Lieber Licht statt Tunnel

St Ingbert · Spaziergänger und Wanderer rund um den Stiefel können sich freuen, die Saarforst-Mitarbeiter nach monatelanger Kritik aufatmen: Die Waldwege rund um das St. Ingberter Wahrzeichen sind wieder in Schuss gebracht worden. Die Holzernte mit schwerem Gerät hatte sie in Mitleidenschaft gezogen.

. Immer wieder meldeten sich in den vergangenen Monaten Spaziergänger oder Wanderer in unserer Redaktion und berichteten von den schlechten Wegen rings um den Stiefel. Besonders an regnerischen Tagen waren die Wege aufgeweicht und gerade für ältere Bürger an manchen Stellen unpassierbar. Doch das ist bald vorbei. Wie der dort zuständige Revierförster Michael Weber jetzt berichtete, wurden die Wege neu gebaut. Seit November bis Februar wurden Baumfällungen durchgeführt, für die zum Teil schweres Gerät, auch zum Rücken und Abtransport der Stämme, zum Einsatz kam. Das sei ein langwieriger Prozess, der natürlich auch vom Wetter abhänge, wie der Saarforst-Mitarbeiter sagt. Gerade im vergangenen Winter kam zuerst der Schnee, dann der Frost, was nicht für gefrorene, begehbare Wege, sondern eher für Matsch sorgte. Dass gerade rings um das Naturdenkmal Stiefel in den vergangenen zwei Jahren zirka 5000 Festmeter Holz geerntet wurden, was rund 150 Lkw-Ladungen entspricht, liegt daran, dass es hier, rein waldwirtschaftlich gesehen, in den letzten Jahren eher ruhig war. Durch den Langholztransport musste manche Ecke am Wegesrand entschärft, mancher Wegabschnitt verbreitert werden, damit die Transporter gefahrlos die Wege passieren konnten. "Wegeaufhieb" nennt das der Fachmann. Nun sieht man Sand und Fels, wo früher Buschwerk dominierte. Die abgeräumten Massen wurden seitlich unterhalb des Weges wieder verbaut. Nicht jedem gefällt das. Doch Weber argumentiert so: "Ein Weg muss lichtdurchflutet sein. Vorher war das ein Tunnel . Mit der Schaffung des Lichtraumprofils wird der Weg endlich geöffnet. So schaffen wir auch neue Lebensräume." Was für den einen Waldliebhaber hell und großzügig wirkt, schimpft der andere "Waldautobahn". Die schweren Fahrzeuge zogen gerade bei Nässe tiefe Furchen in die Wege. Damit die Wege aber abtrocknen können, müssen auch Sonne und Licht eine Chance bekommen. Das habe man mit den Maßnahmen jetzt erreicht, so Weber, der sicher ist, dass die nackten roten Böschungen in der nächsten Vegetationsperiode schon wieder bewachsen sind. In der nächsten Zeit wird es dort so eine groß angelegte Maßnahme wie 2014/15 nicht mehr geben. Vorher war der Weg nicht mehr zeitgemäß, wie Weber sich überzeugen konnte, und löchrig war er auch. Nun wurden die Wege kernsaniert, zum Teil komplett mit Schotter belegt, zum Teil ausgebessert. Den kompletten Weg zu schottern ist zu teuer. "Ein Meter Weg würde rund 25 Euro kosten", so Weber, "da kommt bei sechs Kilometern eine ordentliche Summe zusammen." Nun zeigt sich bei der guten Witterung, was das Abziehen der Wege, das Ausbessern und Verbreitern gebracht hat. Die Instandsetzung wurde so durchgeführt, dass der Weg später mit einfachen Mitteln in Schuss gehalten werden kann. Besonders freut es die Mitarbeiter des Saarforst Landesbetriebes, dass Daniela Malter, Pächterin der Wanderhütte auf dem Stiefel, nun bald einen ordentlichen Weg hat. "Sie hat die Arbeiten trotz Umsatzeinbußen unaufgeregt hingenommen", ist Weber dankbar, "sie und die Wanderer haben einen ordentlichen Weg verdient."

Zwei Spaziergänger aus Saarbrücken, die bei unserem Vor-Ort-Termin auf den Stiefel-Wegen mit ihren Hunden unterwegs sind, finden den Wegezustand jedenfalls gut. Auch wenn die Förster immer wieder darauf verweisen, dass Waldwege in erster Linie für die Holzabfuhr da sind und nicht für Erholungszwecke. Ganz nebenbei ist der Schlossbrunnen nochmal freigeschnitten worden, in dem sich bereits ein Molch tummelt. Oberhalb wurde die Felswand beräumt, damit die dort angesiedelten Farne wieder Licht bekommen. Neben den Brunnen soll bald eine Bank kommen. Besonders freut Weber, dass die Waldarbeiten im Einklang mit dem Naturschutz stattfanden. So hätten Mitglieder des Nabu beispielsweise rechtzeitig Libellenlarven umgesiedelt.

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