"Nah und Gut" schließt für immer

Herbitzheim. 82 Jahre nach der Eröffnung und 50 Jahre nachdem es die jetzige Inhaberin Irmgard Rabung übernommen hat, macht das Lebensmittelgeschäft "Nah und Gut" dicht. Am Samstag, 12. Januar, öffnet die 76-Jährige zum letzten Mal. 1931 hat ihr Schwiegervater Ignaz Rabung gemeinsam mit Ehefrau Maria das Geschäft eröffnet

Herbitzheim. 82 Jahre nach der Eröffnung und 50 Jahre nachdem es die jetzige Inhaberin Irmgard Rabung übernommen hat, macht das Lebensmittelgeschäft "Nah und Gut" dicht.

Am Samstag, 12. Januar, öffnet die 76-Jährige zum letzten Mal. 1931 hat ihr Schwiegervater Ignaz Rabung gemeinsam mit Ehefrau Maria das Geschäft eröffnet. Seit 1948 befinden sich die Geschäftsräume im Blieskasteler Weg. 1961 kamen offene Lebensmittel dazu. 1963 übernahm Irmgard Rabung das Geschäft und schloss sich der Handelskette Centra an. Ende der 1960er Jahre wurde der Laden erweitert. Es entstand eine für damalige Verhältnisse großzügig ausgestattete 165 Quadratmeter große Verkaufsstelle, die 1970 eröffnet wurde. Seither gehört man zur A&O-Organisation, während seit 1980 die geschäftliche Verbindung zu Edeka besteht. Seit 2003 firmiert man unter dem Namen "Nah und Gut".

"Ich hätte es gern weiter gemacht, doch schaffe ich das gesundheitlich nicht mehr", meint "es Irmgard", wie sie liebevoll im Dorf genannt wird.

In den letzten Tagen, auch da ist montags bis freitags von sieben bis 12.30 und freitags zusätzlich noch von 14.30 bis 18 Uhr sowie am Samstag von sieben bis 13 Uhr geöffnet, bietet sie ihre Waren zu Ausverkaufspreisen an und hofft auf reges Interesse. Doch die Lücke, die durch die Schließung aufgerissen wird, schließt sich in Herbitzheim im Gegensatz zu ähnlichen Entwicklungen in den Nachbardörfern schnell: Irmgards Neffe Edgar Rabung, gemeinsam mit seiner Familie Betreiber des Hotels Bliesbrück, öffnet zwei Tage später, am Montag, 14. Januar, in den Hotelräumlichkeiten, dem ehemaligen Schalterraum der VR Bank, "de Laade im Dorf".

"Nachdem vor Kurzem auch der Geldautomat von der Bank ausgebaut wurde, nun das Geschäft schließt, wollen wir dafür sorgen, dass im Dorf zumindest die Grundversorgung erhalten bleibt", so der gebürtige Herbitzheimer. Frische Backwaren, Lebensmittel des täglichen Bedarfs, Bliesgau-Produkte, Tabak, Zeitungen, Zeitschriften umfasst das Sortiment in der 30 Quadratmeter großen Verkaufsfläche. Mit ihrem Dorfladen wollen die Rabungs sowohl dem weiteren Dorfsterben entgegenwirken, als auch gerade für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen die Möglichkeit schaffen, am Wohnort einkaufen zu können und einen Treffpunkt für nachbarschaftliche Kontakte schaffen. Der Hotelier sieht neben den Möglichkeiten, die der Dorfbevölkerung weiter gegeben wird, auch ein Mehrwert für seine Gäste und Besucher. "Beispielsweise Wanderer könnten ihre Tagesration bei uns einkaufen", meint der 63-Jährige.

Ortsvorsteher Walter Sand sieht die Entwicklung mit einem weinenden und einem lachenden Auge: "Es ist bedauerlich, dass Irmgard Rabung ihr Geschäft schließt, es ist das letzte in einer Kette von mehreren Läden, die vor Jahren noch im Ort bestanden haben. Ich freue mich aber darauf, dass im Hotel Bliesbrück eine neue Einkaufsmöglichkeit für die Dorfbevölkerung und andere Kunden entsteht."

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