Wohnbebauung Kurzfristig wird kein Baugebiet entstehen

St. Ingbert · Plan-Studien für zwei Flächen im St.Ingberter Süden haben Anwohner alarmiert. Die Verwaltung ordnet die Entwürfe als Teil der Stadtplanung ein.

 Die komplett in städtischen Besitz befindliche Brachfläche mit dem Bolzplatz an der St.-Fidelis-Straße in St. Ingbert wäre als mögliches Grundstück für eine Bebauung mit Einfamilien- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbau denkbar.

Die komplett in städtischen Besitz befindliche Brachfläche mit dem Bolzplatz an der St.-Fidelis-Straße in St. Ingbert wäre als mögliches Grundstück für eine Bebauung mit Einfamilien- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbau denkbar.

Foto: Manfred Schetting

Zwei Städtebauliche Studien sorgen derzeit bei den Anwohnern im St. Ingberter Südviertel für einige Diskussionen. Zum einen die ersten Pläne für die Pfuhlwiese, die in Folge eines im Dezember 2015 vom Stadtrat mit großer Mehrheit verabschiedeten „Nahversorgungskonzepts für die Mittelstadt St. Ingbert“ erstellt wurde. Zum anderen Entwürfe für eine Wohnbebauung auf der Grünfläche an der St.-Fidelis-Straße nahe der Südschule. Beide vom Planungsbüro M.E.S.S. aus Kaiserslautern erstellten Entwürfe haben jedoch eine Gemeinsamkeit, wie die Stadtverwaltung bei einem Gespräch im Rathaus betonte. An beiden Stelle werde kein Baugebiet kurzfristig entstehen, die Studien seien von konkretem Baurecht noch meilenweit entfernt. „Bevor Wohngebiete oder Nahversorgungsstandorte entstehen, muss immer ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Im Rahmen dieses Verfahrens werden Planunterlagen immer öffentlich ausgelegt und die Bürger können entsprechende Stellungnahmen einreichen“, heißt es in einem Papier der Verwaltung. Der Oberbürgermeister stellte zudem klar: „Die Verwaltung setzt überhaupt nichts durch. Ob und wie gebaut wird, entscheidet allein der Stadtrat.“

Hans Wagner und die beiden Stadtplanerinnen Rebecca Arimond und Elisabeth Geib stellten die jetzt öffentlich gewordenen Konzepte auch in einen größeren Rahmen. Die Stadt St. Ingbert treibe derzeit die Vorplanungen zu einem neuen Flächennutzungsplan (FNP) voran. Der bestehende FNP stamme aus dem Jahr 1979 und sei veraltet. „Ende der 1970er Jahre waren neue Wohnflächen noch am Ortsrand vorgesehen. Inzwischen gilt aber wegen des hohen Flächenverbrauchs das Motto ,Innenentwicklung vor Außenentwicklung‘“, sagte Rebecca Arimond. Wie viel Baufläche in St. Ingbert in den kommenden Jahren noch benötigt wird und welche Flächen hierfür infrage kommen, soll auch ein sogenanntes Wohnbauflächenkonzept klären, das derzeit für die Gesamtstadt erstellt wird. Da eine Stadtplanung nicht von heute auf morgen funktioniere, müsse man sich frühzeitig Gedanken über die Erschließung möglicher Flächen machen. Das sei auch eine Forderung der Politik.

Darüber hinaus schätzt die Verwaltung St. Ingbert weiterhin als Zuzugsgemeinde ein, in der auch künftig neue Wohnungen gebraucht werden. „Aktuelle Beispiele zeigen doch deutlich, dass neue Wohnungen in unserer Stadt weggehen wie warme Semmel“, so der Oberbürgermeister. Es gebe aber derzeit nur wenige erschlossene, baureife Grundstücke für Wohngebäude. Zurzeit existiere gerade noch ein einziges Grundstück, das die Stadt Bauwilligen zum Verkauf für ein Eigenheim anbieten könne. Das erfordere mittel- und langfristige Konzepte für mögliche Bauflächen. Wie diese entstehen, machten die Vertreter der Verwaltung am Beispiel der Städtebaulichen Studie Südschule deutlich. An der St.-Fidelis-Straße liegt eine circa zwei Hektar große Wiesenfläche, die sich  komplett im Eigentum der Stadt befindet.

Es handelt sich um eine bereits durch Straßen erschlossene innerörtliche Fläche, welche derzeit nicht genutzt werde und aus Sicht der Verwaltung der auch von der Landesplanung geforderten Nachverdichtung dienen könnte. In der vorliegenden Studie würde in drei Varianten quasi ein Planspiel dessen angedacht, was dort baulich möglich wäre. „Es gibt jedoch momentan kein konkretes Interesse eines Investors“, wie Elisabeth Geib klar stellte.

Die Voraussetzung für eine Bebauung an der St.-Fidelis-Straße seien allerdings gut. Da die Umlegung von privaten Grundstücken oft an den Grundstückseigentümern scheitere und nur wenige bebaubare, erschlossene Grundstücke verkauft würden, habe die Verwaltung die teilweise brachliegende Fläche zur Bebauung vorgeschlagen. Zur Erstellung eines Bebauungsvorschlags für den Bereich Südschule habe der Stadtrat schon im Haushalt 2015/16 Gelder eingestellt. Mit der Studie ist das Büro M.E.S.S. im August 2016 beauftragt worden.

Oberbürgermeister Hans Wagner wird im Übrigen zum Nahversorgungskonzept sowie den Studien für die Pfuhlwiese und St.-Fidelis-Straße alle Anwohner zu einer Bürgerinformationsveranstaltung ins Rathaus einladen. Die Veranstaltung werde nach den Sommerferien stattfinden, kündigte er an.

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