Girls Day räumt mit Mythos von typischen Männerberufen auf

Rohrbach · Um Mädchen an technische Berufe heranzuführen, beteiligte sich das Rohrbacher Unternehmen Festo am gestrigen Girls Day. 25 Achtklässlerinnen lernten dort Ausbildungsberufe im Metall- und Elektrobereich kennen.

 Azubi Erjo Rrustemi (Mitte) erklärte den interessierten Mädchen die Arbeitsabläufe. Foto: Jung

Azubi Erjo Rrustemi (Mitte) erklärte den interessierten Mädchen die Arbeitsabläufe. Foto: Jung

Foto: Jung

. Bereits seit Jahren beteiligt sich das Unternehmen Festo am Mädchen-Zukunftstag. Zum gestrigen Girls Day kamen 25 Mädchen der achten Klassen aus St. Ingberter Schulen, die Einblicke in das Unternehmen gewannen. In zwei Gruppen "Metall" und "Elektro" eingeteilt, lernten sie das Festo-Lernzentrum nicht nur kennen, sondern durften bis in den Nachmittag hinein auch selbst Hand anlegen. Die Metaller wurden unter anderem von Larissa Zins, Zerspanungsmechanikerin im dritten Lehrjahr, und Erjon Rrustemi, angehender Industriemechaniker ebenfalls im dritten Ausbildungsjahr, unter die Fittiche genommen und fertigten nach vorheriger Einführung einen "Schreibtischboy" aus Aluminium, der Stifte- und Notizzettelhalter in einem ist.

"Wir wollen euch heute mal zeigen, was wir den ganzen Tag machen", begrüßte Larissa die Schülerinnen. Nach der Sicherheitsbelehrung gings direkt an die Werkzeuge. Anreißen, Vorkörnen, Bohren, das Entgraten mit der Feile, all das wollte gelernt sein, bevor sich die Mädels übers fertige Ergebnis, ihren ganz persönlichen "Boy", freuen konnten.

Ausbilder Jürgen Schwehm war die Freude über so viel Girlpower anzusehen, die gleichzeitig durch die absoluten Ausbildungszahlen gedämpft wurde: "Es wäre schön, wenn wir mehr Mädchen in der Ausbildung hätten. Derzeit sind es vielleicht zehn Prozent." Und sein Kollege Gerhard Zahm fügte hinzu: "Und dabei haben die Mädchen keine Nachteile, denn die Arbeit ist nicht körperlich schwer. Und die Mädchen machen ihre Arbeit genauso gut wie die Jungs." Ihre Hoffnung: Vielleicht fängt die ein oder andere Feuer bei einem Girls Day, bei dem sich die Firma auch beteiligt, um die Mädchen in Kontakt mit einstmals typischen Männerberufen zu bringen.

Vielfach werde vermittelt, dass Technik nichts für das "schwache Geschlecht" ist. Mit diesen Vorurteilen will der Girls Day aufräumen, denn die Arbeitsprozesse sind komplexer geworden, weshalb vermehrt Fähigkeiten wie vernetztes Denken und Organisationstalent gefragt sind. Und das können die Mädchen allemal. Und auch Fingerspitzengefühl ist gerade bei den kleinen zu bearbeitenden Teilen gefragt.

"Ihr seid bestimmt wild darauf, die Technik kennenzulernen", begrüßte Oberbürgermeister Hans Wagner die jungen Frauen. Vor allem hatten die "Auserwählten" Glück, denn bei doppelt so vielen Interessentinnen wie Plätzen musste das Los entscheiden, wie die kommunale Frauenbeauftragte Susanne Jung sagte.

Theresa Michaeli und Joelle Langner von der Albertus-Magnus-Realschule machte der Festo-Schnuppertag jedenfalls viel Spaß. "Ganz gut" und "cool", so die Einschätzung der beiden gestern. Eigentlich wollten sie sich das Werk nur mal ansehen, denn Theresa ist aus Rohrbach , ihre Cousine "schafft" bei Festo, und ein Kumpel der zwei arbeitet ebenfalls dort. So ein Mädelstag kann aber durchaus auch als Initialzündung für den Beginn einer Festo-Karriere dienen.

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