Sommerakademie lässt schwärmen

St Ingbert · Traditionsgemäß zur Hälfte der Sommerakademie im St. Ingberter Kulturhaus kommen Kunstfans zusammen und begutachten bei Gitarrenmusik und Kaffee die Arbeiten der Teilnehmer. So auch diesmal.

 Monika Schorr und Heike Schäfer sind ganz begeistert vom Kurs „Betonguss“, den Werner Wandel (von links) aus Blieskastel bei der Sommerakademie anbietet. Fotos: Cornelia Jung

Monika Schorr und Heike Schäfer sind ganz begeistert vom Kurs „Betonguss“, den Werner Wandel (von links) aus Blieskastel bei der Sommerakademie anbietet. Fotos: Cornelia Jung

 Ergebnisse des Bildhauerkurses als Blickfang.

Ergebnisse des Bildhauerkurses als Blickfang.

. Beim "Bergfest", nach der ersten Woche der St. Ingberter Sommerakademie im Kulturhaus in der Annastraße, kam man traditionsgemäß zur Matinee zusammen. Bei Gitarrenklängen, Kaffee, Laugenteilchen und Kaffeestückchen waren Interessierte eingeladen, sich die Ergebnisse der unterschiedlichsten Kurse anzuschauen, ins Gespräch zu kommen und zu fachsimpeln. Denn genau dieses Miteinander ist es, dass Organisatoren, Dozenten und Teilnehmer gleichermaßen fasziniert. Diejenigen, die einmal den Akademie-Virus haben, infizieren andere. Aus "Schnupperern" werden "Wiederholungstäter". So wie Erich Morlo, der seit 15 Jahren relegmäßig den Bildhauerkurs belegt. Wird das nicht langweilig? "Nein, das macht Spaß, und der Reiz nimmt jedes Mal eher zu", so der 64-Jährige. Das hört Organisatorin Uschi Vogel gern. Sieht man doch der entspannten Sommerakademie nicht an, wie viel Arbeit und hunderte Telefonate es kostet, bis alle Teilnehmer und Dozenten "unter Dach und Fach" und später im Flyer zu finden sind.

Aber es muss was dran sein an der Institution Sommerakademie, denn Karin Offermanns feierte am Freitag hier als Teilnehmerin am Bildhauerkurs ihren 52. Geburtstag, ihren Mann im Schlepptau. Die Riegelsbergerin schwärmt vom Ambiente: "Das ist selten, dass es beim zweiten Mal noch schöner ist. Aber es ist tatsächlich so. Es ist dasselbe Niveau wie 2012, aber mit einer anderen Lehrerin." Marika Flierl, die Leiterin der Volkshochschule, setzt auf Bewährtes, ist sich aber bewusst, dass auch neue Ideen gebraucht werden. Deshalb ist man bei der VHS für Neues offen und auch dankbar für konstruktive Kritik. Die gab es wohl kaum, woran auch das Wetter und das tägliche Künstlerfrühstück einen gehörigen Anteil hatten. Flierl wies darauf hin, dass sich hier die Generationen treffen, vom Jüngsten, der seinen Opa über die traumhafte Anlage an der Annastraße zieht, um möglichst viele Bilder und Skulpturen zu sehen, bis hin zur über 80-jährigen Künstlerin.

Der Dank ging an diejenigen, die der Akademie zum wiederholten Male die Treue hielten, aber auch an die Neuen, die den Weg von Berlin oder auch Sachsen gefunden hatten. So wie Frank Haubrich aus Freiberg, studierter Mineraloge, dessen Traum es war, einmal an einem Goldschmiedekurs teilzunehmen. Diesen Wunsch erfüllte sich der 49-Jährige und ist nur traurig, dass die eine Woche so schnell zu Ende war. Mit glänzenden Augen spricht er von "seinen Mädels" im Kurs und lobt die inspirierende Atmosphäre: "Ich bin vor allem begeistert, mit welch einfachen Mitteln so tolle Schmuckstücke gefertigt werden können." Einen Einstieg ins Programm fand erstmalig auch Dozent Werner Wandel mit dem Kurs Betonguss. Seinen Kursteilnehmern macht es viel Spaß, und Wandel lobt seine talentierten Schüler. Die 48-jährige Heike Schäfer bezeichnet sich selbst als "Frischling", der sich anfänglich schämte, denn alle anderen hatten schon irgendeinen Kurs besucht und schienen kreativer: "Doch das war schnell weg. Man tauscht sich aus, holt sich bei anderen Ideen. Das ist toll." Ihre Künstlerkollegin Monika Schorr fertigte eine Betoneule für den Garten, denn sie hat schon so viele Exponate in den verschiedensten Kursen gemacht, dass die Wohnung voll ist. Nun musste was für den Garten her, und als das fertige Ergebnis am Teich hinder der "Villa Martin" steht, reifen in ihr wahrscheinlich schon die Ideen fürs nächste Jahr.

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