehmigung aus Bonn rechne man Anfang 2019, so dass das Planfeststellungsverfahren bis Ende 2020 abgeschlossen sein könnte. Bei den Kosten rechne man mit 1,6 Millionen Euro für die Lärmschutzwand und mit 2,4 Millionen Euro für die Errichtung der neuen Anschlusstellenbrücke, die aus Bundesmitteln bezahlt wird.
Es könne sein, dass man mit dem Baubeginn bis zur Fertigstellung der Grumbachtalbrücke, also mindestens bis 2022 warten müsse, um verkehrstechnische Konflikte zu vermeiden. „Wir freuen uns über jede Beschleunigung der Arbeiten“, sagte Ortsvorsteher Ulli Meyer. „Und wir uns über jede Sekunde früher, in der es ruhiger wird“, ergänzte ein lärmgeplagter Sengscheider. Carsten Chassard notierte sich die Anregung, Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Autobahn in Richtung St. Ingbert vorzuverlagern, um den Lärm als „Erste Hilfe“ wenigstens schon zeitiger zu verringern. Chassard versprach, die Anwohner rechtzeitig über Neuigkeiten zu informieren.

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