Seniorenwohnungen statt Hausbrauerei

St Ingbert · Das Haus Kaiserstraße 131 wird rückgebaut. Dafür entsteht ein Haus mit zwölf seniorengerechten Wohnungen. Die Baukosten, die durch die Erich Ferdinand Bläse-Stiftung finanziert werden, betragen rund 1,5 Millionen Euro. Im Frühjahr 2017 soll das Gebäude fertig sein. Gestern wurden die Pläne vorgestellt.

 Das Haus, in dem früher Metzgerei und Weinhandel waren, wird abgerissen. Fotos: Jung

Das Haus, in dem früher Metzgerei und Weinhandel waren, wird abgerissen. Fotos: Jung

. Ursprünglich sollte aus dem grünen Haus in der Kaiserstraße 131, in dem sich früher unter anderem ein Weinhandel befand und das gegenüber des Innovationsparks liegt, eine Hausbrauerei werden. Doch der marode Zustand und der geplante Einsatz von finanziellen Mitteln aus der Erich Ferdinand Bläse-Stiftung für Wohlfahrtspflege für das seit 2011 in städtischem Besitz befindliche Gebäude ließen dies nicht zu. Der Bau einer Brauerei hätte den Stiftungszweck nicht erfüllt.

Nun hat eine andere Idee konkrete Züge angenommen, die seit April 2015 auch in Form eines Bauplanes vorliegt. Das Haus soll abgerissen werden, jedoch unter Bewahrung des unter ihm befindlichen Gewölbekellers. Entstehen werden dort für rund 1,5 Millionen Euro zwölf seniorengerechte Wohnungen für Einzelpersonen von jeweils 32,5 bis 46,7 Quadratmetern. Laut Vorplanung durch die in St. Ingbert ansässige Ingenieurgesellschaft Terra Construction unter Federführung von Franz Günther Mast werden später an dieser Stelle 2478 Quadratmeter umbauter Raum für Hauptgebäude und Gemeinschaftsraum stehen. Letzterer befindet sich dann im rückwärtigen Teil des Grundstücks mit Blick auf die Gustav-Clauss-Anlage, der fürs gemeinsame Kochen oder Feiern genutzt werden kann. Es wird einen Aufzug geben, OB Hans Wagner liebäugelt mit einer Ladestation für ein Elektroauto, das alle Bewohner nutzen können.

Wagner berichtete gestern bei der Präsentation der Pläne vor Ort, dass die Zinsen für die Stiftungsgelder, denn nur mit diesen wird gewirtschaftet, demnächst auf Null Prozent sinken. So ist es nach seinen Aussagen "doppelt und dreifach sinnvoll, das Bauprojekt in Angriff zu nehmen", da man damit auch Mieteinnahmen erzielt, die wieder guten Zwecken zugeführt werden können. Derzeit rechne man mit 8,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche.

Es waren einige interessierte St. Ingberter in die Kaiserstraße gekommen, um sich über das "Seniorenhaus", das im späten Frühjahr 2017 bezugsfertig sein soll, zu informieren. Wird es die Möglichkeit eines Gemeinschaftsgartens geben? Fährt der barrierefreie Außenaufzug, den es als Highlight geben wird, auch auf die Ebene des Stadtparks? Fragen und auch Anregungen für das seniorengerechte Wohnen zwischen Stadt- und Innovationspark gab es an diesem Tag einige. "Das will ich, dass richtig gute Ideen entwickelt werden", freute sich Wagner über die lebhafte Diskussion der St. Ingberter. Für das dreigeschossige Gebäude , das den strengen energetischen Vorgaben der Energiesparverordnung entspricht, ist eine Photovoltaikanlage geplant.

Wer sich diese Art des citynahen, senioren- teils rollstuhlgerechten Wohnens im Haus, das mit Rundbogen und den Fenstern an das alte "Original" erinnert, vorstellen kann, könne sich im Rathaus melden, so der OB. Stolz berichtete er, dass dies bereits zwei potenzielle Bewohner getan haben.

 So wird das Haus Kaiserstraße 131 ab Frühjahr 2017 aussehen.

So wird das Haus Kaiserstraße 131 ab Frühjahr 2017 aussehen.

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HintergrundErich Ferdinand Bläse wurde am 12. Mai 1913 in St. Ingbert geboren. Das väterliche Textilgeschäft in der Ludwigstraße 27 wurde Anfang der 60er Jahre geschlossen, danach gründete Bläse einen Bekleidungsgroßhandel in Saarbrücken. Später ging er in Berlin, Bonn und Wiesbaden verschiedenen Geschäften nach. Das Vermögen, das Bläse für die Stiftung hinterließ, belief sich damals auf rund drei Millionen Euro . Zweck der Erich Ferdinand Bläse-Stiftung ist die Förderung der Altenhilfe sowie die Förderung der Wohlfahrtspflege. red

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