Geflügelschau In Rohrbach wurde des Saarlands schönstes Federvieh gekürt

Rohrbach · Der Rohrbacher Rassegeflügelzuchtverein ist der einzige im Saarland, der noch eine Landesschau organisiert. Am Wochenende fand diese zum 49. Mal statt.

 Bernd Gros ud seine Enkelin Marie kamen aus Ottweiler nach Rohrbach, um sich die vielen Federtiere auf der Landesschau der Rassegeflügelzüchter anzuschauen.

Bernd Gros ud seine Enkelin Marie kamen aus Ottweiler nach Rohrbach, um sich die vielen Federtiere auf der Landesschau der Rassegeflügelzüchter anzuschauen.

Foto: Cornelia Jung

Die Bewertungen sind streng. Um dem Ideal nahezukommen, fehlte bei einigen der Kandidaten beispielsweise Gesichtsblüte, Grünlack, eine ausgeglichene Körperform, eine tiefere Brust, ein straffer Hals oder eine gerade Rückenlinie. Doch am Wochenende wurde in der Rohrbachhalle nicht etwa Rohrbachs next Topmodel gesucht, sondern Rassegeflügel der verschiedensten Gattungen bewertet. Zeitgleich fanden an den zwei Tagen die 49. Landesschau, die 47. Landesjugendschau sowie die 43. Kreis- und Kreisjugendschau des Verbandes saarländischer Rassegeflügelzüchter statt.

Eine solche Schau, bei der 558 Tiere von Hühnern über Puten, Gänse, Enten, Tauben oder Wachteln gezeigt werden, „bildet das Ergebnis jahrelanger Erfahrungswerte in der Geflügelzucht ab“, wie der Schirmherr der Kreisschauen, Landrat Theophil Gallo bemerkte. Und dem Hobby gehen, wie beim Rundgang zu sehen und zu hören war, nicht nur Rentner nach, sondern vielfach junge Leute, Kinder und ganze Familien. Um so bedauerlicher ist es, dass es im Landesverband Saar der Rassegeflügelzüchter nur noch einen Ortsverein, nämlich den Rohrbacher, gibt, der sich alle zwei Jahre der Herausforderung stellt, solch eine Saarlandschau zu veranstalten. Denn die Organisation kostet Zeit und eine erfordert eine Vorbereitung von langer Hand. Es müssen zum Teil Käfige und deren Unterbau bereitgestellt und gelagert, ein Essens- und Getränkeangebot vorgehalten und auch das Einräumen der Halle und die Deko gestemmt werden. Bereits seit Mittwoch vor der Schau sind die krähenden, gackernden, gurgelnden und piepsenden Federtiere in Rohrbach – da musste sich täglich gekümmert werden. Davon bekamen die Besucher am Samstag und Sonntag wenig mit, aber der Eindruck und die Beurteilungen der Art und Weise der Präsentation fielen durchweg positiv aus. Unter den Besuchern waren auch Marie Gros und ihr Opa, die selbst 20 Hühner halten. Opa Bernd macht die Neunjährige auf Zwerg-Seidenhühner aufmerksam.

„Och nee“, entfuhr es dem Mädchen, denn für sie sehen die fusseligen Tiere zu wenig nach Huhn aus. „Ich mag Hühner sehr, weil sie Eier legen und man auch mit ihnen schmusen kann. Aber die Seidenhühner haben Fell und keine Federn und dann haben die so einen komischen Knubbel am Kopf.“ Natürlich haben auch diese Tiere Federn, aber sie finden bei der kleinen Hühnerliebhaberin weniger Sympathie. Die japanischen Legewachteln sind dagegen eher dazu geeignet, bei ihr Begeisterung hervorzurufen. Erst recht, weil sie so klein und agil sind und auch während der „Besuchszeit“ Eier legen. Auch bei den Erwachsenen ist die Hühnerliebe ausgeprägt. Ein großer braun-gelber Hahn erregt die Aufmerksamkeit von Sabine Andre, die aus Schwalbach gekommen ist. Der zur Rasse Orpington gelb gehörige Hahn sehe wie ein „Sitzkissen“ aus, findet die Züchterin. Sie selbst hält Paduaner, eine Haubenhuhnart. Schnell ist sie in ihrem Element, schwärmt von Hühnern und davon, wie befriedigend es sein kann, zum Überleben einer alten Rasse beizutragen. Geflügel zu züchten sei eine Passion und es sei Ehrensache, ausstellende Vereinskollegen, in diesem Fall aus Nalbach, mit dem Besuch in Rohrbach zu unterstützen. Vor einer Woche sei sie noch in Mönchengladbach gewesen, um sich einen Zuchtstamm Bahnefelder Hühner, einen Hahn und drei Hennen, zu holen. Das Halten von Federvieh ist eben Leidenschaft pur und keine „verstaubte“ Freizeitbeschäftigung. „Hühnerzucht ist was über Jahre. Man muss vorausdenken, um die Farbschlagreinheit zu bekommen oder Inzucht auszuschließen“, erklärt Andre, was die Geflügelhaltung so interessant macht.

Vorteil sei, dass alle Hühner ihren Zweck des Eierlegens erfüllen, ob „herrliches Rasse- oder Legehuhn“. Mit 97 Punkten ist das Geflügel ideal und die Preisrichter haben nichts daran auszusetzen. Insgesamt 18 der 558 gezeigten Tiere bekamen diese Höchstnote und damit ein „vorzüglich“. Damit seien diese Tiere „das Beste, was in Deutschland rumläuft“, so Ausstellungsleiter Dietmar Purper vom Rohrbacher Rassegeflügelzuchtverein.

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