Kinowerkstatt Großes Kino, direkt aus der Wüste

Homburg/St. Ingbert · Mit „Lawrence von Arabien“ im englisch-arabischen Original und „Königin der Wüste“ lädt die Kinowerkstatt in St. Ingbert Besucher ein.

 Schauspielerin Nicole Kidman bei der Präsentation des Films „Königin der Wüste“.

Schauspielerin Nicole Kidman bei der Präsentation des Films „Königin der Wüste“.

Foto: dpa/Tim Brakemeier

Vor wenigen Wochen lief der Monumentalfilm „Lawrence von Arabien“ (Großbritannien, USA 1963) von David Lean mit Peter O’Toole, Alec Guinness, Omar Sharif in der deutschen Fassung in der Kinowerkstatt in St. Inbert. Von Anfang an bestand der Wunsch, ihn in der Originalfassung zu sehen, er läuft jetzt am Freitag, 12. Oktober, um 20 Uhr in der englisch-arabischen Originalfassung. Die Handlung spielt im Ersten Weltkrieg: Die Wurzel vieler Probleme der heutigen, kriselnden Welt Arabiens liegen in dieser Zeit, die noch so stark geprägt war vom kolonialen Selbstverständnis der europäischen Staaten.

Im Ersten Weltkrieg wird der britische Offizier Thomas Edward Lawrence (Peter O‘Toole) auf die arabische Halbinsel entsandt, um die Türken zu besiegen. Er versucht, sich dem Lebensstil der Beduinen anzupassen. Um die Türken zu besiegen, muss er sich allerdings mit den Arabern verbünden. Zuerst zieht er Prinz Feisal (Alec Guinness) auf seine Seite. Lawrence schmiedet einen Plan: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Eroberung der Hafenstadt Akaba. Vor Akaba gewinnt er mit psychologischem Geschick die Unterstützung lokaler Stämme und nimmt die Stadt im Überraschungsangriff ein. Lawrence wird zum bewunderten Anführer „El’awrence“, der nur noch Beduinenkleidung trägt. Als er erfährt, dass die britische Regierung gar nicht vorhat, den Arabern nach dem Krieg ihre Unabhängigkeit zu billigen, beschließt er gemeinsam mit den Arabern die Stadt Damaskus noch vor den Briten einzunehmen, um so einem späteren Einfluss der Briten vorzubeugen.

Am Samstag, 13. Oktober, um 20 Uhr, ist Werner Herzogs Film „Königin der Wüste“ (USA 2015), Regie und Drehbuch: Werner Herzog, mit James Franco, Nicole Kidman, Robert Pattinson zu sehen. Es geht um das Leben der Gertrude Bell (Nicole Kidman), eines weiblichen „Lawrence von Arabien“, und ein Großteil der Geschichte trägt sich ebenfalls in der Wüste zu. Die Geschichte von „Königin der Wüste“ folgt der jungen Gertrude vom englischen Landgut ihrer Familie, wo sie sich furchtbar langweilt und eingesperrt fühlt, nach Persien, wo ihr Onkel als Botschafter arbeitet. Sie verliebt sich nicht nur in das exotische Land und seine Menschen, sondern auch in den Botschaftssekretär Henry Cadogan (James Franco). Die beiden wollen heiraten, aber dann stellt sich heraus, dass Henry ein Spieler und hochverschuldet ist. Seinen Selbstmord verwindet Gertrude nie.

In den folgenden Jahren bricht sie immer wieder zu gewagten Expeditionen in die Wüste auf. Reisen, die ihr bei den Arabern Respekt und den Ehrentitel „Khatun – Königin der Wüste“ einbringen. Niemand kennt die Wüstenvölker wie sie, von keinem anderen Europäer fühlen die sich so verstanden wie von ihr. Unerwartet verliebt sich Gertrude noch einmal, diesmal in den britischen Major Douhty-Wylie (Damian Lewis), aber auch dieser Beziehung ist kein Glück beschieden. Die echte Gertrude Bell, über Jahre vergessen, gehört zu den schillerndsten Figuren des frühen 20. Jahrhunderts. Sie machte zwei Weltreisen, bestieg die Rocky Mountains, war Bestsellerautorin und trotz ihrer Eigenständigkeit strikte Gegnerin der Gleichberechtigung. Nicht zuletzt spielte sie bei der Aufteilung des Nahen Ostens zwischen Frankreich und Großbritannien eine gewichtige und widersprüchliche Rolle.

Zwei Filme, von denen man zunächst nicht annimmt, dass sie etwas miteinander zu tun haben, zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert weiterhin am kommenden Wochenende: Am Sonntag, 14. Oktober, um 16 Uhr „Der Zauberer von Oz“ (USA 1939) von Victor Fleming und abends um 20 Uhr „Wild at heart“ von David Lynch. Dabei geht es bei beiden um eine Reise, und Lynch nimmt mehrfach Bezug auf „Der Zauberer von Oz“.

„‘Glücklich wie Lazzaro’ ist ein kleines Kinowunder zwischen Märchen und Sozialrealismus“, schrieb Andreas Busche im Tagesspiegel und „dermaßen wohltuend und optimistisch, dass man es in Worten nicht mehr angemessen beschreiben kann, sondern im Kino sehen muss“.

„‘Glücklich wie Lazzaro’ ist, anders gesagt, einer der allerbesten Filme des Jahres“, schrieb Rüdiger Suchsland. Der Film wurde in Cannes für das Drehbuch der Regisseurin Alice Rohrwacher ausgezeichnet und läuft am Montag, 15. Oktober, um 20 Uhr.

Ein erfrischender, beglückender Film, von Hélène Louvart wunderbar leuchtend gefilmt auf Super-16-Filmmaterial, magisch, realistisch, relevant und fantastisch: Die Geschichte des jungen Landarbeiters Lazzaro, der so gut, hilfsbereit und arglos ist, dass er nicht in diese Welt zu gehören scheint. Als ihm Tancredi, der Sohn der skrupellosen Marchesa Alfonsina de Luna, aus einer Laune heraus die Freundschaft anbietet, verändert Lazzaros Leben – und trägt ihn wundersam durch die Zeiten, wie ein Fragment der Vergangenheit in der modernen Welt.

 Szene aus dem Film „Lawrence von Arabien“ mit Omar Sharif Omar Sharif und Peter O'Toole (rechts).

Szene aus dem Film „Lawrence von Arabien“ mit Omar Sharif Omar Sharif und Peter O'Toole (rechts).

Foto: dpa/-
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