Mediator soll Kulturfabrik retten

St Ingbert · Die Baumwollspinnerei hat gestern Abend einmal mehr für eine intensive Debatte im St. Ingberter Stadtrat gesorgt. Ein Mediator soll den Stillstand beim Umbau des Gebäudes zur Kulturfabrik beenden.

 Der Umbau der Alten Baumwollspinnerei zu einer Kulturfabrik stockt seit Monaten. Foto: Jörg Jacobi

Der Umbau der Alten Baumwollspinnerei zu einer Kulturfabrik stockt seit Monaten. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Ein Mediator soll das Projekt Kulturfabrik vor dem Infarkt bewahren. Der St. Ingberter Stadtrat hat sich gestern Abend im öffentlichen Teil seiner Sitzung mit der Baumwollspinnerei befasst, die Frage nach der vermittelnden Person aber in den nichtöffentlichen Teil verschoben. Ein Ergebnis stand bis Redaktionsschluss nicht fest. Im Rennen waren der Saarbrücker Rechtsanwalt Dieter Quack und Neunkirchens ehemaliger OB Fritz Decker. Jenseits der Mediatoren-Frage zofften sich die Stadträte heftig über das Kulturprojekt.

Im Zentrum der Kritik stand dabei OB Hans Wagner, der aber auch Fürsprecher fand. Andreas Gaa, FDP, eröffnete den Schlagabtausch. Auf konkrete Anträge seiner Fraktion habe die Verwaltung keine Stellungnahme gegeben. Sein Verdacht: "Die Verwaltungsspitze spielt auf Zeit, bis einer der Beteiligten aussteigt." OB Wagner warf ihm wie auch weiteren Rednern der CDU-, SPD- und Grüne-Fraktion vor, sie hätten die Situation nicht verstanden, für den Stillstand zeichne nicht die Stadt verantwortlich.

Zum Hintergrund: Nachdem im vergangenen Oktober Rohbauarbeiten die Hoffnung nährten, nach zähen Planungsjahren könne aus der Alten endlich die Kulturfabrik Neue Baumwollspinnerei werden, verfiel die Baustelle im November bereits wieder mehr oder minder in den Dornröschenschlaf. In der Folge kristallisierte sich heraus, wie schwierig das Verhältnis der drei beteiligten Parteien untereinander ist. Der Generalunternehmer OBG wies auf mögliche Mehrkosten von über zwei Millionen Euro hin. Er forderte Sicherheiten und mahnte zugleich mehr Entscheidungsfreudigkeit an. Bauherr Werner Deller seinerseits weigerte sich, Mehrkosten (und geforderte Sicherheiten) ohne Beteiligung der Stadt zu akzeptieren. Er spricht zudem davon, mit dem Unternehmen einen Pauschal-Vertrag mit einem garantierten Maximalpreis abgeschlossen zu haben. Die Stadtverwaltung ihrerseits hat mehrfach auf einen festen Kaufpreis mit Deller verwiesen und gefolgert, Bauherr und Unternehmen müssten etwaige Probleme ausräumen, die Stadt kaufe schlüsselfertig. Das bekräftigte OB Wagner gestern erneut. Der Mediator müsse mit den beiden anderen Parteien reden, dann käme die Stadt ins Spiel. Das wollten einige Räte nicht so stehen lassen.

"Der Mediator ist für alle drei Parteien", sagte etwa Markus Gestier, UCD. Erste Stimmen sprachen aber auch davon, das Projekt zur Not scheitern zu lassen. Mathilde Thiel (SPD-Stadtverband) äußerte, Bauherr Deller wolle wohl nicht mehr. < Bericht folgt

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