Ausstellung Inhaltlich und stilistisch nicht festzulegen

St. Ingbert · Die Radebeuler Künstlerin Dorothee Kuhbandner stellt ihr Werke im St. Ingberter Rathaus aus zur 30-Jahr-Feier der Partnerschaft zwischen beiden Städten.

 Dorothee Kuhbandner vor einem ihrer Werke in der St. Ingberter Rathausgalerie.

Dorothee Kuhbandner vor einem ihrer Werke in der St. Ingberter Rathausgalerie.

Foto: Brigitte Quack

Bewegt und äußerst farbenprächtig geht es in der Rathausgalerie zu. Denn dort sind im Rahmen des 30-jährigen städtepartnerschaftlichen Jubiläums St. Ingbert-Radebeul rund 30 Bilder von Dorothee Kuhbandner zu sehen. Einer sehr kreativen und fantasievollen Frau, die sich in ihrer Kunst nicht festlegen möchte. Sie wechselt ihre Techniken ebenso gerne wie die Inhalte und zeigt neben Bildern in Öl und Acryl auch Aquarelle, Werke in Tusche, in Ölpastellkreide und in Mischtechniken. Eine, die Surreales neben Realem, Landschaften neben Formen ihrer eigenen Fantasie ins Bild bringt. Da sich ihre Malerei in dieser breiten Vielfalt in keine der bekannten Schubladen einordnen lässt, hat sie kurzerhand die Bezeichnung „Dorealismus“ erfunden.

Wenn der Blick auf Landschaften fällt, die mit expressiven Pinselstrichen und Ölfarben in Szene gesetzt sind, fühlt man sich zwar ein wenig an den großen Vincent van Gogh erinnert. Doch diese Assoziation verfliegt, sobald man weiter durch die Ausstellung schreitet. Weil man dann beispielsweise auf das Gemälde „Lustige Albträume“ trifft, in dem quietschbunte tubenförmige Gebilde vor schwarzem Grund kleine grüne Männlein ausspucken. Oder auf eine Collage mit dem Titel „Lesende“, in dem eine blau gemalte Aktfigur von einem zweiten Gesicht mit einem riesigen Auge durchzogen wird. Vieles wirkt magisch, expressiv und steckt voller Bewegung. Entsprechend sind auch die Strichführung und der Pinselduktus energisch und bestimmt. Aus einer Art bunten Urgrund lässt Dorothee Kuhbandner geisterhafte Wesen und Formen erstehen, die zum Staunen und zum Nachdenken bringen – wobei stets auch ein leichtes Augenzwinkern mitzuschwingen scheint.

In Anbetracht dieser Vielfalt nimmt man der Radebeuler Künstlerin, die Mitglied im Sächsischen Künstlerbund ist, gerne ab, dass sie immer wieder neue Ideen hat und traurig ist, wenn sie diese nicht bildnerisch umsetzen kann. Schließlich enthalten ihre Werke auch Botschaften, Weisheiten oder Ängste. Doch die zu erkennen und zu interpretieren, überlässt sie lieber dem Betrachter.

„Die Landschaften habe ich alle vor Ort gemalt.“ Und sie erzählt von Malreisen, die sie immer wieder nach Worpswede und an die Ostsee führen. Dorthin, „wo die Natur noch pur und ursprünglich ist“. Auch in diesen Bildern finden sich verborgene Hinweise auf den Umgang mit der Natur, die es zu entdecken gilt. Spannend und voller Überraschungen ist diese Ausstellung, die für den Austausch der beiden Partnerstädte eine wirkliche kulturelle Bereicherung ist.

Dorothee Kuhbandner – „Erfundenes – Gefundenes im Dorealismus“. Zu sehen bis Freitag, 21. Juni, in der Rathausgalerie St. Ingbert. Geöffnet Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.

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