Jugendwehren übten Horrorszenario sicher bewältigt

Hassel · Für die St. Ingberter Feuerwehrjugend war es ein Tag der Bewährung. Sie musste bei einer Übung zeigen, wie man einen Tanklaster löscht.

 Die St. Ingberter Jugendfeuerwehren übten am vergangenen Samstagnachmittag auf dem Marktplatz in Hassel mit mehreren Löschfahrzeugen, wie man im Ernstfall einen brennenden Tanklaster löscht.

Die St. Ingberter Jugendfeuerwehren übten am vergangenen Samstagnachmittag auf dem Marktplatz in Hassel mit mehreren Löschfahrzeugen, wie man im Ernstfall einen brennenden Tanklaster löscht.

Foto: Jörg Martin

„Das ist Schnee im Sommer!“, ruft Matthias Thom soeben ins Mikrofon. Auch der stellvertretende Löschbezirksführer der Feuerwehr St. Ingbert-Mitte hatte am Samstagnachmittag seine Freude, als er die Großübung der Jugendfeuerwehr moderieren durfte. Auf dem gesperrten Hasseler Marktplatz galt es einen in Brand geratenen Tankzug mittels Löschschaum zu retten. Hintergrund der Großübung der Hilfsorganisationen der Stadt St. Ingbert war das 45-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr Hassel.

„Wir haben uns an dem Unglück von Herford orientiert“, erklärte Jochen Schneider, der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr St. Ingbert. Das Drama von 1987, bei dem sechs Menschen umkamen, 38 verletzt wurden und zwölf Häuser abbrannten, war Orientierung für die Hasseler Übung. Bei einem Tankzug, der aus der Schillerstraße kommt, versagen die Bremsen. Dadurch kollidiert er auf dem Marktplatz mit einem PKW. Benzin tritt aus einer Tankkammer aus und gelangt über die Gullyschächte in die Kanalisation. Dadurch kommt es vor der Ratsapotheke zu einer Explosion. Diesen Vorgang hatten Feuerwehrleute mittels Pyrotechnik beeindruckend für die Jugendlichen inszeniert. Die Explosion um 15.05 Uhr, die gleichzeitig an mehreren Stellen des Markplatzes stattfand, ließ so manchen Zuschauer zusammenzucken. Auch die weiteren Detonationen kurz danach waren nicht absehbar.

Eingebunden in die Großübung waren 100 Jugendliche, zehn Einsatzfahrzeuge, das Jugend-THW St. Ingbert, das Jugendrotkreuz Rohrbach sowie die Wehren aus Hassel, Rohrbach, Oberwürzbach, Rentrisch und St. Ingbert-Mitte. „Die Jungen sollen zeigen, was in ihnen steckt und können sich präsentieren“, meinte Jochen Schneider. Die Übung war nicht neu. Man hatte sie bereits vor zehn Jahren und auch schon 2002 durchgeführt und konnte so auf die Erfahrungen zurückgreifen. Wie das Leben so spielt, gab es zu Beginn eine kleine Verzögerung. Wegen eines realen Einsatzes für die aktive Wehr konnte die Veranstaltung erst mit etwa fünf Minuten Verspätung beginnen. Nur acht Minuten dürfen laut Matthias Thom von der Alarmierung der Rettungskräfte bis zum Löschbeginn vergehen. Auch dürfe man das Gewicht der Atemschutzgeräte mit 18 Kilo auf dem Rücken der Feuerwehrleute nicht unterschätzen. Nach und nach breitet sich der Geruch von Badeduft, Geruchsrichtung Kiefernadeln, in der Hasseler Ortsmitte aus. Aus Kostengründen verzichtet die Feuerwehr auf Originallöschschaum. Die ersten Verletzten werden vom DRK zur Erstversorgung, die an der Ecke Neuhäuseler-/Schillerstraße platziert war, gebracht. Unter ihnen auch eine Puppe, die den verletzten LKW-Fahrer darstellte. Eine Gruppe weiblicher Jugendfeuerwehrleute treibt derweil mit einem Löschschlauch den Schaum an den Rand des Markplatzes. „Egal, welche Organisation, alle haben übergreifend gearbeitet. Das ist Teamwork und soziale Kompetenz zum Nulltarif“, zog Tim Blank, der Organisator der Großübung.

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