Saarpfalz-Blätter Historisches über einen Ort der Begegnung

HOmburg/Rohrbach · Aktuelle Ausgabe der „Saarpfalz“ beschäftigt sich auch mit der Geschichte der Rohrbacher Mühle.

 Bernhard Becker (2. v. l.), Karl Abel, Theophil Gallo und Magdalena Telus (rechts daneben) stellten in der Rohrbacher Mühle das aktuelle Saarpfalz-Heft vor, in dem es auch einen Text zu diesem historischen Gebäude gibt.

Bernhard Becker (2. v. l.), Karl Abel, Theophil Gallo und Magdalena Telus (rechts daneben) stellten in der Rohrbacher Mühle das aktuelle Saarpfalz-Heft vor, in dem es auch einen Text zu diesem historischen Gebäude gibt.

Foto: Cornelia Jung

 Die Rohrbacher Mühle hat schon viel erlebt, denn ihre Anfänge reichen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. In ihr wurden Getreide und Früchte gemahlen, später wurde sie zu Wohnzwecken genutzt. Eine Zeit des Leerstandes setzte ihr zu, bevor die Stadt 2014 das Mühlengebäude an Privat verkaufte. Damals wurde das „regional einmalige Mühlenbauwerk“, wie es von offizieller Seite eingeschätzt wurde, von Magdalena Telus und Andreas Meiser regelrecht wachgeküsst und Leben zog in die alten Mauern ein – vor allem kulturelles. Nach einer energetischen Sanierung ist die Alte Mühle ein Ort der Begegnung, an dem Musikveranstaltungen, Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen und kleine Feste stattfinden.

Das Wiedererwachen des Gebäudes und das Engagement seiner neuen Besitzer war der Anlass dafür, dass der mit der Rohrbacher Heimatgeschichte vertraute Karl Abel der Rohrbacher Mühle einen Artikel in der aktuellen Ausgabe der „Saarpfalz – Blätter für Geschichte und Volkskunde“ widmete. Zur Vorstellung des ersten Heftes des Jahrgangs 2018 wurde an eben jenen Ort in Rohrbach eingeladen, dem die Titelgeschichte gewidmet ist. Hausherrin Magdalena Telus gab eine kurze Einführung und stellte Privat- und Gästewohnung im Wort vor, die im Anschluss noch besichtigt werden konnten „Es war viel Arbeit und wir sind ein bisschen stolz“, sagte die gebürtige Polin zu ihren historischen Mauern, in denen sie mit ihrer Familie eine neue Heimat gefunden hat.

Landrat Theophil Gallo sah die Mühle zum ersten Mal: „Es ist eine wunderbare Örtlichkeit, die mit Leben erfüllt wird und es ist ein weiteres Mosaiksteinchen zu den kulturhistorisch markanten Gebäuden.“ Es könne ein Vorteil sein, dass solch ein Gemäuer nur unter Bestands- und nicht unter Denkmalschutz stehe. Der Landrat zeigte sich beeindruckt von diesem „Fleckchen Heimat“.

Manches drohe verloren zu gehen, weil die Wertigkeit sich im Verlaufe der Zeit ändere. „Zur Biosphäre gehören nicht nur Orchideenfelder und Streuobstwiesen, sondern auch die Tatsache, wie wir mit historischen Häusern umgehen“, sagte er. Die Leute seien früher nicht dümmer gewesen, nur hätten sie mit einfacheren Mitteln gebaut und den Zusammenhalt mehr gepflegt. Man sei bedachter und sorgsamer mit den Ressourcen umgegangen.

Der Landrat verwies auf den Grund des Treffens und damit auf die Saarpfalz-Blätter als Fundgrube historischen Wissens. „Wir haben im Saarpfalz-Kreis eine unglaubliche kulturelle Vielfalt. Wir sollten uns unserer Stärken bewusst sein“, so Gallo, „das, was Sie hier machen, Frau Telus, ist für den Kreis wertvoll, für Rohrbach und für St. Ingbert“. Nach einem Lied eines deutsch-polnischen Trios (Boris Henn, Jacek Telus und Susanne Moisson), in dem ein in der Mühle entstandenes „Europa-Lied“ zu Gehör gebracht wurde, ergriff Bernhard Becker das Wort. Er streifte die Geschichte der seit 1983 herausgegebenen Saarpfalz-Hefte sowie der Mühle und erzählte, dass er diese 2017 anlässlich eines Konzertes besuchte. Damals habe ihn beeindruckt, dass die Hauseigentümer, obwohl sie keine Auflagen bezüglich des Denkmalschutzes hatten, trotzdem nach denkmalpflegerischen Aspekten renovierten. „Solch eine freiwillige Leistung ist anerkennenswert“, so der Fachbereichsleiter für die Kultur- und Denkmalpflege beim Kreis, „außerdem praktizieren Sie hier den deutsch-polnischen Dialog und binden die Kunstszene mit ein.“

In Anbetracht dieser Leistung habe man auch den Text über die Geschichte der Mühle in die „Saarpfalz“ aufgenommen. Im aktuellen Heft gibt es außerdem unter anderem Texte zur Cholera als Geißel des 19. Jahrhunderts, zum Zweibrücker Bismarck-Denkmal, zur Kreuzglocke in Medelsheim, zum Hohenburgischen Genealogienbuch von Johann Andreae und zum Homburger Waisenhaus.

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