Modelllager der Gießerei verschwindet

St. Ingbert. Das denkmalgeschützte Industrie-Ensemble "Alte Schmelz" verliert zur Zeit eines ihrer Gesichter. Am Mittwoch hat auf dem Drahtwerk-Gelände der Abbruch des früheren Modelllagers der Gießerei begonnen. Nach einem kurzfristig anberaumten Ortstermin erhielt Eigentümerin Saarstahl von Landesdenkmalamt und Unterer Bauaufsicht die mündliche Zusage zum Abbruch

 Der Abriss des Modelllagers schreitet voran. Foto: Oliver Bergmann

Der Abriss des Modelllagers schreitet voran. Foto: Oliver Bergmann

St. Ingbert. Das denkmalgeschützte Industrie-Ensemble "Alte Schmelz" verliert zur Zeit eines ihrer Gesichter. Am Mittwoch hat auf dem Drahtwerk-Gelände der Abbruch des früheren Modelllagers der Gießerei begonnen. Nach einem kurzfristig anberaumten Ortstermin erhielt Eigentümerin Saarstahl von Landesdenkmalamt und Unterer Bauaufsicht die mündliche Zusage zum Abbruch.Keine 24 Stunden später fehlte schon die erste Außennmauer. "Zwischen Weihnachten und Neujahr haben die Verantwortlichen der Drahtwerke St. Ingbert und die Bauingenieure von Saarstahl eine erhebliche Verschlechterung der baulichen Substanz festgestellt", teilte Saarstahl-Specherin Ulrike Jungmann in der Angelegenheit mit. Daraufhin wurden die Behörden eingeschaltet und auf die akuten Gefahren für die Mitarbeiter des Drahtwerks und den direkt unterhalb des Hauses fließenden Rohrbach hingewiesen.

Die Initiative Alte Schmelz, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den historischen Gebäudebestand zu erhalten und zu pflegen, bedauert den Verlust des Hauses. "Aber wir haben uns zu der Meinung durchgerungen, dass die Standortsicherung des Drahtwerkes wichtiger als der Denkmalschutz ist", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Initiative, Alfons Blug. Trotzdem ist er der Meinung, Saarstahl hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. "Der Eigentümer hatte das Haus so zu erhalten wie es war, als es in die Denkmalliste eingetragen wurde", so Blug. Das passierte 1988.

Von Konzernseite, der erst im Laufe des vergangenen Jahres seine zahlreichen historischen Besitztümer wiederentdeckte, bekam die Initiative die Zusage, über sämtliche Baumaterialien verfügen zu dürfen. Das wiederum freut Blug. "Die Klinkersteine sind inzwischen sehr selten. Sie könnten wir für andere Gebäude nutzen." Das wäre zumindest eine Möglichkeit. obe

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