Lachen geht auch ohne Bier

Gersheim. Ungewöhnliche Töne waren in dieser Woche in der Gesamtschule Gersheim zu hören. Da war von "ins Hirn scheißen" die Rede, von "riesiger Verarschung" und "alten Deppen", die alles falsch vormachen - und keiner der Lehrerinnen und Lehrer griff dabei ein und verbat sich solche derben Worte

Gersheim. Ungewöhnliche Töne waren in dieser Woche in der Gesamtschule Gersheim zu hören. Da war von "ins Hirn scheißen" die Rede, von "riesiger Verarschung" und "alten Deppen", die alles falsch vormachen - und keiner der Lehrerinnen und Lehrer griff dabei ein und verbat sich solche derben Worte. Des Rätsels Lösung: Der Münchner Komiker und Kabarettist Eisi Gulp war zu Gast und präsentierte vor rund 300 Schülerinnen und Schülern der Klassen sieben bis zehn in der Aula sein Anti-Drogen-Bühnenprogramm unter dem Motto "Hackedicht - oder was?", ein Alkohol-Präventionsprojekt der Knappschaft und des Deutschen Kinderschutzbundes. Aber es war nicht nur vom Alkohol, sondern von allerhand weiteren legalen und illegalen Drogen die Rede - von Nikotin über Kokain bis hin zu Heroin. Gulps Methode war es nicht, mit erhobenem Zeigefinger die Jugendlichen vor den Gefahren zu warnen, sondern er will überwiegend heiter und in einer Sprache, die bei Jugendlichen ankommt, gegen Drogen mobil machen. Und so hatte er bei der ungewöhnlichen Schulstunde mit seinen markigen Sprüchen und drolligen Tänzen die Lacher oft auf seiner Seite. So bekam unter anderem auch die Münchner Schickeria mit ihrem Kokain-Konsum ihr Fett weg, und mit Blick auf die Alkohol- und Tabakindustrie sprach er von einer "riesig angelegten Verarsche". Ernste Töne wurden angeschlagen, als er auf die Tausende von Toten pro Jahr hinwies, die durch die legalen Drogen Nikotin und Alkohol zu beklagen sind. Der rund anderthalbstündige Auftritt von Eisi Gulp mit "Hackedicht" war allerdings nur ein erster Schritt in der Gesamtschule Gersheim, um Drogen zu thematisieren.Wie Barbara Baumgart, stellvertretende Didaktikleiterin an der Gesamtschule Gersheim, erklärte, werde eine nachhaltige Wirkung des Programms durch das pädagogische Fachteam des Suchthilfevereins Condrobs sichergestellt. Die Schüler sowie ihre Lehrer würden bald für den Umgang mit dem Thema Alkoholmissbrauch geschult. Darüber hinaus würden die Eltern zu einem Gesprächsabend eingeladen. "Wir freuen uns, dass die ,Hackedicht - Schultour der Knappschaft' an unsere Schule gekommen ist und auf so unterhaltsame Art auf die Gefahren von übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum aufmerksam macht", hatte Barbara Baumgart Schüler, Lehrer und Gäste begrüßt.

"Mit der Hackedicht-Schultour wird die Knappschaft in diesem Jahr bundesweit etwa 3000 Kinder und Jugendliche erreichen", so Stefan Rabung von der Knappschaft. Juliane Grafe vom Deutschen Kinderschutzbund erklärte: "Der Deutsche Kinderschutzbund setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche gesund und sicher aufwachsen. Mit unserem gemeinsamen Präventionsprojekt wollen wir auf die Gefahren des Alkoholmissbrauchs aufmerksam machen." Bereits in den Jahren 2010 und 2011 waren die Knappschaft, eine der größten Krankenkassen in Deutschland, und der größte Kinderschutzbund Deutschlands mit "Hackedicht - Schultour der Knappschaft" an 33 Schulen unterwegs. Wie die Forschungsergebnisse zeigten, "ein überzeugendes und wirkungsvolles Gesamtkonzept, das in diesem Jahr bundesweit weitere zehn Schulen besucht", hieß es. Auch Gersheims Beigeordneter Klaus Fischer war von "Hackedicht" angetan. Mit dem Kabarett-Programm werde spitzfindig und ohne erhobenen Zeigefinger auf die Gefahren und Folgen des Drogenmissbrauchs hingewiesen.

hackedicht-tour.de

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