Kinowerkstatt zeigt britische Sozialkomödie mit viel Herz

St Ingbert · Bergarbeiter, achtziger Jahre und England: Eine ganze Reihe an Regisseuren hat schon die raue Schale des Arbeitermilieus in Großbritannien aufgebrochen, um einen weichen, rührenden Kern zu finden. Zu diesen Filmen zählt auch „Pride“, den jetzt die Kinowerkstatt zeigt.

 Szene aus dem Film „Pride“: Die Frauen der Minenarbeiter lassen sich auf schwulenfreundliche Partys ein. Foto: Nicola Dove/Senator

Szene aus dem Film „Pride“: Die Frauen der Minenarbeiter lassen sich auf schwulenfreundliche Partys ein. Foto: Nicola Dove/Senator

Foto: Nicola Dove/Senator

"Pride" (Stolz) - die warmherzige britische Sozialkomödie mit viel Feingefühl und einer ansteckenden Mischung aus Charme und Witz, sowie grandiosen Luftaufnahmen, spielt im von Margret Thatcher regierten Großbritannien und läuft derzeit mit Erfolg in der Kinowerkstatt St. Ingbert , Pfarrgasse 49, und zwar am Freitag, 15. Mai, um 19 Uhr und am Sonntag, 17. Mai, um 20 Uhr. Im Sommer des Jahres 1984 bildet sich eine ungewöhnliche Allianz zweier Gruppen: Eine Schwulen- und Lesbengruppe aus London beschließt, aus Solidarität Spenden für die Familien streikender Bergleute zu sammeln! Nach anfänglichen Absagen aufgrund von Vorurteilen seitens der Arbeiterorganisationen lässt sich das kleine Waliser Bergarbeiterdorf Onllwyn auf ein Treffen ein.

Es gibt zunächst Irritationen auf beiden Seiten - doch spätestens als der exzentrische Jonathan den hüftsteifen Walisern zeigt, was echtes Disco-Feeling ist, scheint das Eis gebrochen. Mit dem Sammeln von Spenden für "ihre" Kumpel stellt sich die L.G.S.M. (Lesbians and Gays Support the Miners) farbenfroh der gnadenlosen Politik von Margret Thatcher entgegen. Zwischen den beiden Gruppen entwickelt sich dabei eine ganz besondere Freundschaft, die noch lange nachwirkt, denn die Geschichte ist wahr: Mit Unterstützung der Bergarbeitergewerkschaft wurden 1985 zum ersten Mal die Rechte der Schwulen und Lesben im Programm der Labour-Partei festgeschrieben. Der Film feierte seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 und gewann dort die Auszeichnung Queer Palm Award.

Aki Kaurismäki erzählt in seinem Film "Le Havre" lakonisch eine einfache Menschengeschichte: Marcel Marx ist Schuhputzer in der Hafenstadt Le Havre und entdeckt einen minderjährigen Flüchtling aus Afrika. Solidarität ist angesagt: Marcel hilft dem Jungen ein Schiff zu finden, das ihn über den Kanal zu seiner Mutter nach London fährt. "Le Havre" (Finnland, Frankreich, Deutschland 2011) Regie, Buch, Produktion: Aki Kaurismäki , Bildgestaltung: Timo Salminen, Montage: Timo Linnasalo, Darsteller: Jean-Pierre Léaud, Kati Outinen, Jean-Pierre Darroussin, Evelyne Didi, André Wilms, Elina Salo, Miquel Brown. Laufzeit: 103 Minuten läuft am Samstag, 16. Mai, um 20 Uhr und am Montag, 18. Mai, um 20 Uhr.

In diesem warmherzigen Porträt der französischen Hafenstadt, die dem Film den Namen gibt, kreuzen sich die Wege des jungen afrikanischen Flüchtlings Idrissa und des gut angesehenen Schuhputzers Marcel Marx. Mit unerschütterlichem Optimismus und der ungebrochenen Solidarität der Mitbewohner seines Viertels schützt er den Jungen vor den Vertretern der Obrigkeit und der drohenden Abschiebung. Ein politisches Märchen, angesiedelt zwischen der Wirklichkeit des zeitgenössischen Frankreich und dem klassischen Kino von Jean-Pierre Melville und Marcel Carné. Traumhaft schönes Sozialmärchen vom finnischen Pessimisten Aki Kaurismäki mit dem "happiest Ending in filmhistory", so Kaurismäki.

kinowerkstatt.de

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