Keine Angst vor großen Fußstapfen

St. Ingbert/Bexbach. Er ist gebürtiger Bexbacher, weiß, was er will und ist erst 1996 als Quereinsteiger zur Politik gekommen: Der promovierte Jurist Theophil Gallo will für die SPD Landrat des Saarpfalz-Kreises werden und damit dem Urgestein Clemens Lindemann nachfolgen. In zwei Jahren findet die Direktwahl statt - gemeinsam mit den Kommunalwahlen

St. Ingbert/Bexbach. Er ist gebürtiger Bexbacher, weiß, was er will und ist erst 1996 als Quereinsteiger zur Politik gekommen: Der promovierte Jurist Theophil Gallo will für die SPD Landrat des Saarpfalz-Kreises werden und damit dem Urgestein Clemens Lindemann nachfolgen. In zwei Jahren findet die Direktwahl statt - gemeinsam mit den Kommunalwahlen.

Warum Landrat? Für die Antwort braucht der Angestellte der Saarbrücker Juris GmbH beim Besuch in unserer Redaktion nicht zu überlegen: "Das Amt bietet doch die Möglichkeit, einiges zu tun und zu bewegen. Ich bin Überzeugungstäter, und irgendwann wird man mal gefragt, ob man nicht etwas machen will." In diesem Fall waren es die eigenen Genossen, die ihn mit einem klaren Votum ausgestattet haben. Gallo hat kein Problem damit, dass der Ruf zuerst aus Bexbach, nicht aus dem großen Homburg kam: "Es ist wichtig, dass man von der eigenen Mannschaft getragen wird. Ich gehe davon aus, dass auch Homburg mich tragen wird."

Der Hauptmann der Reserve ist keiner, der Politik um jeden Preis gutheißt, wenn nur SPD draufsteht. "Mit der Rentenpolitik der Sozialdemokraten im Bund bin ich nicht einverstanden. Die arbeitende Bevölkerung sind die Menschen, die den Wohlstand in diesem Land schaffen. Und heute Gefahr laufen, nicht mehr daran zu partizipieren."

Warum SPD? Das sei irgendwie vorgezeichnet gewesen. "Mein Vater war Bergmann, alle Geschwister sind im Bereich Personalvertretung tätig. Es war mir ein Bedürfnis mitzumischen, mich einzubringen. Ich hätte mich auch bei der CDU einbringen können, hätte aber dann viele Entscheidungen im Land nicht mittragen können. Die Arbeit der SPD hat mich überzeugt", meinte Gallo.

Der 55-Jährige steht seit zwölf Jahren an der Spitze des SPD-Ortsvereins Bexbach-Mitte, gehört seit 13 Jahren dem Stadtrat und seit acht Jahren dem Kreistag an.

Angst vor den großen Fußstapfen seines Vorgängers Clemens Lindemann, wenn er denn gewählt wird, hat er nicht - zu groß ist das Selbstbewusstsein: "Irgendjemand muss es tun, und ich bin der Meinung, dass ich das kann." Er verstehe sich gut mit Lindemann. Das gelte aber auch für viele in der CDU. Die drei wichtigsten Dinge im Falle seiner Wahl? "Wo kann man angesichts der Haushaltssituation Potenziale freilegen, etwa durch Ablauf-Optimierung bei der sehr gut aufgestellten Kreisverwaltung. Zweitens eine Stabilisierung des bisher Erreichten. Und drittens alles, was auf uns zukommen wird im Zuge der demographischen Entwicklung. Denn da wird viel auf uns zukommen, und da ist der Kreis die geborene Koordinationsstelle."

Eine Auflösung der Kreise sieht Gallo nicht: "Wir haben die Kreise geschaffen als übergeordnete Kooperationsstellen. Dabei wird man mittelfristig, das ist meine Überzeugung, auch bleiben."

Wenn ein Landrat Theophil Gallo sich etwas wünschen könnte, ohne aufs Geld sehen zu müssen, würde er "investieren in die Menschen, was die Qualifikation angeht. Und dann würde ich schauen, wo sind kritische Situationen, wo der Landkreis die politische Feuerwehr spielen muss?". Ein Landrat muss seiner Auffassung nach mit Menschen umgehen können und vor allem authentisch sein.

Zur Person

Theophil Gallo ist 55 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Der gebürtige Bexbacher - sein Elternhaus stand dort, wo heute das dortige Kraftwerk steh t -, hat am Saarpfalz-Gymnasium in Homburg Abitur gemacht und in Saarbrücken Jura studiert. 1994 hat er promoviert, seit 2002 ist Gallo als Rechtsanwalt zugelassen. Er arbeitet bei der Saarbrücker Juris GmbH, ist dort Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses.

Als Dozent ist der passionierte Läufer und Sänger, der außerdem in seiner Freizeit gerne liest und schreibt, an der Fachhochschule Kaiserslautern/Pirmasens und an der saarländischen Verwaltungsschule tätig. rs

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