Predigt mit Klarinette

St Ingbert · Normalerweise tritt Helmut Eisel an anderen Orten auf. Am Sonntag aber wird er in der Christuskirche seine Klarinette auspacken. Eisel will Pfarrer Fred Schneider-Mohr bei dessen Predigt musikalisch Unterstützen.

 Pfarrer Fred Schneider-Mohr und Helmut Eisel. Foto: Werner Deuble

Pfarrer Fred Schneider-Mohr und Helmut Eisel. Foto: Werner Deuble

Foto: Werner Deuble

. Am Sonntag, 9. März, kommt es um 10 Uhr im Gottesdienst der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbert (Wolfshohlstraße 30) zu einer experimentellen Begegnung von Helmut Eisels virtuosem Klarinettenspiel mit der Predigt von Pfarrer Fred Schneider-Mohr, einer Hommage an die tiefenpsychologische Exegese des großen katholischen Theologen Eugen Drewermann. Eisel wird die sieben Bilder der Predigt, die den Exodus des Volkes Israel beschreiben und auf das psychische Erleben eines jeden Menschen hin transparent machen, mit seiner Klarinette vertonen und so das Gesagte verdichten und über das Sagbare hinausführen.

Eisels Klarinettenspiel lässt sich kaum beschreiben: stilistisch irgendwo zwischen Benny Goodman und Giora Feidman, würzt er sein Spiel mit einer kräftigen Prise Experimentierlust: Er spielt nicht Klarinette, er erzählt, lacht, schreit, schwelgt, trauert und tobt Klarinette. Er konzertierte in seinen unterschiedlichen Formationen in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Polen, Georgien, der Türkei und Israel. Er realisierte Rundfunk- und Fernsehaufnahmen mit Giora Feidmann und begründete diverse Gruppen, unter anderem das Quintett Helmut Eisel & Band.

Bei seiner atemberaubenden, filigransten Spieltechnik entlockt Eisel seinem Instrument Tonfolgen, hier geflüstert, dort gejammert, mal Getöse, mal Melancholie. Man darf ihn getrost in einem Atemzug mit Giora Feidman nennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort