Kammermusik-Nachwuchs Miteinander statt alleine musizieren

St. Ingbert · In der Christuskirche präsentierten 39 junge und talentierte Musiker, was sie in einem Kurs für Kammermusik gelernt haben.

 Beim Abschlusskonzert des Kammermusikkurses unter der Gesamtleitung von Barbara Barthruff (rechts) stellten sich viele junge Talente vor.

Beim Abschlusskonzert des Kammermusikkurses unter der Gesamtleitung von Barbara Barthruff (rechts) stellten sich viele junge Talente vor.

Foto: Cornelia Jung

Am vergangenen Dienstag spielten Musiker unter der Leitung von Barbara Barthruff im Abschlusskonzert des 16. St. Ingberter Kammermusikkurses. Das Besondere daran war, dass sich dort Kinder und Jugendliche präsentierten, die zwischen sechs und 18 Jahre alt sind. Sie nutzten ihre Freizeit, um sich weiterzubilden und gemeinsam zu musizieren. Das selbstständige Üben wird vorausgesetzt, um beim Konzert als Teil eines Ensembles bestehen zu können.

In den letzten Tagen vor dem Abschlusskonzert in der St. Ingberter Christuskirche glich nahezu jedes Zimmer in Familie Barthruffs Haus einem Proberaum. Das Dozententeam bestand aus Marta Hemkemeier, die für die Ensembles verantwortlich war, Kristin Merscher, die den kleinen Meisterkurs leitete, und Karina Bauer, die den Trommelkurs gab, sowie aus Isabel Henrich, die die Kinder betreute, und Roland Barthruff, der das „Catering“ übernahm. Entstanden war der Kurs vor 15 Jahren aus der Idee heraus, miteinander statt allein zu musizieren.

Denn die Geschwister vieler Musikschüler von Barbara Barthruff, die die Gesamtleitung hatte, spielen ebenfalls Instrumente. Die Möglichkeit, mit Violinen, Klavier, Celli, Trompeten, Schlagzeug, Klarinetten, Querflöten und vielen anderen Instrumenten in verschiedenen Konstellationen Musik zu machen, bot den Kinder und Jugendlichen viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren. Einige spielen mehrere Instrumente und finden in solch einer Truppe immer einen musikalischen Partner.

Der diesjährige Kammermusikkurs hatte 39 Teilnehmer. Ab Anfang Mai wurden von den Verantwortlichen die Ensembles zusammengestellt und die Musikstücke ausgewählt. Da waren Stücke von „Klassikern“ wie Händel, Mozart, Grieg, Debussy, Gershwin und Mussorgsky zu hören, aber auch Pop-Titel wie „Rolling in the deep“ von Adele, bei dem die „Zuhörer ganz aus dem Häuschen waren“, wie Barbara Barthruff die Stimmung im Kirchenraum danach beschrieb. Aber auch „Type writer“ von Leroy Anderson begeisterte in einer Version, bei der die Flöten den Part der Schreibmaschine übernahmen.

Und dass die jungen Musiker auch singen können, bewiesen sie im Chor, der beispielsweise Songs von Elton John und Toto präsentierte. Moderieren können sie ebenfalls: Locker führten zwei junge Musiker durchs Programm, weil die Stimme ihrer Lehrerin angeschlagen war. „Ich bin sprachlos wegen der Leistungen“, war die scherzhafte, aber auch passende Bemerkung von Barbara Barthruff. Voller Lob war auch Karina Bauer über ihren Trommelkurs, der den Konzert-Auftakt bestritt. „Sie glauben gar nicht, wie schwierig es ist, einen so wuseligen Haufen in Einklang zu bekommen“, sagte sie an die Zuhörer gerichtet, „mit dieser Truppe hat das aber gut geklappt. Das ist nicht selbstverständlich, woran man aber sieht, was eine musikalische Vorbildung ausmacht.“ Die Perfektion der Multitalente steht bei dem Kurs gar nicht so sehr im Fokus. „Fehler sind nicht schlimm. Es soll vielmehr für die Kinder eine Selbstverständlichkeit sein, sich vor Publikum zu präsentieren“, sagt Barthruff. Und so lag schon mal das falsche Notenblatt auf, der Notenständer ließ sich nicht aufklappen, ein Musiker hätte fast seinen Einsatz verpasst oder ein Ton stach aus den Harmonien heraus. Souverän ging man darüber hinweg oder setzte später wieder ein. Die Freude am Musizieren in der Christuskirche trübte das nicht. Für Barbara Barthruff sind diese Konzerte, bei denen sie über die Jahre Instrumentalisten musikalisch reifen sieht, „Labsal für die Seele“. Und das Schönste für sie so kurz vor dem Beginn der Ferien ist „wie die Kinder mit einem Lächeln hier raus gehen und sich frohen Herzens in die Ferien verabschieden“.

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