Im Zeichen des gerechten Gedankens

St Ingbert · Mit Julia Roos in der Stadtverwaltung, Abteilung Tourismus und Fachkräfte, und ihrem Engagement soll in St. Ingbert der so genannte Fairtrade-Gedanke neuen Schwung bekommen. Nun gab es ein Treffen in großer Runde mit Interessierten und Erfahrenen in diesem Projekt.

 Um „Fair-Trade-Town“ zu werden, müssen in St. Ingbert viele Akteure an einem Strang ziehen. Nun gab es nach längere Pause eine Sitzung der Steuerungsgruppe, damit Fairtrade Fahrt aufnehmen kann. Julia Roos (vorne Mitte) koordiniert die Aktivitäten. Foto: Cornelia Jung

Um „Fair-Trade-Town“ zu werden, müssen in St. Ingbert viele Akteure an einem Strang ziehen. Nun gab es nach längere Pause eine Sitzung der Steuerungsgruppe, damit Fairtrade Fahrt aufnehmen kann. Julia Roos (vorne Mitte) koordiniert die Aktivitäten. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Es gibt sie in St. Ingbert schon, die faire Kita und die fairen Schulklassen, die im Alltag Produkte verwenden, für die in fernen Ländern angemessene Löhne bezahlt werden. Das sind neben vielen Bildungsaktivitäten auch Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit sich die Stadt St. Ingbert um den Titel "Fair Trade Town" bewerben kann. Die Initiativen dazu waren aber wegen einer Personallücke eingefroren. Im April kam Julia Roos in die Abteilung Tourismus und Fachkräfte , die dem städtischen Fair-Trade-Gedanken nun auf die Sprünge hilft. "Es hat lange gedauert. Damals hat eine Sache gefehlt, denn wir brauchen mindestens acht Einzelhändler und vier Gastronomen , die die Bedingungen erfüllen", so Julia Roos bei der Sitzung zum Wiedereinstieg bei der Bewerbung um den Fair Trade-Titel. Bisher habe man als Stadt wenig vorzuweisen, da die Aktionen gefehlt hätten. So sei die Sitzung nach einem schleppenden Fortgang von Fairtrade in den vergangenen Monaten auch eine große Wünsch-Dir-was-Runde, von der man sich Ideen erhoffe. "Wir wollen den Weg weiter beschreiten, wie wir ihn für die Zertifizierung beschreiten müssen. Dafür soll es auch wieder mehr Sitzungen geben", sagte Wirtschaftsförderer Thomas Debrand in der vergangenen Woche zum Treffen der Steuerungsgruppe im Rathaus. "Ich habe das mit der fairen Stadt vor drei Jahren angeleiert", sagte Waltraud Hammad vom Eine-Welt-Laden. "Ich bin heute gekommen, weil mich interessiert, wie es weitergeht." Tobias Krämer vom Christlichen Jugenddorf Homburg war gekommen, weil seine Einrichtung in einigen St. Ingberter Schulen "fair" bestückte Kioske betreibt. Agnes Mathieu vom Fairtrade-Schulteam des BBZ versprach sich weitere Anregungen, die die anwesenden Mitarbeiter des Netzwerks Entwicklungspolitik Saarland auch parat hatten, und Pfarrer Fred Schneider-Mohr wollte sich über den Fortgang von Fairtrade in der Stadt erkundigen. Denn von der Christuskirche kamen 2008 die ersten Fairtrade-Impulse, die in der Gründung einer Genossenschaft und später im Aufbau des Eine-Welt-Ladens mündeten. "Wir machen viel, aber da muss ein Umdenken einsetzen. Man muss nicht nur ab und zu etwas Besonderes machen und Aktivitäten draufsetzen, sondern es im Alltag einbinden", findet Sam Harding vom Leibniz-Gymnasium, dessen Schule seit dem 14. Juli den Fairtrade-Titel trägt. Unterstützung gibt es auch vom Landratsamt Homburg, wo Beate Ruffing für die Kampagne zuständig ist. Sie machte auf eine Botschafterausstellung zum Thema Fairtrade aufmerksam, die sich Interessenten ausleihen könnten, das Netzwerk bot Vorträge an. Beim Treffen gab es bereits einige Ansätze für ein gemeinsames Wirken. Man wolle sich verstärkt bei Veranstaltungen wie der Ingobertus-Messe ins Gespräch bringen oder gar einen Fairtrade-Eventsamstag organisieren. "Es gilt, nicht nur irgendwo das Fairtrade-Schild hängen zu haben. Man muss es auch leben", meinte der Wirtschaftsförderer. Das Umdenken sei wohl die größte Aufgabe, fand Nico Ganster als Vertreter für Handel und Gewerbe. Auch er werde jetzt in seinem Friseurgeschäft genauer hinschauen, ob sich hier nicht Fairtrade-Produkte einbinden lassen.

Zum Thema:

Auf einen Blick Als erste Berufsschule im Saarland wird das BBZ St. Ingbert als Fair-Trade-School ausgezeichnet. Die offizielle Verleihung der Auszeichnung findet am kommenden Mittwoch, 14. September, von 11 bis 12.30 Uhr im Fechtsaal der Wallerfeldhalle statt. red

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