Bienen-AG Schulkinder geben Bienen ein Zuhause

St. Ingbert · Die Viertklässler der Bienen-AG der Südschule sind begeistert von den Bienen, denen sie gegenüber der Schule ein Zuhause gegeben haben. 

 Zum Schuljahresende wurde das Engagement der Bienen-Arbeitsgemeinschaft der Südschule mit Grillwürstchen belohnt.

Zum Schuljahresende wurde das Engagement der Bienen-Arbeitsgemeinschaft der Südschule mit Grillwürstchen belohnt.

Foto: Cornelia Jung

Zum Schuljahresende wurde das Engagement der Bienen-Arbeitsgemeinschaft der Südschule mit Grillwürstchen belohnt. Dass Kinder Bienen lieben ist eher ungewöhnlich. Die meisten mögen zwar Honig, haben aber dann doch Angst, von ihnen gestochen zu werden. Ganz anders sind da die Viertklässler aus der Bienen-AG, denn sie sind begeistert von den gelb-schwarz gestreiften Insekten, denen sie gegenüber des Schulgebäudes auf einer Brachfläche ein Zuhause gegeben haben. Ihr Interesse und ihre Sorglosigkeit im Umgang mit den Bienen haben sie dem Bienenprojekt zu verdanken, in dem sie viel Wissenswertes über diese Tiere lernen. Und nur, wer ihre Lebensweise kennt, kann so fasziniert sein, wie es die Jung-Imker im St. Ingberter Süden sind. Seit fünf Jahren beschäftigen sich Schüler und Lehrer mit den Honigproduzenten. Ein Hobbyimker hatte das Interesse geweckt. Er bot der damaligen Klassenlehrerin seines Sohnes an, das Thema im Sachkundeunterricht zu begleiten und den Schülern beim Umgang mit den Bienen zu helfen. Daraufhin schaffte der Förderverein 20 Imkeranzüge an, die Lehrer vertieften sich in das Thema und im Unterricht wurde den Schülern die Theorie von dem vermittelt, was sie später am „lebenden Objekt“ beobachteten. Von der Sparkasse gab es noch eine Bienenkiste für das summende Volk obendrauf und im Sommer des Schuljahres 2011/12 nahm die Beschäftigung mit den Bienen Fahrt auf, als es an die Ernte, das Schleudern und das Abfüllen des Honigs ging. Ein Jahr ruhte das so erfolgreich gestartete Unterrichtsprojekt, da der Sohn des Initiators die Schule verließ. Dann entschied man sich, im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft weiterzumachen. Lehrerin Nadine Klimbingat übernahm deren Leitung und ist seitdem an der Schule so etwas wie die „Bienenmama“. Mitmachen können alle Schüler der jeweils vierten Klassen. Und die sind Feuer und Flamme. War die zuvor vermittelte Theorie nicht für jeden spannend, faszinierte die Beschäftigung mit den Insekten alle gleichermaßen. „Die sind mit Feuereifer dabei“, sagt Nadine Klimbingat. Selbst im Winter, wenn die Kästen, also die Unterkünfte, für die Bienen und die Rähmchen für die Waben selbst gebaut wurden, waren mit Leidenschaft dabei. Natürlich wird auch vermittelt, was zu tun ist, wenn eine Biene sticht, was aber erst in einem Fall gebraucht wurde. Viel schlimmer ist es für die Schüler zu wissen, dass solch ein Stich das Todesurteil für die Biene bedeutet. Angst vor den Tieren hat von den AG-Schülern keiner, Respekt schon. Die Bienen sind ein Thema, das sich fächerübergreifend nutzen lässt. Es werden Kerzen aus Bienenwachs gezogen, im Kunstunterricht Bilder mit ihnen gemalt und in Musik Lieder über sie einstudiert. „Auch für mich war interessant, wie komplex das Thema eigentlich ist“, sagt Nadine Klimbingat, die bei jedem Besuch der zwei Bienenvölker Neues über ihre Schützlinge lernt. Zusätzliche Bienenableger mit ihren Königinnen haben Kinder und Lehrer unter Anleitung von Hans-Peter Abel selbst gezüchtet, der weit davon entfernt ist, sich „Bienenvater“ zu nennen und eine Bienenidylle vorzugaukeln. Doch manchmal greift auch er ein, wenn die Bienen beginnen, in den Kästen „wild“ zu bauen. Dass die Beschäftigung mit den Bienen auch eine soziale Komponente hat, weiß Sarah Weiland: „Mein Sohn erzählt sonst nicht viel von der Schule, aber über die Bienen wissen wir mittlerweile alles.“ Julian selbst findet das Honigschleudern am besten, sein Schulkamerad Jonathan ist am liebsten Geburtshelfer. Er mag es „zuzugucken, wie die Bienen schlüpfen“. Abel, der bis zu 16 Bienenvölker beherbergt, bescheinigt seinen jungen Bienenzüchtern, „fix“ im Umgang mit den Bienen zu sein. „Ich müsste eigentlich Geld für das mitbringen, was ich hier machen darf.“ Er erzählt, wie die Eltern am Anfang in sicherem Abstand zu der summenden Kulisse standen und ihren Kindern aus der Ferne zugeschaut haben. Und heute? „Ich bin mutig, weil mein Kind dabei ist“, sagt eine Mama, die mitten im Bienenschwarm steht.

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