St. Ingbert ist „Bob“-Stadt

St Ingbert · St. Ingbert macht mit bei dem landesweiten Projekt „Saarbob“. Das will junge Autofahrer dazu bringen, nur nüchtern hinter das Lenkrad zu steigen. Denn es sind gerade die 18- bis 24-Jährigen, die in schwere Verkehrsunfälle verwickelt werden.

 Roland Rosinus (Zweiter von rechts) und Aline Hollenbach erklärten die Saarbob-Initiative. Schirmherr der Eröffnungsveranstaltung war Profiboxer Jürgen Doberstein (Dritter von links). Foto: Bolander

Roland Rosinus (Zweiter von rechts) und Aline Hollenbach erklärten die Saarbob-Initiative. Schirmherr der Eröffnungsveranstaltung war Profiboxer Jürgen Doberstein (Dritter von links). Foto: Bolander

Foto: Bolander

Seit Mittwoch beteiligt sich St. Ingbert offiziell an der "Saarbob"-Initiative, die somit in 40 von 52 Städten und Gemeinden im Saarland angeboten wird. Zur Auftaktveranstaltung im Berufsbildungszentrum St. Ingbert hatten sich etwa 120 Schüler im Fechtsaal der Schule eingefunden. Neben offiziellen Vertretern konnte als Schirmherr Jürgen Doberstein gewonnen werden. "Wenn wir es schaffen", so der als "Dobermann" bekannte Profiboxer, "die Zahl der jungen Autofahrer, die tödlich verunglücken, auch nur um einen Menschen zu verringern, haben wir schon viel erreicht".

Das Projekt "Saarbob" richtet sich an 18- bis 24-jährige Autofahrer. Diese führen die Statistik der schweren Verkehrsunfälle im Saarland an. "104 Tote und 1232 Schwerverletzte gab es in den vergangenen zehn Jahren", sagte Roland Rosinus. Der Polizeibeamte ist Mitarbeiter des Landesinstitutes für präventives Handeln und war im Saarland von Anfang an in das Projekt involviert. Als Saarbob zählt derjenige junge Fahrer, der einen Abend lang "Chauffeur" spielt und dabei ganz gezielt keinen Alkohol trinkt. "Somit sollen soziale Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein verstärkt werden", erklärte Rosinus.

Um diese Verantwortung sichtbar zu machen, erhält der Saarbob einen gelben Schlüsselanhänger. Damit bekommt er in teilnehmenden Kneipen, Discos und Gaststätten eine Anerkennung, zum Beispiel ein alkoholfreies Gratisgetränk. In St. Ingbert nehmen zurzeit lediglich eine Handvoll daran teil, doch saarlandweit gäbe es mehr als 300 "Bob-Lokale".

Saarbob soll sich vor allem an die Gefühls- und Verstandesebene richten, erläuterte Rosinus. Um diese emotionale Komponente hervorzuheben, wurde im Vorfeld der Kurzfilm "Du fehlst" gezeigt.

Darin wird in eindringlichen Bildern die Geschichte eines tödlichen Verkehrsunfalls nacherzählt. Eindringlich gestaltete sich auch der "Saarbob-Song", den das Rap-Duo Forza & C.r.a. darbot und einem verunglückten Freund gewidmet ist. Zum Ende des Rahmenprogramms übernahm Stadtratsmitglied Sven Meier den großen gelben Bob-Schriftzug. Damit ist St. Ingbert offizielle "Saarbob"-Stadt.

Im Anschluss bestand für die Schüler noch die Möglichkeit, an mehreren Stationen hautnah die negativen Auswirkungen des Alkoholgenusses zu erleben. Die "Rausch-Brille" simulierte das Betrunkensein und an einem Fahrsimulator mussten verschiedene Fahrstrecken unfallfrei zurückgelegt werden. Die Schwierigkeit daran: eingeschränktes Sichtfeld und verlängerte Reaktionszeiten wurden per Computer mit berücksichtigt, obwohl der Fahrer nüchtern war.

saar-bob.de

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