Kritische Töne für den Landrat

Blieskastel. Offensichtlich haben die Bauern des Saarpfalz-Kreises mit Landrat Clemens Lindemann noch eine Rechnung offen. Man merkte es dem Vorsitzenden der saarpfälzischen Bauern und Präsidenten der Landwirtschaftskammer, Richard Schreiner, an, dass ihm die Absage von Lindemann überhaupt nicht gefiel

 Die Bauernversammlung des Saarpfalz-Kreises fand in der Bliesgaufesthalle statt. Von links: Richard Schreiner, Vorsitzender der saarpfälzischen Landwirte, Geschäftsführer Hans Lauer sowie der Präsident des saarländischen Bauernverbandes, Klaus Fontaine. Foto: Erich Schwarz

Die Bauernversammlung des Saarpfalz-Kreises fand in der Bliesgaufesthalle statt. Von links: Richard Schreiner, Vorsitzender der saarpfälzischen Landwirte, Geschäftsführer Hans Lauer sowie der Präsident des saarländischen Bauernverbandes, Klaus Fontaine. Foto: Erich Schwarz

Blieskastel. Offensichtlich haben die Bauern des Saarpfalz-Kreises mit Landrat Clemens Lindemann noch eine Rechnung offen. Man merkte es dem Vorsitzenden der saarpfälzischen Bauern und Präsidenten der Landwirtschaftskammer, Richard Schreiner, an, dass ihm die Absage von Lindemann überhaupt nicht gefiel. Die Bauern hatten zur Kreisversammlung in die Bliesgaufesthalle nach Blieskastel eingeladen, der Landrat indes hatte - nach vorheriger Zusage - gut drei Stunden vor der Versammlung wieder abgesagt.

Aber nicht nur der Vorsitzende Schreiner war sauer, seine Landwirte ebenso. In der Diskussion fielen schroffe Worte, man schlug sogar vor, "da mal hinzufahren". Es geht unter anderem offensichtlich, so sehen es zumindest die Bauern, um Verzögerungen bei der Umsetzung der Wasserrahmen-Richtlinien. Aber was besonders kritisiert wurde: Nachdem der bisherig für das Agrarwesen zuständige Mitarbeiter der Kreisverwaltung, Norbert Lamberty, in den wohlverdienten Ruhestand versetzt worden war, ist diese Stelle bis heute nicht erneut besetzt worden. "Das alles sind Themen, über die wir gerne mit dem Landrat diskutiert hätten. Deshalb bedauere ich die Absage sehr", stellte Richard Schreiner etwas resigniert fest.

Neben der Kritik am Landrat waren in der Versammlung auch kritische Töne in Richtung Biosphäre zu hören. Man erinnerte erneut daran, dass die Biosphäre ohne die breite Zustimmung der Landwirte "durchgedrückt" worden war, obwohl man seinerzeit den Bauern versprochen hatte, dass dies ohne ihr mehrheitliches Einverständnis nicht geschehe. In den Diskussionsbeiträgen wurde eine klare Linie bei der Entwicklung der Biosphäre vermisst. Das einzig Sichtbare sei die "personelle Aufblähung" durch den Biosphären-Zweckverband. Trotz der kritischen Töne bedankte sich Richard Schreiner gleichwohl bei der Kreisverwaltung und dem Kreistag für die gute Zusammenarbeit. Schreiner führte weiterhin aus, dass die Ergebnisse der letzten Ernte in der Region durchschnittlich waren, die Qualität aber zu wünschen übrig ließ. Gedanken muss man sich im Saarpfalz-Kreis auch über den Nachwuchs machen, nur bei einem kleinen Teil der Betriebe sei die Nachfolge gesichert.

Der Präsident des saarländischen Bauernverbandes, Klaus Fontaine, ging auf die relevanten agrarpolitischen Entscheidungen und Entwicklungen in Brüssel und in der Bundesrepublik ein.

Er spannte einen weiten Bogen von der Gentechnik über den seiner Meinung nach zu großen Einfluss bestimmter Tierschützer und deren Klagerecht (Stichworte unter anderem Ferkelkastration oder Brandzeichen bei Pferden) bis hin zu Problemen im Ausbau der Windenergie. Der Hauptgeschäftsführer des saarländischen Bauernverbandes, Hans Lauer, referierte zum Abschluss noch über die Regelung der EU-Prämien im Zeitraum der Jahre von 2014 bis 2020.

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