Samtweiche Stimme, positive Ausstrahlung

Reinheim · Seit sieben Jahren tritt er zusammen mit dem saarländischen Gitarristen Christof Kleuser auf: Chansonnier Noël Walterthum überzeugte bei der Matinee im Kulturpark in Reinheim. Er sammelt als Liedermacher Gefühle und Träume, um sie dann zum Ausdruck zu bringen.

 Christof Kleuser (links) und Noël Walterthum bei der Matinee im Kulturpark. Foto: Jörg Martin

Christof Kleuser (links) und Noël Walterthum bei der Matinee im Kulturpark. Foto: Jörg Martin

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Es gibt nicht gerade wenige Chansonsänger in unseren Breiten. So mancher Amateur fühlt sich da berufen, französische Lieder zum Besten zu geben. Nicht alles davon ist hörbar. Manches geht nur zum Teil. Über das ein oder andere Alleinstellungsmerkmal verfügt jedoch Noël Walterthum. Er war am Sonntagmittag zusammen mit dem Musiker Christof Kleuser (Gitarre) bei der Matinee im Europäischen Kulturpark zu Gast. Bei der Veranstaltungsreihe der Stiftung Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, der Gemeinde Gersheim und des Vereins Begegnungen auf der Grenze, trat schon so manches musikalisches Ensemble auf.

Beim Liedermacher Noël Walterthum sind jedoch zwei Dinge mehr als markant: Die samtweiche Stimme und die enorm positive Ausstrahlung. Letzteres muss man konkretisieren: Es ist eine Mischung aus Lebensfreude, Frische und Optimismus. Selbst dann, wenn der Liedtext nicht zwangsläufig angenehmen Inhalts ist. So passten das Timbre des Sängers, der auch als Schriftsteller und Journalist tätig ist, und dessen Aura mehr als gut zum Auftritt. Angenehm kühle Temperaturen und Regen sowie Chansonmusik. Die Stimmung in der vollbesetzten Taverne des Parks war perfekt. Die Titel handeln etwa vom letzten Rendezvous, ohne dabei melancholisch zu klingen. Vielleicht sind es die Texte ja dennoch und man merkt es nicht? Als Zuhörer hat man dennoch das Gefühl, einer der Beteiligten des musikalischen Treffens zu sein. Noël Walterthum sammelt Gefühle und Träume, die er dann zum Ausdruck bringt. Etwa den Michel Sardou-Klassiker "La Maladie d'amour", der irgendwie ein Muss für Chansonsänger darstellt. Da war das "Bravo!" des Publikums schon fast obligat und irgendwie genauso selbstverständlich wie das Mitsingen des Refrains bei anderen Titeln. Doch Noël Walterthum kann auch philosophisch sein.

Bei seinem Titel "Dis mois" ("Sag` mir") von seinem zweiten Album etwa. Dem Lothringer gelingt es aber auch, eine gewisse fröhliche Nachdenklichkeit musikalisch umzusetzen. Etwa, als er mit "Il reste en paradis" ("Er bleibt im Paradies") seinem erst drei Jahre alten Sohn widmet.

Walterthum kommt aber mit Christof Kleuser erst so richtig zu Geltung. Mit dem Saarländer tritt er seit rund sieben Jahren gemeinsam auf. Da liegt es nahe, dass der Musiker auch Eigenkompositionen wie "La Manege d'armour" beisteuert, während er mit Walterthum betont leise singt. Der Chansonnier sang auch den Georges Moustaki-Klassiker "Avec ma gueule de mètèque". Bei einer Zugabe wurde es zweisprachig, als er (französisch) mit Hans Bollinger (deutsch) zusammen "Sag` mir wo die Blumen sind" sang.

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