Bernstein-Konzert Hommage an einen ganz Großen

St. Ingbert · Anlässlich des 100. Geburtstags von Musik-Legende Leonard Bernstein lädt die Bergkapelle St. Ingbert zu einem Konzert ein.

 Derzeit laufen die Proben für das Bernstein-Special-Konzert bei der Bergkapelle auf Hochtouren.

Derzeit laufen die Proben für das Bernstein-Special-Konzert bei der Bergkapelle auf Hochtouren.

Foto: Cornelia Jung

Leonard Bernstein, vor allem als Komponist der West-Side-Story bekannt, würde am 25. August 100 Jahre alt werden. Auf den (Geburts-)Tag genau lädt die Bergkapelle St. Ingbert zu einem Konzert ein, das nicht nur wegen des Veranstaltungsortes in der Mechanischen Werkstatt der Alten Schmelz und der hervorragenden Solisten einmalig sein dürfte. Die musikalische „Hommage zum 100. Geburtstag einer Legende“, wie das Konzert untertitelt ist, ist wohl das einzige weltweit an diesem besonderen Tag, das einen breiten Querschnitt der Werke des Amerikaners spielt.

Alle anderen Orchester beschränken sich zumeist auf ein Werk oder spielen noch Werke anderer Komponisten. Seine Kinder haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe ihres Vaters zu erhalten und zu verbreiten. Und so begannen die zwei Jahre andauernden Feierlichkeiten „Leonard Bernstein at 100“, mit über 2500 Konzerten weltweit, bereits im September vergangenen Jahres und dauern bis August 2019 an. Die Bergkapelle St. Ingbert ist nun mit dieser Veranstaltung ein Teil der weltweiten Bernstein-Familie. Seit Juni proben die Musiker für dieses außergewöhnliche Event.

Bei einem Probenbesuch in der oberen Etage des Zechenhauses am Rischbachstollen sind sie trotz der hohen Temperaturen konzentriert. Die Stimmung ist angesichts des hohen Anspruchs aber gelöst. Als der Dirigent die Musik „piano und langsamer fordert“, gibt es scherzhaften Protest an dessen Adresse: „Mach mal eins nach dem anderen.“ Matthias Weißenauer weist immer wieder auf eine Stelle hin, die noch nicht so recht klappen will:„Irgendjemand spielt auf die Zwei. Es geht aber erst auf der Drei los. Und bitte dezent spielen. Kein Fortissimo, nur Mezzoforte, sonst macht uns das in der Alten Schmelz kaputt.“ Er hat diesen speziellen Aufführungsrahmen im Hinterkopf, weiß genau, worauf bei einem Konzert in solch einem alten Industriegebäude zu achten ist. Die drei Posaunen werden als „Lautstärken-Grundlage“ festgelegt – sie geben nun den Ton an. Die Kunst für die Instrumentalisten besteht darin, so leise wie möglich zu spielen und trotzdem in der Dynamik des Spiels nicht nachzulassen.

„Bernstein zu spielen ist sackschwer“, sagt Weißenauer, der um die Herausforderung weiß, denen sich das Orchester stellt, „aber die Melodien sind so toll.“ Weil Tonarten und Rhythmus in den Bernstein-Stücken oft wechseln, sei deren Spiel „eine wahnsinnige Herausforderung für ein Amateurorchester“, erklärt Vereinsvorsitzender Reinhard Huy. Auf das Konzert kann man sich freuen und erst recht gespannt sein, denn es wird nicht nur Ausschnitte aus dem wohl bekanntesten Werk „West Side Story“ geben, sondern auch aus „Candide“, ein Stück, dass bereits die Besucher des Neujahrskonzerts der Bergkapelle begeistert hat. Außerdem gibt es „Hörproben“ aus den Musicals „Wonderful town“, „1600 Pensylvania Avenue“, „On the town“ und aus diversen Orchesterwerken und dem Musiktheaterstück „Mass“. Wer Berstein mal von einer anderen Seite kennenlernen möchte, sollte die Aufführung nicht verpassen. „Die Gesangsnummern sind fanstastisch“, schwärmt der Dirigent.

Verpflichtet wurden die Sopranistin Herdis Anna Jonasdottir, die Mezzosopranistin Judith Braun, Tenor Sung Min Song und Bariton Vadim Volkov. Besuchern des Saarländischen Staatstheaters und auch der Neujahrskonzerte der Bergkapelle werden diese Solisten in guter Erinnerung sein. Aus allen Musicals habe man die besten Melodien herausgesucht. „Es lohnt sich und geht ins Ohr“, wirbt der Orchesterchef für die Veranstaltung. „Das Programm, das wir am Bernstein-Geburtstag bieten, wird so nicht mehr aufgeführt. Er wird ja auch nur einmal 100“, gibt Huy bei weitem nicht den einzigen Grund an, warum man das Konzert auf keinen Fall verpassen sollte. Als Moderator wurde Wolfgang Schug, Vorstandsmitglied des saarländischen Richard-Wagner-Verbandes und Bernstein-Kenner, und als Chorgemeinschaft „Canticum Novum“ gewonnen.

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