Nabu Auf den Spuren der Waldkäuze östlich von Hassel

St. Ingbert · Ornithologe Erwin Andres bietet an diesem Samstag für den Nabu eine Exkursion im Revier des nachtaktiven Raubvogels an.

 Ein Waldkauz.

Ein Waldkauz.

Foto: Barbara Böhme

Auf Grund ihrer nachtaktiven Lebensweise werden Eulen nur selten von Menschen gesehen. Im Saarland sind gleich mehrere Eulen-Arten heimisch. Darunter ist auch der Uhu zu finden, die größte Eule der Erde. Die bis 70 Zentimeter hohen Tiere waren viele Jahrzehnte hier eine Seltenheit. Aktuell steigt die Zahl der Brutpaare doch wieder an. Weitere hier ansässige Eulen sind die Waldohr- und die Schleiereule, der Rauhfußkauz, der Steinkauz und der Waldkauz.

Letztere ist die häufigste und verbreitetste Eule im Saarland. Ihr hiesiger Bestand wird auf 600 bis 900 Brutpaare geschätzt. Waldkäuze werden 40 bis 42 Zentimeter hoch und wiegen meist etwas weniger als ein Pfund. Das locker abstehende Gefieder lässt die Tiere fast doppelt so groß erscheinen, wie ihr Körper wirklich ist. Es werden graue, braune und rostbraune Farbvarianten unterschieden, Paarungshindernisse sind die verschiedenen Farbtöne des Gefieders nicht. Die Färbung stellt eine Anpassung an die jeweiligen Lebensräume der Tiere da. Um St. Ingbert sind die eleganten Raubvögel recht verbreitet. Wer beim Abendspaziergang am Waldrand im Winter oder Vorfrühling das aus diversen Gespensterfilmen bestens bekannte „Huuu---hu - uuuuuuu“ vernimmt, hat einen Waldkauz gehört. Der kräftige, heulende Ruf ist der des Männchens; seine Partnerin erwidert sein Signal mit lauten und schrillen „Kuit“. Jedes Tier hat eine individuelle Tonlage, so dass benachbarte Waldkäuze sich an ihrer Stimme erkennen können.

Der Waldkauz lebt in Laub- und Mischwäldern. Erwachsene Tiere sind ausgeprägte Standvögel, die ihr Revier auch im Winter nicht verlassen. Waldkäuze nisten zumeist in Baumhöhlen. Viel seltener werden Felsnischen oder Gebäude als Nistplätze benutzt. Eine einmal gewählte Stelle wird über mehrere Jahre genutzt und auch gegen Eindringlinge verteidigt. Ab Dezember wird es im Waldkauzrevier wieder stiller, bis die Rufe ab Ende Februar fast allabendlich zu hören sind. Die Paarung wird nun vollzogen. Noch im Februar, meist jedoch Anfang bis Mitte März kommt es zur Eiablage aus zwei bis sechs Eier. Die Eier werden direkt auf den Boden der Bruthöhle gelegt. Waldkäuze sind vorwiegend nachtaktiv und sind offenbar reine Fleischfresser. In das Beutespektrum der lautlosen Jäger gehören Nagetiere, Vögel, Spitzmäuse, Frösche, Fische, Käfer oder Regenwürmer. Auch Ratten, Kaninchen oder Eichhörnchen erlegen sie.

Die Nabu-Ortsgruppe St. Ingbert veranstaltet an diesem Samstag unter der Leitung des Ornithologen Erwin Andres eine Exkursion in ein Waldkauzrevier. Nach einem kurzen Einführungsvortrag führt der Weg für etwa 90 Minuten durch die aufkommende Dunkelheit in die Wälder östlich von Hassel.

Treffpunkt: Um 18 Uhr beim Waldparkplatz am Fröschenpfuhl in der Neuhäuseler Straße 118 in Hassel.

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