Lesungen Römisches Helden-Epos im Kulturhaus

St. Ingbert · Die schönsten Passagen aus der „Aeneis“ des römischen Dichters Vergil gibt es in drei Soiréen, sonntags, bei der VHS in St. Ingbert zu hören.

 Albrecht Ochs.

Albrecht Ochs.

Foto: Cornelia Jung

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Volkshochschule St. Ingbert lesen Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs in drei Soireen die schönsten Passagen aus der „Aeneis“ des Dichters Vergil. Die Aeneis gehört zur literarischen Gattung des heroischen Epos. Das verbindet sie, abgesehen von zahlreichen inhaltlichen Affinitäten, mit Homers Ilias und Odyssee.Die Aeneis gehört zur Weltliteratur und ist nicht nur das Meisterwerk des Dichters Vergil, sondern auch eines der bedeutendsten Zeugnisse der großen römischen Literatur in der Ära des Kaisers Augustus.

Publius Vergilius Maro wurde 70 v. Chr. in der Nähe von Mantua als Sohn einfacher Landleute geboren. Er erhielt eine umfassende Ausbildung besonders in Rhetorik und Philosophie unter anderem in Mailand, Rom und Neapel, strebte aber nicht die für junge römische Bürger übliche politische Karriere an. Er wurde von dem einflussreichen Maecenas gefördert und genoss das Wohlwollen des Kaisers Augustus. Im Mittelalter galt Vergil als eine „anima naturaliter christiana“, eine ihrem Wesen nach christliche Seele.

Dante Alighieri wählte ihn als Führer durch das Inferno. In den Jahren 42 bis 37 v. Chr. entstand ein Zyklus von zehn Hirtengedichten in der Tradition der hellenistischen Literatur, die sogenannten Bucolica. Zwischen 39 und 29 v. Chr. entstanden die „Georgica“, ein Lehrgedicht über das Landleben. In vier Büchern geht es um die Themen Ackerbau, Baumzucht, Vieh- und Bienenzucht. Die zwölf Bücher des Hauptwerks Aeneis sind zwischen 29 und 19 v. Chr. entstanden.

Auf der Rückreise aus Griechenland im Jahre 19 v. Chr. starb Vergil in Brindisi. (In seinem 1945 erschienen Roman „Der Tod des Vergil“ thematisiert der Schriftsteller Hermann Broch dieses Ereignis). Die Aeneis handelt von Aeneas, der als Flüchtling, seinen alten Vater auf dem Rücken tragend, mit seiner Familie das eroberte und zerstörte Troia verlässt. Bei der Flucht verliert er seine Frau. Er folgt dem Willen der Götter, um im fernen Italien eine neue Stadt, ein neues Troia zu gründen. Vergil schildert die Eroberung und Zerstörung Troias, er erzählt im zweiten Buch der Aeneis von der fatalen Rolle des hölzernen Pferdes.

Auf ihrer langen Irrfahrt kommen Aeneis und die Seinen aus dem zerstörten Troia nach Nordafrika, wo die Königin Dido (ein Flüchtling aus Tyros) die Stadt Karthago gründet. Dido nimmt die Troia-Flüchtlinge auf, verliebt sich in Aeneas, der Dido aber verlässt, um - seinem vom Schicksal bestimmten Auftrag gemäß – in Italien ein neues Troia zu gründen. Aeneas landet bei Cumae am Golf von Neapel. Unter Führung der Prophetin Sibylla steigt er hinab in die Unterwelt und trifft im Elysium auf seinen verstorbenen Vater Anchises, der ihn bestärkt in dem Auftrag, eine neue Stadt zu gründen. Nach der Landung an der Tibermündung vermählt der dortige König Latinus seine Tochter Lavinia mit Aeneis.

Da Lavinia aber schon Turnus, dem König der benachbarten Rutuler versprochen war, kommt es zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen und zum finalen Zweikampf zwischen Aeneas und Turnus. Die Troer gründen die Stadt Lavinium, später Alba Longa. Der Nachfahre Romulus gründet nach drei Jahrhunderten Rom. So thematisiert die Aeneis den Gründungsmythos Roms und seines Weltreiches.

 Ursula Ochs-Steinfeld.

Ursula Ochs-Steinfeld.

Foto: Oliver Dietze

Die drei Soireen finden am Sonntag, 18., Sonntag, 25. Februar, und Sonntag, 4. März, jeweils um 17 Uhr im Kulturhaus St.Ingbert, Annastraße 30, statt.

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