Gerhard Selgrad begründet seinen Fraktionsaustritt

St. Ingbert · Die CDU-Stadtratsfraktion verliert mit Gerhard Selgrad einen weiteren Mandatsträger. Der St. Ingberter spricht von einem schlechten Klima. Er will weiter CDU-Politik betreiben. Aber außerhalb der Fraktion.

St. Ingbert. Die Fraktion der Fraktionslosen im St. Ingberter Stadtrat wächst. Und die Christdemokraten haben an sie von ihren 17 Sitzen binnen kurzer Zeit gleich zwei Mandatsträger verloren. Markus Gestier, lange Jahre Fraktionschef, ist von der CDU ausgeschlossen worden. Jetzt hat sich Gerhard Selgrad (B&B) aus der Fraktion verabschiedet (die SZ berichtete kurz). Politik will er weiter machen. Jürgen Klein, ehemals Linke, hatte schon vor Monaten seine politische Bindung aufgegeben."Ich muss morgens in den Spiegel schauen können", sagt der aktuelle Aussteiger in der Redaktion und bringt eine schriftliche Erklärung mit, was ihn zum Austritt bewogen hat. Selgrad: "Seit einigen Monaten hat sich die Fraktionsarbeit der CDU völlig verändert. Ich war es gewohnt in der Vergangenheit, immer offen meine Meinung in der Fraktion sagen zu können und diskutieren zu dürfen - insbesondere Markus Gestier hat als Fraktionsvorsitzender immer alle Meinungen gelten lassen."

Unter dem neuen Fraktionschef Markus Hauck habe sich sowohl Stimmung als auch Arbeitsstil verschlechtert, führt der 60-Jährige weiter aus. Wer die Person und die Politik von Oberbürgermeister Georg Jung (CDU) kritisch betrachte, der werde ausgegrenzt. Selgrad wirft seinen alten Weggefährten vor, ihn und andere in jüngerer Vergangenheit zu manchen Tagungen erst gar nicht mehr einzuladen.

Er findet deutliche Worte: "Die Sitzungen sind von Streitereien bestimmt, es wird keine inhaltliche Arbeit mehr geleistet und ich habe den Eindruck, dass die meisten Fraktionsmitglieder, die bei Partei und in Ministerien beschäftigt sind, nur ihre eigene Karriere im Blick haben und neue Posten als Ortsvorsteher oder ähnliches anstreben." Selgrad ist nach eigenen Worten mehr als 30 Jahre in der CDU. Er gehörte dem Ortsrat an und ist seit 1994 im Stadtrat. mbe

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