St. Ingberter Stadtgeschichte Die Stadtgeschichte lebendig halten

St. Ingbert · Der Rotary Club St. Ingbert möchte in der Stadt Hinweistafeln an geschichtsträchtigen Orten aufstellen.

 Rotarier Toni Schuster und Heidemarie Ertle vom Stadtarchiv stellten im Kulturausschuss eine Hinweistafel vor  .

Rotarier Toni Schuster und Heidemarie Ertle vom Stadtarchiv stellten im Kulturausschuss eine Hinweistafel vor .

Foto: Cornelia Jung

Nicht nur große Städte mit touristischer Strahlkraft haben eine Geschichte, die dort in Museen und auf Infotafeln abgebildet ist. Auch kleinere Orte, wie St. Ingbert verdienen es, dass man an deren Vergangenheit erinnert. „Identität durch Geschichte“ ist ein Projekt des Rotary Clubs St. Ingbert deshalb überschrieben, mit dem an verschiedenen Plätzen oder Bauwerken an Ereignisse oder deren Funktion erinnert werden soll.

Medium sollen Hinweistafeln sein, die vor allem an die jüngere Generation gerichtet sind. Denn Wissen über Ereignisse und Prozesse, so Rotary, können helfen, sich noch mehr mit der Stadt zu identifizieren oder sich mit ihr verbunden zu fühlen. Toni Schuster, Gemeindienstbeauftragter bei den St. Ingberter Rotariern, erklärte beim Kulturausschuss, welche Idee dahinter steckt und wie sie in die Tat umgesetzt wird.

Mit dabei hatte er ein Muster eines künftigen Aufstellers mit dem Standort Alte Kirche. Auch wenn die ausgewählten Bilder noch ohne Text auskommen mussten, konnten sich die Mitglieder des Gremiums ein Bild von den Tafeln machen, wie sie den St. Ingbertern künftig an einigen Ecken der Stadt begegnen werden.

Bisher würden in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv historisch wichtige Gebäude und Orte der Stadt ausgewählt und deren Bedeutung beschrieben. „Im Stadtarchiv haben wir offene Türen eingerannt“, so Schuster, „dort wird ein seit rund 15 Jahren gehegter Wunsch wahr.“ Noch könne man auf das Wissen von Zeitzeugen zurückgreifen. Wie Schuster sagte, haben sich die Rotarier im Vorfeld der Umsetzung in anderen Städten umgesehen und mit den dortigen Archivaren auseinandergesetzt.

Nun wird es konkret. Mit dem Landeskonservator habe man sich abgestimmt. Eine Firma, die die Schilder vandalismussicher ausführt, wurde gefunden, einige Sponsoren auch. Auf den Tafeln wird ein QR-Code aufgedruckt, so dass eine Online-Information möglich ist. Bei der Herstellung der Fundamente werde die Firma Gross unterstützen, auf die Stadt komme lediglich die Vorbereitung der Oberfläche des künftigen Stellplatzes zu. „Der Club ist bereit, bei dem Projekt mit einem Betrag von 15000 Euro einzusteigen“, so Schuster. Man hoffe noch auf einige Sponsoren, die sich an dem einen oder anderen Objekt beteiligen.

Quer durch alle Fraktionen kam die Vorstellung des Projekts im Ausschuss sehr gut an. Christa Strobel (CDU), die auch im Kuratorium der Weisgerber-Stiftung sitzt, erinnerte an ein ähnlich gelagertes Projekt des Kunsthistorikers Matthias Winzen von der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saarbrücken, welcher einen Weg auf den Spuren Albert- Weisgerbers „ausschildern“ wolle. Sie fragte, ob man beide Pläne nicht idealerweise zusammenführen könne. „Das hat nur Sinn, wenn wir uns auf die Gleichartigkeit der Objekte einigen können“, antwortete der Rotarier. Auch Andrea Fischer, Kuratorin der Weisgerber-Stiftung, begrüßte eine Kooperation, wünschte sich aber, einen Entwurf der HBK abzuwarten. Dem Rotary Club ist aber an einer schnellen Umsetzung innerhalb des aktuellen rotarischen Jahres bis Juni 2019 gelegen. Schließlich habe man von der Idee bis zur Realisierung nur drei Monate gebraucht, wisse nicht, wie lange die HBK noch brauche und wolle deshalb baldmöglichst anfangen. Sven Meier (SPD) regte an, auch die Ortsteile mit in das Projekt einzubeziehen. Wie Toni Schuster sagte, konzentriere man sich zuerst auf die Stadtmitte, so die Alte Post und den Obi als Standort der ehemaligen Vopelius Wentzel‘sche Glashütte, wo es auch „sponsorenmäßig“ gut aussehe.

Das dargestellte Konzept überzeugte den Ausschuss, der wie zuvor schon der Ortsrat dem Projekt des Serviceclubs und damit der Schenkung der Hinweistafeln zustimmte.

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