Ludwigschule muss saniert werden

St Ingbert · Eigentlich sollten die statischen Untersuchungen an der Ludwigschule der Auftakt für den Plan sein, längerfristig Studenten der HTW in St. Ingbert ein Quartier zu schenken. Doch das ist in weite Ferne gerückt. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Decken nicht so tragfähig sind, wie nach modernen Normen gefordert. Jetzt heißt es Sanierungskosten ermitteln.

 Die Statik des Gebäudes der ehemaligen Ludwigschule muss modernisiert werden. Foto: Oliver Bergmann

Die Statik des Gebäudes der ehemaligen Ludwigschule muss modernisiert werden. Foto: Oliver Bergmann

Foto: Oliver Bergmann

Das hatte man sich im St. Ingberter Rathaus ganz anders vorgestellt: Die Ludwigschule war zuletzt im Gespräch, um womöglich Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) eine längerfristige Bleibe zu schenken. Doch die Ergebnisse der statischen Untersuchungen des knapp über 100 Jahre alten Gebäudes waren dann ernüchternd. Die Decken tragen nicht - zumindest nicht so, wie es nach heutigen Standards notwendig erscheint. St. Ingberts Baudirektor Martin Ruck drückt dies so aus: "Im Zuge der Bauteiluntersuchung im Zusammenhang mit der HTW haben sich statische Defizite herauskristallisiert." Die "gesamte obere Bewehrungslage" fehle, auch im Bereich der Decken-Unterzüge gebe es Mängel.

Alex Beck von der Abteilung Gebäude und Liegenschaften führt dazu aus: "Die Schule ist aus der Zeit der Stahlbetonpioniere. Es waren quasi die ersten Gehversuche." Damals habe es zwar auch schon eine Norm gegeben, aber die sah als Vorläufer der heutigen Din-Norm eben anders aus. Immerhin, sagt Beck mit schwachem Lächeln, "sie hat 100 Jahre gehalten." Aus heutiger Sicht, ergänzt Ruck, ergäben sich beim statischen Nachrechnen "Überschreitungen der zulässigen Spannungen". Deshalb sei eine statische Ertüchtigung unumgänglich. Was diese allerdings kosten werde, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht verlässlich sagen. Immerhin handelt es sich um 2400 Quadratmeter Fläche. Ohne die Turnhalle, wie Beck hinterherschiebt. In dem ehemaligen Schulgebäude sind derzeit Räume der Musikschule untergebracht, auch der TÜV und die Wirtschaftsförderung sind Mieter. Raus musste nach den jüngsten Erkenntnissen niemand. Allerdings gab es ein paar Umzüge im Haus.

Alex Beck erläutert, alle Pläne zu dem Gebäude seien im Zweiten Weltkrieg ein Raub der Bomben und Flammen geworden. Auch das war in den vergangenen Wochen eine Schwierigkeit. Die Schule musste erst einmal architektonisch unter die Lupe genommen werden, damit die Statiker einen Anhaltspunkt für ihre Arbeit hatten. Beck: "Die Gebäudesubstanz ist im Grunde nicht die Schlechteste." Um die Sanierungskosten beziffern zu können, soll jetzt an einem Musterraum das Procedere durchgespielt werden. Wenn klar ist, was die statische Ertüchtigung kosten dürfte, ist der Stadtrat gefragt. Ruck: "Die Arbeiten stehen in Abhängigkeit vom Haushalt und müssen mit dem Denkmalamt abgestimmt werden." Sollte die HTW in Zukunft noch Platzbedarf haben, wird sie den jedenfalls nicht schon in diesem Herbst in der Ludwigschule stillen können. Ruck erläutert, bestenfalls zum Sommersemester 2016 wäre das Haus so weit ertüchtigt, die Studenten aufzunehmen.

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