„Nette Toilette“ wieder Thema im Ortsrat

St Ingbert · Für die Verbesserung der Toilettensituation in St. Ingbert waren im Haushalt 10 000 Euro vorgesehen. Der Ortsrat unterbreitet der Verwaltung den Vorschlag, dieses Geld für die Toiletten der Gastronomen zu nutzen, die für den Mehraufwand 40 Euro im Monat erhalten könnten.

 Wenn es nach dem Wunsch des Ortsrates St. Ingbert-Mitte geht, könnten solche oder ähnliche Schilder künftig den Besuchern der St. Ingberter Innenstadt den Weg zu den „netten Toiletten“ weisen, die Gastronomen nicht nur für ihre Gäste, sondern auch für Besucher öffnen. Foto: Cornelia Jung

Wenn es nach dem Wunsch des Ortsrates St. Ingbert-Mitte geht, könnten solche oder ähnliche Schilder künftig den Besuchern der St. Ingberter Innenstadt den Weg zu den „netten Toiletten“ weisen, die Gastronomen nicht nur für ihre Gäste, sondern auch für Besucher öffnen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Bereits seit einigen Jahren hat sich neben einigen anderen Akteuren der Ortsrat St. Ingbert-Mitte die Verbesserung der Toilettensituation in der St. Ingberter Innenstadt auf die Agenda geschrieben. Auch bei der jüngsten Ortsratssitzung am Montag war die "nette Toilette", so der vorläufige Arbeitstitel, wieder Tagesordnungspunkt. Vorausgegangen waren ein Gespräch von Michael Görg vom Seniorenbeirat und Klaus Schulz mit dem Verein Handel & Gewerbe, der Dehoga und eine Umfrage unter den Gastronomen in der Fußgängerzone. So konnten die Ortsratsmitglieder erstmals hören, was die Restaurantbesitzer von der Idee halten, ihre Toiletten auch für Passanten, die nichts bei ihnen verzehren, zur Verfügung zu stellen. In einem ersten Schritt wurden elf Lokalitäten - Bäckereien und Geschäfte waren vorerst von der Anfrage ausgenommen -, zu ihrer Meinung befragt. Von allen kam eine Rückmeldung. Das Gute daran: In keinem der Lokale wird jenen, die keine zahlenden Gäste sind, der Gang auf die Toilette verwehrt. Eine nett formulierte Frage, ob man das Restaurant eigene, stille Örtchen benutzen dürfe, reicht in den meisten Fällen aus. Kniffliger wurde es schon bei Frage Nummer zwei, ob man diesen Service auch mit einem Schild oder Logo kenntlich machen würde oder dies, so die dritte Frage, erst dann tun würde, wenn sich die Stadt finanziell an dieser Dienstleistung beteiligte. Knapp die Hälfte der befragten Lokale wäre im Falle, dass die "nette Toilette" bezuschusst würde, dazu bereit, die Toilettennutzung auch durch ein entsprechendes Schild am Eingang kenntlich zu machen. Immerhin gehe man mit dem Anbringen eines solchen Hinweises auch eine Verpflichtung ein, der sich die Nein-zum-Schild-Sager nicht aussetzen wollten. Görg und Schulz wurden schon mal am heimischen Computer aktiv und entwarf ein Schild, wie die Kennzeichnung künftig aussehen könnte.

Doch den sympathischen Namen "nette Toilette" vermisst man darauf, denn die Wortmarke ist geschützt und deren Nutzung würde Geld kosten. Außerdem ist das Logo im Original in Rot gehalten. "Eher eine Farbe, die Gefahr signalisiert", so Ortsvorsteher Ulli Meyer, Görg und Schulz unisono, "unsere Kommunikationsfarbe in St. Ingbert ist grün." Da es hier nicht um Worte, sondern um Inhalte gehe, habe man kurzerhand ein Muster eines Aufklebers entworfen, der das Wort Toilette in grüner Schrift trägt, sowie den Zusatz "Ihr freundlicher Gastronom". Hier will man den Schulterschluss zum Logo der Aktion "Familienfreundlicher Einkauf", bei der es für die entsprechenden Geschäfte ebenfalls eine Kennzeichnung gab. So setze man auf Wiedererkennung. Dabei bleibt eine Toilette für Behinderte ein "spezielles Thema", wie Meyer sagte, denn die gibt es erstmal nur im Rathaus und später in der Alten Baumwollspinnerei, wenn sie denn fertig ist.

Für die Verbesserung der Toilettensituation in St. Ingbert waren im städtischen Haushalt 10 000 Euro vorgesehen, hauptsächlich, um die Reinigungsintervalle der öffentlichen Toiletten zu erhöhen. Der Ortsrat unterbreitet der Verwaltung nun den Vorschlag, dieses eingestellte Geld für die Toiletten der "freundlichen Gastronomen " zu nutzen, die für den Mehraufwand 40 Euro im Monat als Anreiz erhalten könnten. Um die teilnahmewilligen Gastronomen und Händler nicht abzuschrecken, solle eine Kündigung eines eventuell zu schließenden Vertrages zur Toilettennutzung monatlich möglich sein. "Schließlich hat der Inhaber das Hausrecht ", so Meyer. Er hofft, dass die Aktivitäten nicht verpuffen und aus der Idee, die nun konkretere Formen annimmt, Taten werden.

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