Kaiserstraße wird zum Nadelöhr

St. Ingbert · "Baustellen soweit das Auge reicht", titelte die Saarbrücker Zeitung vor einem Jahr. In den Sommerferien 2011 wurde in St. Ingbert gebaggert und gebuddelt, was das Zeug hält. In diesem Jahr ist es nicht ganz so extrem, doch das bedeutet nicht, dass der Kelch an den Autofahrern vorüber geht. Im Gegenteil: Ab Anfang August kommt's in der Innenstadt ganz dicke.

St. Ingbert. Die Kanalisation unter der in Richtung Rohrbach verlaufenden Kaiserstraße ist ziemlich betagt. Sie stammt noch aus den 1930er Jahren. Eine Videountersuchung ergab, dass ihre Zeit demnächst zu Ende geht. Und das nach 80 Jahren - ein stolzes Alter für eine Abwasserleitung. Nun dürfte es für lange Zeit ungemütlich zwischen Fußgängerzone und dem Teilstück bis knapp hinter den Innovationspark am Beckerturm werden. Bis Herbst 2013 lässt der Abwasserbetrieb der Stadt St. Ingbert die Abwasserleitung in diesem Bereich in sieben Bauabschnitten austauschen. Zum Vergleich: Anderthalb Jahre dauerte die Baustelle in der Saarbrücker Straße. Dort wurde auf einem Kilometer Länge gearbeitet, jetzt sind es "nur" knapp 500 Meter.Ab Anfang August ist die Bundesstraße 40 nur einspurig befahrbar, aber das ist eigentlich eine erfreuliche Nachricht. Laut Christian Fettig, dem Werkleiter des städtischen Abwasserbetriebes, hätte es schlimmer kommen können. "Da der Kanal mittig unter der Straße verläuft, müssten wir sie eigentlich komplett sperren." Weil der Kanal aber zunächst unter die aus Richtung Rohrbach kommende Fahrspur verlegt wird, kann der Verkehr trotzdem fast wie gewohnt fließen. Für den Beginn der Baumaßnahme gibt es Gründe, Fettig verrät sie: "Wir müssen warten, bis die Baustelle in der Pfarrgasse fertig ist, wollten aber unbedingt noch während der Ferien loslegen, damit sich die Verkehrsteilnehmer schonend an die neue Situation gewöhnen können."

Gesperrt werden im ersten Bauabschnitt lediglich die beiden Abbiegespuren aus der Otto-Toussaint-Straße in die Kaiserstraße und die aus Rohrbach kommende Fahrbahn. Zwischen Fußgängerzone und dem Einmündungsbereich in die Kaiserstraße wird dann in drei Metern Tiefe gearbeitet. Der zweite Bauabschnitt umfasst den Kreuzungsbereich. Hier soll bis November wieder alles fertig sein. Im dritten Bauabschnitt wechselt der Kanal die Straßenseite, gleichzeitig wird in einem Zug der gesamte stadtauswärts führende Bereich zwischen Fußgängerzone und der Otto-Toussaint-Straße saniert. Dann geht es im vierten Bauabschnitt wieder auf die andere Straßenseite. Gesperrt ist dann der Bereich zwischen Eisen Müller und der Zufahrt zum ehemaligen Brauereigelände.

Der fünfte Bauabschnitt beschränkt sich auf denselben Bereich, logischerweise ist die entgegengesetzte Fahrbahn betroffen, in den Bauabschnitten sechs und sieben geht es bis noch 80 Meter hinter das Brauerei-Gelände auf Höhe der Hausnummer 149.

Kosten in Höhe von rund 750 000 Euro sind für die Dauerbaustelle einkalkuliert. Den größten Teil, erläutert Fettig, werden die Ausschachtungsarbeiten und die Sicherung der Baugrube verschlingen.

"Lohnend" ist ein Blick in die Zukunft über den Herbst 2013 hinaus. Denn selbst wenn in der Kaiserstraße nicht mehr gearbeitet wird, können die St. Ingberter nicht auf weitere Baustellen und damit verbundene Verkehrsbehinderungen verzichten. Anschließend stehen nämlich die Kohlenstraße und die Josefstaler Straße auf der Bau-Agenda. "Da der Kanal mittig unter der Straße verläuft, müssten wir sie eigentlich komplett sperren."

Christian Fettig, Werkleiter Abwasserbetrieb

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