Mehr als Pommes mit Mayo

Mütter und Väter kennen das, wenn sie mit ihren kleinen Schützlingen in Restaurants und Gaststätten essen gehen: Nach fünf Minuten ist das erste Limonadenglas umgefallen und auf dem Boden zerschellt, beim Essen liegt dann eine gehörige Portion Pommes unter dem Tisch, und die frisch aufgelegte Tischdecke hat als Zusatzfarbe Ketchup-Rot. Gastronomen, die das auf die leichte Schulter nehmen und sogar noch freundlich und hilfsbereit bleiben, gibt es nicht überall.

Deshalb ist es eine gute Idee der Gemeinde Gersheim gewesen, das Projekt "familienfreundliche Gastronomie" anzustoßen und kinderfreundliche Wirte gemeinsam mit der Saarpfalz-Touristik als Zertifizierungsstelle mit einem Siegel zu belobigen. Und das mit geringem finanziellen Aufwand.

Dass hier von Anfang an Kinder mit einem Malwettbewerb mit im Boot waren, die die Richtung für das Projekt-Logo aufzeigten, ist besonders hervorzuheben. Das zeigt, dass die Idee nicht nur von Erwachsenen am grünen Tisch ausgeheckt wurde. Aber nicht nur die Eltern haben mit der Zertifizierung der Gastronomie zu familienfreundlichen Betrieben eine Richtschnur, wo sie mit ihren Kindern essen und trinken gehen können, ohne schief angesehen zu werden, auch die Gastronomen profitieren. Denn aus einem Kinderteller mit Pommes und Mayo kann in einigen Jahren, wenn die Kleinen erwachsen sind, bereits ein fünfgängiges Menü werden. Wer den Familien das Gefühl vermittelt, willkommen zu sein, kann sich auch die Gäste von morgen sichern. Und nicht zuletzt bestimmten Kinder durchaus mit, wo die Familie zum Essen hingeht. Im Idealfall, so hoffen die Verantwortlichen in Gersheim, wird das Konzept der "familienfreundlichen Gastronomie" zum "Exportschlager", das von anderen Kommunen im Saarland dankbar aufgegriffen wird.

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