Lesung Die Lebensspuren des Kaugummigrafen zum Anfassen

St. Ingbert · Die Autorin Kirsten Reinhardt las in der Stadtbücherei für Schülerinnen und Schüler des Albert-Magnus-Gymnasiums aus ihren Büchern.

 Kirsten Reinhardt las in der Stadtbücherei vor den Eingangsklassen des Albertus-Magnus-Gymnasiums.

Kirsten Reinhardt las in der Stadtbücherei vor den Eingangsklassen des Albertus-Magnus-Gymnasiums.

Foto: Jürgen Bost

Die junge Autorin Kirsten Reinhardt begeisterte bei einer Lesung 45 Mädchen und Jungen aus den Klassen 5a und 5c des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG), die auf Einladung des Friedrich-Boedecker-Kreises Saar in Begleitung ihrer Deutschlehrerinnen Bärbel Zinsmeister und Heike Scholz zu einer Lesung in die St. Ingberter Stadtbücherei gekommen waren. Auch Margarethe Junk vom Team der Bibliothek und Jürgen Bost vom St. Ingberter Literaturforum waren von dieser spannenden Lesematinee sehr angetan. Dabei gab es nicht nur etwas zum Zuhören, sondern auch zum Anfassen: Eine kuriose Zigarrenschachtel, in der angekaute Kaugummis des „Kaugummigrafen“ waren.

Die aus der Lüneburger Heide stammende Wahlberlinerin Kirsten Reinhardt fasste bereits als Fünftklässlerin den Beschluss, später einmal selbst Bücher zu verfassen. „Ein Kinderbuchautor muss nicht uralt, weltberühmt und lange tot sein“, das war seinerzeit ihre Erkenntnis. 1996 machte Kirsten Reinhardt das Abitur an der Deutschen Schule in Tokyo. Es folgten ein Studium der Literatur- und Theaterwissenschaft sowie die Ausbildung zur Zeitungsredakteurin. Nach dem Ausprobieren verschiedener Jobs erreichte sie 2011mit ihrem ersten Manuskript den Durchbruch als Kinderbuchautorin und lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin.

Kirsten Reinhardt liest nicht nur aus ihren mittlerweile vier Büchern, sondern fesselt die Aufmerksamkeit ihrer jungen Zuhörer zusätzlich mit Bildern, Briefen und echtem Anschauungsmaterial. So ging bei der Vorstellung ihres aktuellen Titels „Der Kaugummigraf“ vor den ihr gebannt und hoch interessiert folgenden fünften Klassen des AMG auch eine Schachtel mit bunten abgekauten Kaugummis durch die Reihen. Sie waren akribisch in einer ausgedienten Zigarrenschachtel aufgereiht und gehörten zur Sammlung ihres Romanhelden Eberhard von Eberhardhausen, von dem das neueste Werk der Schriftstellerin handelt.

Die Geschichte erzählt von einem verschrobenen alten Adligen, einer frechen Göre und einem Straßenhund aus Istanbul. Der Graf und das Mädchen freunden sich mit ihren vordergründig völlig verschiedenen, aber letztendlich gar nicht so unähnlichen Lebensgeschichten an, um schließlich mit vereinten Kräften den Abriss des stillgelegten Bahnhofs, in dem der Graf seit Jahrzehnten residiert, zu verhindern.

Kirsten Reinhardt nimmt ihr Publikum mitten in das Geschehen hinein, hält das Interesse mit Zwischenfragen wach und lässt auf diese Weise die Phantasie der Zuhörer bereits bei wenigen Ausschnitten auf Reisen gehen. Dementsprechend gut war die aktive Beteiligung der jungen Zuhörer, die lebhaft mitdiskutierten und eine Fülle von Wortmeldungen einbrachten. „Ihr habt supertoll zugehört“, lobte Kirsten Reinhardt zum Abschluss.

Danach gewährte sie Einblicke in ihre Schreibwerkstatt und stellte ihre Schritte beim Büchermachen vom Motivheft bis zum fertigen Druckerzeugnis anschaulich vor. „So sieht der Weg von meinem Kopf zum fertigen Buch aus“, resümierte der Gast. Auch hier zeigten sich die AMG-Klassen bestens vorbereitet, einige der Mädchen und Jungen berichteten sogar von eigenen Schreibversuchen.

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