Interesse lag auf beiden Seiten

Rohrbach · Viele junge Leute haben die „Lange Nacht der Industrie“ dazu genutzt, sich auch die Firma Festo in Rohrbach anzusehen. Möglicherweise könnte hier der künftige Ausbildungsplatz sein. Warum nicht, sagt die Firma.

 Karsten Kühn (links) führte die Besucher durch die lange Nacht bei Festo in Rohrbach. Foto: Jung

Karsten Kühn (links) führte die Besucher durch die lange Nacht bei Festo in Rohrbach. Foto: Jung

Foto: Jung

. Im Jahr 2008 wurde die "Lange Nacht der Industrie" in Hamburg ins Leben gerufen. Seit 2011 gibt es sie auch im Saarland. Was hier im Südwesten als Pilotprojekt begann, hat mittlerweile Tradition und zieht jedes Jahr viele Menschen an.

In diesem Jahr waren es mit 1200 Teilnehmern 200 mehr als noch 2014. "Wir sind die jüngste ,Lange Nacht' bundesweit", freute sich Carsten Meier, IHK-Geschäftsführer und für den Fachbereich Fachkräfte zuständig, über ein Durchschnittsalter von 25 Jahren. Im Vergleich: In Berlin liegt es bei 37, in Frankfurt bei 43 Jahren. Unter den Besuchern der 14 Touren in 20 Unternehmen waren ein Drittel weiblich, was die Veranstalter besonders freute, genauso wie die hohe Beteiligung von Studenten und von 60 Lothringern. Mit dem speziellen Angebot der Industrie-Nacht wolle man jungen Leuten frühzeitig Ausbildungs- und Berufsperspektiven in der Region aufzeigen und durch gezielte Informationen und Gespräche auch an den Standort Saarland binden, so Meier.

Die Mischung der unterschiedlichsten Interessenten sei gut gelungen, sagte er. Erstmals waren auch Flüchtlinge in den Gruppen, die am Donnerstag per Bus die Firmen in den Abendstunden ansteuerten. An diesem Tag öffnete auch die Festo in Rohrbach ihre Türen für 120 "Neugierige" von 18 bis 80 Jahren. Laut des Fragebogens, den die Besucher im Vorfeld ausfüllen mussten, seien 80 Prozent der Gäste aktuell auf Jobsuche.

Das war auch an den vielen konkreten Fragen zu spüren, die vor allem die jungen Leute stellten, nachdem sie mit interessiertem Blick durchs Festo-Lernzentrum und durch die Produktion gegangen waren. Carsten Wagner, Leiter der Festo-Werksdisposition, stellte zu Beginn der Tour das Werk vor und bat nach dem Rundgang nicht nur um Fragen das Werk betreffend, sondern auch um Anregungen. Einige "nächtliche Besucher" hatten sich bereits vorab im Internet über das Rohrbacher Werk informiert und wollten es nun live erleben. Im Lernzentrum reichte Festo-Mitarbeiter Karsten Kühn einen pneumatischen Zylinder weiter, um die Produkte "begreifbar" zu machen. Stolz erzählte er den Besuchern über die Festo als dem Leitwerk in Sachen elektrische und pneumatische Antriebe und bei der Supraleitung . Das neue Werk in Hassel sei Vorreiter bei den Polymeren, so Kühn.

Von den Tourteilnehmern wurden Fragen zum Anteil an Leih- und Hilfsarbeitern sowie Akademikern gestellt und ob auch Hauptschüler eine Chance hätten. "Ja, die nehmen wir sogar ganz bewusst, denn wir brauchen hier nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer", machte Festo-Mitarbeiterin Anne Kromer einer jungen Frau Mut, sich zu bewerben, "bei uns sind vor allem die Kopfnoten und die Teamfähigkeit entscheidend."

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