Kinowerkstatt gedenkt verstorbenem Star

St Ingbert · Vor wenigen Wochen ist die französische Schauspielerin Bernadette Lafont verstorben. Ihr Tod mag viele berühren, haben sie doch viele Filmfans als Hauptdarstellerin der aktuellen Komödie „Paulette“ ins Herz geschlossen. Diesen Film zeigt nun die Kinowerkstatt wie auch einen weiteren mit Lafont.

Neben der aktuellen Komödie um die bärbeissige Paulette (Freitag, um 18 Uhr, am Samstag um 21 Uhr, am Sonntag, um 18 Uhr, sowie am Montag um 20 Uhr) zeigt die Kinowerkstatt nur am Sonntag um 20 Uhr als kleine Hommage an die kürzliche verstorbene Bernadette Lafont den Film "Ein schönes Mädchen wie ich" (Frankreich 1972) von Francois Truffaut.

Und auch dieser Film ist eine schwarze Komödie: Der Kriminologe Stanislas Prévine (André Dussollier) schreibt an einer Dissertation zum Thema kriminelle Frauen. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit interviewt er im Gefängnis Camille Bliss (Bernadette Lafont), die neben ihrem Vater, der Schwiegermutter und dem Gatten eine ganze Reihe von Liebhabern umgebracht haben soll. Der bieder-blasse Theoretiker Prévine ist fasziniert von der schönen Frau, die ihm nach allen Regeln der Kunst den Kopf verdreht. Schließlich wird der Fall neu aufgerollt - mit einem erstaunlichen Ausgang: Stanislas Prévine landet im Gefängnis, während Camille Bliss ihre neu gewonnene Freiheit genießt.

Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt am Donnerstag, 8. August, um 20 Uhr, am Samstag, 10. August, um 18 Uhr, sowie am Montag, 12. August, um 18 Uhr "Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel" (BRD 2013, Regie und Buch: Aron Lehmann, Darsteller: Robert Gwisdek, Jan Messutat, Thorsten Merten, Rosalie Thomass, Heiko Pinkowski, Michael Fuith, Peter Trabner, Kamera: Cristian Pirjol, Schnitt: David Hartmann, Musik: Boris Bojadzhiev).

Publikumspreis für Komödie

Zum ersten Mal aufmerksam auf diesen Film wurde das Publikum beim Max-Ophüls- Festival dieses Jahr und vergab prompt den Publikumspreis an die originelle Komödie um die Entstehung einer Kohlhaas-Verfilmung. Es folgte die Auszeichnung mit dem Luwigshafener Filmkunstpreis 2013, die Nominierung des First Steps Award 2012, Einladungen zu Festivals folgten - jetzt kommt er ins Kino. Aron Lehmann, der Regisseur dieses Films, zeigt einen Regisseur namens Lehmann, der einen Film dreht. Eine opulente Verfilmung von Kleists Kohlhaas-Novelle soll es werden, ein groß ausgestattetes Historienepos - käme da nicht nach dem ersten Drehtag dieser Anruf: Die Produktionsfirma zieht sich aus dem Projekt zurück, alle Fördergelder sind gestrichen, der Regisseur steht mit seiner Vision da, aber ohne Geld.

Aber sein Wille ist stark. Und mit der rechten Portion Verve kann er die meisten aus seiner Crew halten für einen Film ohne Budget. Sie nisten sich im Kuhkaff Speckbrodi in Bayerisch-Schwaben ein, auf dem Boden im Festsaal der Dorfwirtschaft. Der beflissene Bürgermeister unterstützt nach Leibeskräften - schließlich ist ungefähr die gesamte Bevölkerung im dörflichen Laientheater engagiert. Und so geht der Dreh weiter: Imaginäre Waffen werden geschwenkt, statt auf Pferden wird auf Kühen geritten: Alle folgen Lehmanns Vision vom großen Kino, das er im Kleinen verwirklichen will.

Wie seine Hauptfigur Kohlhaas ist Regisseur Lehmann bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um seinen Film zu beenden. Lehmann kämpft um seine Vision und seine Ideale - bis zum bitteren Ende.

kinowerkstatt.de

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