Katie Freudenschuss war mit ihrem Programm zu Gast

St Ingbert · Ein kabarettistischer Ausflug durch die vielfältigen Lagen des Lebens in der Stadthalle.

 Katie Freundenschuss in der St. Ingberter Stadthalle. Foto: Jörg Martin

Katie Freundenschuss in der St. Ingberter Stadthalle. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Das moderne Leben führt heutzutage zu allerlei skurrilen Dingen. Nehmen wir die Einsamkeit mancher Menschen. Was tun? Die Kabarettistin Katie Freudenschuss hat da einen Tipp: Einfach bei Ikea in die Reklamationsschlange stellen und warten, bis man dran ist. Das jedenfalls riet sie in der Stadthalle beim "A la Minute"-Abend des Kulturamts. "Bis Hollywood is eh zu weit" lautet der Name ihres aktuellen Programms. Das Schlange stehen kann helfen. Wenn man dran kommt, hat man endlich mal jemanden, der einem zuhört. Alternativen? Ja: Radio an, den längsten Stau raussuchen, auf die Autobahn und schnurstracks an dessen Ende stellen: "Es ist immer der längste Stau, in dem Sie stehen. Seien Sie sich da sicher." Doch die 1976 geborene Deutsch-Österreicherin kann auch anders. Etwa, wenn sie über Fußball-Stimmungslieder á la "Ohleeh, Subba Doidschlannnt" am Klavier doziert: Regie Waldemar Hartmann, Text Lothar Matthäus und Buch Lukas Podolski. Das treibt einem die Tränen in die Augen. Doch die Freudenschuss kann wesentlich mehr. Nämlich blitzschnell die Rollen wechseln. Weg vom Klavier, an dem sie statt eines Hockers auf einer Art Schaukelpferd Platz genommen hat, und die andere Rolle mit neuer Mimik und Gestik auflegt. Dann spricht sie etwa als "Tamara", Kandidatin der TV-Talentshow "Supertalent". Und dann kommen bei einer Soul-Interpretation von "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" die wahren Talente der Sängerin und Songschreiberin zur Geltung. Denn die Frau aus Hamburg kann nicht nur Piano spielen und als "Sachensagerin" auftreten. Die ging nicht nur einmal ins Publikum. Dann redet sie mit den Fans, macht sich Stichworte und textet aus diesen kurzer Hand einen Song. In Kombination mit ihrer stellenweise romantisch-samtweichen Stimme entsteht so etwas völlig Neues. Genau wie die Haut. Die hat Gefühle. Aber, das wisse man ja längst. Dermalinguistisch nennt die Freudenschuss das. Sie war im Kosmetik-Fachgeschäft. Und was man sich da so anhören muss. Neee, geht gar nicht. Wie beim Klamottenkauf. "Wissen Sie was? Das sind Sie nicht!" Den Satz kennt man. Und er trifft. Und zwar den, der das Kleidungsstück anhat. "Sie sind so'n Typ. Sie können das tragen" - auch wieder so eine Verkäuferrhetorik. Vertragen musste Oberbürgermeister Hans Wagner in Abwesenheit ihren Song. Freudenschuss "Hymne für St. Ingbert", enthielt neben Freck, Flenn, Becker-Bier auch die Thematik des fehlenden Stadthallen-Aufzugs und der ewigen Story um die Baumwollspinnerei. Und das auf die Melodie von Helene Fischers "Atemlos" und Udo Jürgens "Mit 66 Jahren".

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