Grubenlampen erinnern an die Geschichte des Bergbaus

St Ingbert · Per Dauerleihgabe wird die Stadt St. Ingbert 50 historische Grubenlampen aus dem Besitz einer einheimischen Bergmanns-Familie erhalten. Sie werden im Stadtarchiv verwahrt, bis die Alte Baumwollspinnerei fertig ist.

 Stadtarchivar Dieter Wirth, Oberbürgermeister Hans Wagner (von links) und Kulturamtsleiterin Andrea Kihm (rechts) freuten sich, dass Rudi Denne und sein Vetter Werner Klamm (Dritter und Vierter von links) der Stadt St. Ingbert die Grubenlampen-Sammlung ihres Großvaters Karl Denne als Dauerleihgabe überlassen. Foto: Cornelia Jung

Stadtarchivar Dieter Wirth, Oberbürgermeister Hans Wagner (von links) und Kulturamtsleiterin Andrea Kihm (rechts) freuten sich, dass Rudi Denne und sein Vetter Werner Klamm (Dritter und Vierter von links) der Stadt St. Ingbert die Grubenlampen-Sammlung ihres Großvaters Karl Denne als Dauerleihgabe überlassen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Seit 2012 ist der Steinkohlenbergbau im Saarland Geschichte. Doch mit Barbarafeiern, Besucherbergwerken, in Museen oder durch Fördertürme als Landmarken wird die Bergbautradition lebendig gehalten. Viele Vereine haben sich der Erinnerung an die Montanindustrie verschrieben, aber auch Privatleute sind der Faszination der Mineralien, Gesteine, Fossilien, alter Grubengebäude oder Fördertechnik erlegen. So wie Karl Denne, der früher selbst Bergmann in den Gruben Maybach und ab 1904 in St. Ingbert war, und dessen Interesse dem Geleucht galt. Er selbst fuhr mit seiner durch Rüböl gespeisten "Funzel" ein. Als er 1975 starb, zählte seine Sammlung knapp 50 Grubenlampen. Seine Tochter und seine Enkel bewahrten das Erbe, doch sie erweiterten die Sammlung nicht. Trotzdem stand für die Nachfahren fest, dass sie nicht verkauft, sondern einem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden sollte.

Zum Wegwerfen waren die Lampen zu schade, zu viele Erinnerungen hingen daran, so dass man diese Sammlung auch anderen Interessierten zugänglich machen wollte. Nun starb Dennes Tochter, das Haus musste ausgeräumt werden und die beiden Vettern Rudi Denne und Werner Klamm nahmen Kontakt zu Stadtarchivar Dieter Wirth auf, der bereits vor Jahren geknüpft worden war. Hier in St. Ingbert , wo beider Großvater, "uff de Grub geschafft hat", sahen sie die Sammlung gut aufgehoben. Solange die Alte Baumwollspinnerei noch nicht fertig ist, werden die Geleuchte, unter ihnen "Frösche", Benzinlampen und elektrische Grubenlampen aus dem In- und Ausland, im Stadtarchiv verwahrt. Bei der im Rathaus wurde der so genannte Depositumvertrag, der die Formalien der Entleihung regelt, auch von Oberbürgermeister Hans Wagner unterzeichnet. Das älteste Exponat ist rund 200 Jahre alt, auch eine Lampe des Urgroßvaters der beiden Überlasser und eine Grubenlampe, die der Großvater selbst während der Schicht benutzte, sind darunter. So sind es nicht nur irgendwelche Objekte, sondern Teil der Geschichte, sowohl der Familienhistorie der Dennes als auch der Stadt- und Bergbaugeschichte. Wie Rudi Denne und sein Cousin erzählten, waren sie mit ihrem Opa früher oft im Wald und manchmal, wenn es dunkel wurde, hat eine der Grubenlampen aus den Sammlungen den Weg zurück gewiesen. Sogar der Lumpensammler habe vom Lampensammler Denne gewusst und ihm das ein oder andere Fundstück mitgebracht. Die Sammlung hat einen materiellen Wert von rund 30 000 Euro, der ideelle Wert ist wohl wesentlich höher.

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