Bundesarbeitsminister zu Besuch Arbeitsminister knobeln in Fabrik der Zukunft

Rohrbach · Das Minister-Duo Hubertus Heil und Anke Rehlinger besuchten am Montag das Festo-Lernzentrum in Rohrbach.

 Spielerei beim Besuch des Festo-Lernzentrums: Hubertus Heil (Zweiter von links) spielt mit einer von Mario Kasakow (rechts) entwickelten pneumatischen Hand Schnick-Schnack-Schnuck. Dazwischen die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Links Alfred Ermers, Leiter des Lernzentrums.

Spielerei beim Besuch des Festo-Lernzentrums: Hubertus Heil (Zweiter von links) spielt mit einer von Mario Kasakow (rechts) entwickelten pneumatischen Hand Schnick-Schnack-Schnuck. Dazwischen die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Links Alfred Ermers, Leiter des Lernzentrums.

Foto: Cornelia Jung

Bei seinem gestrigen Besuch im Saarland besuchte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit, gemeinsam mit seiner saarländischen Kollegin Anke Rehlinger auch das Festo Lernzentrum. Heil berichtete, Rehlinger habe im Ministerrat davon gesprochen, „dass das Saarland bei Qualifizierung und Digitalisierung ganz weit vorn mit dabei ist“. Das wolle er sich nun anschauen. Und er kam nicht nur, um sich im Gespräch mit Festo-Mitarbeitern über Themen wie Digitalisierung und Weiterbildung zu informieren.

Er kam mit konkreten Fragen und holte sich vor einer geplanten Gesetzesänderung auch Tipps bei den Festo-Experten. „Die Lage am Arbeitsmarkt ist derzeit gut. Wir diskutieren über künstliche Intelligenz, aber mein Job ist es, über die Zukunft der Arbeit zu sprechen“, sagte der Mann aus Berlin. Die Bundesagentur für Arbeit habe „erfreuliche Überschüsse“, die es für konjunkturell schwierige Zeiten auch brauche. Vor allem sehe er es als Aufgabe an, klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Aus- und Weiterbildung zu unterstützen. „Es gilt, die Arbeitslosigkeit nicht erst zu bekämpfen, wenn sie entstanden ist, sondern präventiv zu handeln“, sagte der Minister zur Begründung, warum Fortbildung aus seiner Sicht solch wichtigen Stellenwert hat, „die Arbeit geht uns auch in Zukunft nicht aus, aber es wird eine andere Arbeit sein.“

Wie diese aussehen kann, zeigte sich auf dem Rundgang durchs Festo-Lernzentrum, bei der unter anderem Festo-Mitarbeiter Klaus Herrmann an einem modularen Produktionssystem im Kleinen erläuterte, wie eine Fabrik der Zukunft arbeitet. Nebenan gab es für den Besucher aus der Hauptstadt mit der Erklärung der „Zusatzqualifikation Industrie 4.0“ die passende Information, wie die Mitarbeiter fit für die Zukunft gemacht werden. Heil hörte mit Erleichterung, dass die Maschine keine Konkurrenz für den Menschen sei. Wie der Festo-Betriebsratsvorsitzende des Werkes Rohrbach, Michael Meinecke, sagte, sei dieses Wissen wichtig, denn „wir müssen den Kollegen Stabilität garantieren, damit sie keine Angst haben, ihren Job zu verlieren“.

Heil erklärte man bei Festo, es sei nicht die Frage, ob die Technik, an der heute ausgebildet werde, in fünf Jahren veraltet ist. Vielmehr gehe es darum, Wissen schneller zugänglich zu machen. Wie Heil aus seinem Wahlkreis in Niedersachsen berichtete, schaffen es viele kleine Unternehmen im Gegensatz zu den großen nicht, an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu partizipieren, denn diese seien oft sehr teuer. Bei Festo wollte er wissen, ob eine Beitragssenkung helfen könne. Die Festo-Mitarbeiter erzählten, es seien nicht allein die Kosten verantwortlich, auf Weiterbildung zu verzichten. Denn viele Maßnahmen würden bis zu 50 Prozent gefördert.

Es gebe vor allem strukturelle Probleme, sagte Rehlinger: „Ich werde das Geld im Saarland nicht los“, klagte sie, „es ist zwar besser geworden, aber wenn die Geschäftsführer von KMU ihre Mitarbeiter auf Weiterbildung schicken, läuft im Betrieb nichts mehr rund. Die Kleinheit ist das Problem.“ Wichtig sei es, „den Wandel aktiv zu gestalten“, sagte der bei Festo für Finanzen zuständige Gerhard Borho. Als Beispiel führte er Bergleute an, die nach dem Niedergang des saarländischen Steinkohlenbergbaus eine Umschulung besuchten und nun als Führungskräfte bei Festo arbeiten. „Ich werde eine Qualifizierungsoffensive durchsetzen“, versprach der Bundesminister. Und der Besuch in Rohrbach dürfte ihn in diesen Plänen bestärkt haben.

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