Grüne Kappe hat nichts genutzt

Ormesheim · Vielleicht lag es ja an der Aufschrift „Gerd“ auf der Kappe: Trotz „Tarnkappe“ wurde Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing gestern erkannt, tagesgemäß beschimpft und zur Herausgabe der Ormesheimer Rathausschlüssel gezwungen.

 Beim Rathaussturm in Ormesheim haben am gestrigen Fetten Donnerstag die Narren das Regiment übernommen. Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing wird hier von Mona (links) und Brigitte Schwarz in die Zange genommen. Foto: Becker&Bredel

Beim Rathaussturm in Ormesheim haben am gestrigen Fetten Donnerstag die Narren das Regiment übernommen. Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing wird hier von Mona (links) und Brigitte Schwarz in die Zange genommen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Das hatte sich Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing fein ausgedacht: Mit einer grünen Narrenkappe auf dem Kopf erwartete er gestern gegen 11 Uhr die Mandelbachtaler Narrenschar, die - wie immer am Fetten Donnerstag - Einlass ins Ormesheimer Rathaus am Theo-Carlen-Platz begehrte, um die Macht zu übernehmen. Doch die Faasebooze, darunter viele Kinder, ließen sich nicht täuschen und erkannten den Verwaltungschef, der so schlau sein wollte, auf Anhieb. Erstens hatte der auf seiner Kappe "Gerd" stehen und dann noch einen Fastnachtsorden um den Hals mit der Aufschrift "40 Jahre Gemeinde". Das musste ja auffliegen. Und so kam es dann auch gleich zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen dem Bürgermeister am Rathausfenster und den aufmüpfigen Narren vor dem Rathaus, die von Stefan Nieser aus Ommersheim und Bertram Nagel aus Bebelsheim angeführt wurden. Obwohl die Narren mit Guddzjer und anderen Leckereien, die der Bürgermeister und sein Adlatus, Beigeordneter Manfred Pfeiffer, aufs närrische Volk regnen ließen, besänftigt werden sollten, brachte Stefan Nieser gleich eine kräftige Salve: Er attackierte Tussing als "Schlofhausmeister", der die Macht in Narrenhände legen sollte.

Macht in Narrenhände

Gerd, nicht faul, entgegnete noch äußerst cool und frech: "Ihr hann gut schwätze, ihr Revolutzer, ihr arbeitsscheue Kirschkernsputzer". Und kämpferisch: "Ich bin de Beschde für die Stell, ich wirre nit weiche, solang es ist hell. Also hauen ab unn genn jetzt Ruh, ich bleiwe do owwe, und die Dier bleibt zu". Schließlich griff Berzel alias Bertram Nagel ins Geschehen ein: "Jetzt leeh dich mol do owwe nit so uff den Laade, du erleideschd wie immer ach diessjohr dei Niederlage. Unn glaab blos nit, ich wär allän zu dir kumm, ich hann die Karnevalischde aus de ganz Gemän metgebrung". Auch das beeindruckte Gerd noch nicht sonderlich. Doch kam es noch härter. Berzel aus Bebelsheim selbstbewusst: "Bei unserer Sitzung iss die Hall voll, die Leit duun applaudiere. Unn ihr beschließe es Meischde hinner verschlossene Diere". Immer noch ein müdes Lächeln von Gerd. Doch nach den Worten von Berzel "Gewähr uns Innlass und duh mit de weiß Fahn winke, denn mir wolle nur mit dir änna trinke. Mit stelle dir jetzt es Rathaus uff de Kopp, mit dreimol Sack zu unn dreimol alle hopp", kannte die Narrenschar kein Pardon und kein Halten mehr. Die jubelnde närrische Meute stürmte über die Rathaustreppe in den bunt geschmückten Sitzungssaal. Gerd hatte die weiße Fahne als Zeichen der Kapitulation gehisst und übergab den Mandelbachtaler Narren den symbolischen, überdimensionalen Rathausschlüssel. Nachdem Kinder der Grundschule noch gesungen und Tänze vorgeführt hatten, wurde im Mandelbachtaler Rathaus unter dem Motto "Cirkus Halligalli" geschunkelt, gesungen und getanzt.

Cirkus Halligalli

Musik gab's von DJ Burgi aus Wittersheim und Liedermacher Roland Weiß aus Saarbrücken-Malstatt, der seine Songs auf Saarländisch vortrug. Techniker Harald Karcher aus Wittersheim sorgte für den guten Ton. Für die kleinen und großen Faasebooze war auch für Essen und Trinken gesorgt. Veranstalter des närrischen Treibens im Ormesheimer Rathaus war wie in jedem Jahr der Personalrat der Gemeinde Mandelbachtal.

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