Sie schärfte die Sinne der Senioren

Oberwürzbach · Isabelle Juraschek ist Leiterin der Rohrbacher Jugendverkehrsschule. Sie kümmert sich jetzt auch um Senioren, die im Falle eines Unfalls überdurchschnittlich oft schwere Verletzungen davontragen oder sogar zu Tode kommen.

 Polizistin Isabelle Juraschek (hinten Mitte) brachte dieses Mal nicht Kindern den sicheren Schulweg bei, sondern referierte vor Senioren in Oberwürzbach, wie diese sich als Fußgänger sicher auf den Straßen bewegen können. Foto: Cornelia Jung

Polizistin Isabelle Juraschek (hinten Mitte) brachte dieses Mal nicht Kindern den sicheren Schulweg bei, sondern referierte vor Senioren in Oberwürzbach, wie diese sich als Fußgänger sicher auf den Straßen bewegen können. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Normalerweise hat Isabelle Juraschek als Leiterin der Rohrbacher Jugendverkehrsschule mit den jüngsten St. Ingbertern zu tun. Sie bringt Grundschülern das richtige Verhalten beim Radfahren bei und hilft Erstklässlern durch das Verteilen von Sicherheitswesten zu einem sichereren Schulweg. Doch sie hat im St. Ingberter Straßenverkehr noch zwei andere Zielgruppen für die "Verkehrserziehung" ausgemacht. Die Flüchtlinge auf ihren Fahrrädern, die sich zum Teil regelwidrig und sich selbst gefährdend auf saarländischen Straßen bewegen sowie Senioren , die zwar nicht auffällig häufig an Verkehrsunfällen beteiligt sind, die aber im Falle des Geschehens dabei überdurchschnittlich oft schwere Verletzungen davontragen oder sogar zu Tode kommen. Das war für die Polizeioberkommissarin Grund genug, auf die ältere Bevölkerung zuzugehen. Von ihrer Mutter wusste sie, dass sich in Oberwürzbach beim Kaffeenachmittag des Deutschen Roten Kreuzes Senioren zum Plausch versammeln. Für Isabelle Juraschek eine Gelegenheit, ihr Anliegen erstmals älteren Bürgern mitzuteilen. Knapp 20 Seniorinnen schenkten der jungen Polizistin am Dienstag in der Kita Oberwürzbach ihre Aufmerksamkeit. Diese trat ihren Zuhörern nicht mit dem erhobenen Zeigefinger entgegen, sondern bat um Vorsicht und versuchte den meist zu Fuß im Ort mobilen Oberwürzbachern auch die Sicht des Autofahrers zu vermitteln, der unter Umständen selbst bei Tempo 30 einen entsprechend langen Bremsweg hat. Was so ein Aufprall für einem Menschen bedeuten kann, machte Juraschek auch mit einem kleinen Film deutlich. Sie zeigte auch, wie unübersichtlich manche Straßenabschnitte aus der Sicht eines Fahrzeugführers sind und bat die Senioren darum, selbst an einem Zebrastreifen nicht darauf zu vertrauen, dass sie rechtzeitig genug wahrgenommen werden.

Sinne der Senioren schärfen

Das Anliegen Isabelle Jurascheks war es, die Sinne der Senioren für bestimmte Situationen, wie sie täglich im Verkehr vorkommen, zu schärfen und die Anwesenden dafür zu sensibilisieren, wie wichtig deren Mitarbeit für die Sicherheit auf den Straßen ist. "Beobachten Sie. Lassen Sie regelmäßig Augen und Ohren kontrollieren", so die Kommissarin. Denn man könne nicht nur auf das Gehör vertrauen, da mittlerweile immer mehr Elektrofahrzeuge zugelassen werden, die sehr leise sind. Die meisten Unfälle passieren laut Unfallstatistik mit Fußgängern in der Dunkelheit. Wie wichtig "das Sehen und gesehen werden" ist, wurde deutlich, als Bilder von dunkel gekleideten Personen eingespielt wurden. Die Seniorinnen schauten ihre eigene Garderobe an und konnten nur bestätigen, dass auch sie im Winter meist Jacken und Mäntel in gedeckten Farben, wie grau oder schwarz, anziehen. Zumindest hier könnte in Zukunft mit einem kleinen Geschenk, dass es zum Schluss des Referats von Isabelle Juraschek für jeden Gast gab, Abhilfe geschaffen werden. Die Polizistin wünschte sich, dass sie mehr Radfahrer und Fußgänger mit diesem reflektierenden Band, das um Arm oder Knöchel angelegt werden kann, antrifft.

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