Gelungene Ökumene mit Fassanstich

St Ingbert · Nach dem ökumenischen Gottesdienst haben sich die Mitglieder der Kirchengemeinden in St. Ingbert das Ökumene-Bier schmecken lassen.

 Auf die Ökumene! Gemeindereferent Holger Weberbauer und Pfarrerin Michelle Scherer stoßen nach dem Pfingstgottesdienstes in St. Josef mit dem Ökumene-Bier an, das anlässlich des Reformationsjubiläums gebraut wurde. Foto: Jung

Auf die Ökumene! Gemeindereferent Holger Weberbauer und Pfarrerin Michelle Scherer stoßen nach dem Pfingstgottesdienstes in St. Josef mit dem Ökumene-Bier an, das anlässlich des Reformationsjubiläums gebraut wurde. Foto: Jung

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Am gestrigen Pfingstmontag gab es in St. Josef einen Ökumenischen Gottesdienst der Pfarrei Heiliger Ingobertus sowie der Christus- und Martin Luther-Kirchengemeinde. "Da hat der liebe Gott ganze Arbeit geleistet, dass die Kirche so voll ist und wir in ökumenischer Verbundenheit Pfingsten feiern", sagte Pfarrer Andreas Sturm. Auch musikalisch sei man mit der gesanglichen Gestaltung durch die Kantorei und die Kirchenchorgemeinschaft St. Josef/St. Hildegard vereint.

Michelle Scherer nutzte in ihrer Predigt den Turmbau zu Babel wie den modernen "Turmbau zu Dubai" als Sinnbild für Selbstüberschätzung. Gott habe den Menschen Sprachen gegeben und sie an verschiedene Plätze gebracht. Es gebe die Angst, in unterschiedliche "Winde verstreut" zu werden oder zu vereinsamen. Da sei ein Turm auch Orientierungshilfe. Wichtig sei aber die Verständigung, ohne die ein Zusammeneinhalt aller Menschen nicht möglich wäre. Einheitsbrei, ein Teller ohne Rand, über den man nicht hinwegschauen könne, sei keine Garantie für Harmonie. Das Leben werde erst durch die Vielfalt interessant und wenn man ein Miteinander finde.

"Wir sind heute über die konfessionellen Grenzen hinaus vereint, feiern weiter und stoßen gemeinsam an mit unserem Ökumenebier", so die Pfarrerin der Christuskirche, "gut, dass es Hopfen und Malz gibt. Wenn die in richtiger Mischung zusammenkommen, entsteht etwas Gutes. Auch wenn Katholiken und Protestanten in St. Ingbert zusammen kommen, entsteht etwas Gutes." Fred Schneider-Mohr war bewegt, als er sagte, dass es seit 30 Jahren, die er evangelischer Pfarrer in der Stadt ist, das erste Mal sei, dass er durch die Sakristei den Altarraum von St. Josef betrete. "Es ist schlimm genug, dass wir den Kelch noch nicht teilen können. Beim Fass sollte uns das gelungen sein", spielte der Pfarrer der Martin Luther-Kirche auf das Ökumene-Bier an. Den Inhalt der Stubbi-Flasche in seinen Händen versuchte er, "ökumenisch" zu analysieren.

Das aus der Gerste gewonnene Malz stehe für Stärke, was eindeutig katholisch sei, es stehe aber auch für Haltbarkeit, was er mit den Protestanten verbinde. Die Experten würden dem Bier eine cremig-sahnige Seite attestieren, etwas, was eher katholisch sei. Doch das Cremige sei nichts ohne das (dem Evangelischen zugeschlagene) Feinporige, das das Bier erst rund mache. Eines bedinge das andere, so wie bei diesem Bier, das zum 500. Reformationsgeburtstag gebraut worden sei.

Das dunkle Bier, das im Anschluss an den Gottesdienst am Pfarrhaus ausgeschenkt wurde, mundete. Der eine meinte im dunklen Bier einen Hauch Guiness zu bemerken, was vielleicht der obergärigen Ale-Hefe zu verdanken war, andere fanden es fruchtig leicht. Geschmeckt hat es wohl allen, denn der Inhalt der zehn 30-Liter-Fässer ging schnell zur Neige. "Es ist schon fast alle. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut ankommt", freute sich auch Edmund Guckert, einer der die Braumischung mit verantwortet. Es seien schon viele Kästen bestellt worden und man sei beim Brau flexibel und könne nachliefern. "Die Kirche hat ja in diesem Jahr noch mehr Feste", so der St. Ingberter Brauer.

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